King Kong “Repatriation” (Irie Ites Records)

King Kong
“Repatriation”
(Irie Ites Records – 2018)

King Kong hat sich zuletzt u.a. mit der schönen EP “In The Old Capital” (2017) wieder gezeigt. Der Veteran ist seit den 80er Jahren im Geschäft, hat aber in seiner Biografie etliche Knicke aufzuweisen. Angefangen hat alles auf Jamaika neben Größen wie Nitty Gritty, Barrington Levy und Tenor Saw. Später zog es ihn in die USA und nach Kanada, dann (nach einem Gefängnisaufenthalt) zwangsweise zurück nach Jamaika. Zwischenstopps gab es auch in England und Äthiopien. Ein buntes Leben. Ebenso farbenfroh ist die Schar der Produzenten, mit denen er bislang schon zusammengearbeitet hat: King Tubby, King Jammy, Black Scorpio, Bunny Lee, Mafia & Fluxy, Gussie P und viele andere mehr. Seine glänzenden Zeiten waren die 80er und 90er-Jahre – auch stilistisch!

Irie Ites Records aus Frankreich legt mit “Repatriation” seinen nächsten Longplayer vor. Die Riddims stammen von den Roots Radics, Leroy Mafia, Sly & Robbie, Dwight Pickney, Bongo Herman, Russ D sowie Naram & Art. Bei so vielen Namen könnte man eine Heterogenität in Sachen Klangfarben erwarten, doch ist dem nicht so. Zumeist wurde hier in der alten 80er-Jahre-Tradition gewerkelt – sprich: reduzierte Riddims mit viel Raum für Rub-A-Dub. Gelegentlich geht es auch mächtig digital zu, wie etwa bei “Change”. King Kong führt uns also zurück in die Vergangenheit in der er ein ganz großer Name im Business war. An Qualität hat er über die Jahre nicht viel verloren, auch wenn man seiner Stimme anhört, dass auch er älter geworden ist.

Interessant sich auch die beiden Tracks, in denen weitere Gäste hinzukommen. In den letzten zwei Monaten ging das Video zu “Old School” mit den Features von Burro Banton und Pinchers im Internet durch die Decke. Der Tune gehört definitiv auch zu den Hits des Albums. Als weiteren Veteranen hat er sich Eek-A-Mouse vor das Mikro geholt. Der liefert wie gewohnt ab, allerdings nicht sonderlich originell. Viel stärker sind da einige der Solotunes, allen voran “Money Could A Buy”, “Repatriation”, “Change” und “Gwaan”. Auch hier wird eigentlich gar nichts neu erfunden, aber sehr frisch dargeboten. Insofern ist “Repatriation” ein Album für alle Freundinnen und Freunde des 80er-Jahre-Reggaes mit deutlichem Rub-A-Dub-Einfluss.

Karsten Frehe

 

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.