LITTLE
TEMPO
"FIRE BLENDER"
(M-Records/Cargo - 2004)
Dub aus Japan? Klar,
Dry & Heavy haben ja schon gezeigt,
dass im Land des Lächelns auch markerschütternde Bassophonien
brummen. Doch neben Little Tempo wirkt das harmlos. Nicht, dass der
Bass neue Sphären erschlösse. Er wogt träge und mollig
dahin, wie es sich gehört. Aber das Drumherum: wild, spacig, schräg,
schrill. Trommelhagel oszilliert von rechts nach links, echot bis nach
Alpha Centauri und zurück, verkriecht sich in die Ecke, um sich
tückisch wieder anzuschleichen. Hier zirpen Streicher oder Ähnliches,
dort plänkelt ein Steeldrum dazwischen. Manchmal scheint sich alles
im Chaos aufzulösen - angenoist, sozusagen. Schnell finden die
neun Musiker wieder zusammen und schieben nach vorne, hinten oder wohin
auch immer. Jedenfalls stecken in der ersten Hälfte von "Fire
Blender" so viele Ideen und Effekte, dass dagegen viele Dub-Produktionen
der letzten Jahre verblassen. Gegen Ende fällt das Niveau leicht,
was aber nur bedeutet, dass sich Little Tempo hier in mehr oder minder
gewöhnliche Dub-Sphären herablässt. Das schmälert
den abgefahrenen, furiosen Anfang in seiner Wirkung kaum. Dub ist im
dritten Millennium angekommen!
Jürgen "Reggaedoctor"
Schickinger
www.m-records.com