Ranking
Joe
"World In Trouble"
(M Records/Cargo - 2005)
Ranking Joe ist
in der Riege der Deejays ein Eckpfeiler, Pionier und - ja vielleicht
auch, um diesen oft überstrapazierten Begriff ins Feld zu führen
- eine lebende Legende. Mag sein, dass sein Ruf nicht so laut hallt
wie der von U-Roy oder Big Youth, aber gerade in letzter Zeit hat der
Künstler bewiesen, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört,
geschweige denn peinliche Auftritte hinlegt. Nun liegt ein aktuelles
Album auf M Records vor. Dahinter steckt Ryan Moore von Twilight Circus
Dub Soundsystem als Produzent. Mit dem Album "Foundation Rockers"
hatte er bereits den Weg in Richtung Vocaldub eingeschlagen, was seiner
Musik gut getan hat. Mit den beiden Veröffentlichungen von Michael
Rose ("African Roots")
und eben der von Ranking Joe geht er den Weg konsequent weiter. Er hat
fette Riddims auf Jamaika, in England und naklar vor Ort in Holland
zusammengeschraubt. Geholfen haben so illustre Gäste wie Dean Fraser,
Bobby Ellis, Chinna Smith, Style Scott und andere. Dadurch gewinnen
die Tracks an Wärme und Tiefe. Als Gast ist auf zwei Tracks Michael
Rose zu hören. Eine Kombination, die gut zusammen geht. Hauptmarschrichtung
ist dabei insgesamt der Vintage-Roots-Sound, den nicht nur Ryan Moore
schätzt. Ein passendes Setting also für den alten, ehrwürdigen
Herren, der das zu schätzen weiß und mit seinen Performances
zu überzeugen weiß. Wer also auf alten Deejay-Style vor soliden,
fetten Riddims steht, wird hier gut bedient. Die CD wartet zudem mit
zwei Bonustracks in modernerem Gewand auf. Zum einen veredelt Steve
Vibronics den Titeltrack "World In Trouble" in Richtung Steppers-Dub.
Der Blood & Fire meets Waiwan Remix von "Don't Follow Babylon"
berührt die Drum & Bass-Sphäre, ist aber insgesamt etwas
holprig.
Karsten Frehe
www.m-records.com