Kabaka Pyramid
“The Kalling”
(Ghetto Youths International – 2022)
Auf Alben von Kabaka Pyramid muss man offenbar länger warten. “Kontraband”, der letzte Longplayer, erschien 2018. Jetzt liegt mit “The Kalling” der neue Wurf vor – produziert von Damian “Jr. Gong” Marley für Ghetto Youths International.
“The Kalling” fängt mit dem Track “Mystic Man” schön fluffig und hüpfend an. Wie aus der Ferne weht dabei immer wieder der Gesang des 1987 ermordeten Peter Tosh in den Song hinein. In Sachen Riddim kann man das Ganze als Reggae-Hip Hop-Hybrid bezeichnet, eine Kombination mit der Kabaka Pyramid stilistisch immer gut zurecht kommt. Direkt danach rutsch das Album mit “Red, Gold And Green” in Richtung Roots Reggae. Ein feiner Bass pumpt diesen Song gut voran und bietet sowohl Kabaka Pyramid als auch Damian “Jr. Gong” Marley als Kombinations-Partner eine feine Basis. Kein Wunder, dass u.a. dieser Song vorab als Single veröffentlicht wurde.
Die Gäste sind überhaupt eine interessante Sache bei diesem Album, da es recht viele sind, die zudem mit ihren ganz eigenen Stilen die Songs bereichern. Neben Damian wurde auch Bruder Stephen Marley eingeladen. Hinzu kommen Gastauftritte von Protoje, Black Am I, Jesse Royal, Jemere Morgan, Nathalia, Tifa, Answele und Buju Banton. Eine bunte, illustre Schar also.
Die Vielfalt der eingeladenen Artists findet sich auch in der stilistischen Bandbreite der Tunes wieder. Entweder will Kabaka Pyramid hiermit sein Können auf klanglich unterschiedlichen Riddims zeigen oder aber er versucht, mit den Tunes möglichst viele Fans anzusprechen. Das Album soll sich ja auch gut verkaufen. Und wenn die Produktionen, wie in diesem Fall, zumeist fett geraten sind und gut ins Ohr gehen, wird das ganz bestimmt auch funktionieren. Mittelmaß gibt es wenig zu hören.
Highlights sind neben den schon erwähnten Tracks “Mystic Man” und “Red, Gold And Green” vor allem die Kombination mit Nathalia auf “Stand Up”, der Titeltrack sowie “Faded Away” bei dem Kabaka Pyramid und Buju Banton Besuch von Junior Byles “Fade Away” Refrain bekommen.
Karsten Frehe