Weeding Dub “Where We Come From” (Wise & Dubwise Recordings)

Weeding Dub
“Where We Come From”
(Wise & Dubwise Recordings – 2022)

Der Titeltrack “Where We Come From” ganz am Ende des Albums zollte den Wurzeln des Reggaes Respekt und bildet zudem eine Brücke zu modernerern Sounds, mit denen auch der französische Produzent Weeding Dub hantiert. Beginnend mit einem Perkussions-Intro, das reduziert an Nyabinghi-Sessions erinnert, baut sich der Tune langsam in Richtung Dub auf und legt ab 1:28 mächtig los. Über den pumpenden Basslauf legen sich immer wieder kurze Melodie-Passagen von Reggaeklassikern, wie etwa “Get Up, Stand Up”. Der Franzose verbeugt sich hiermit vor den Veteranen und Wegbereitern des Genres und beschreibt damit auch irgendwie die überrschende, musikaliscerstaunliche Vielfalt des neuen Albums.

Mit zwei Singles wurde das Album vorab angekündigt. Zum einen mit dem schönen Tune “Trod On” auf einer 7 Inch, bei dem Vivian Jones seine feinen Vocals beisteuerte, zum anderen mit dem deutlich wuchtigeren Steppas-Tune “Mad” featuring Solo Banton, der nach einem feinsinnigen Intro von Ras Divarius so richtig Dampf aufnimmt und Soundsystems weltweit in Verzückung setzen wird. Beide Tunes machten auf jeden Fall Lust auf die neue LP! Und um es vorweg zu nehmen, die Vorfreude hat sich gelohnt! “Where We Come From” zeigt auf, wie vielseitig Weeding Dub ans Werk geht und persönlich interessiert ist. Neben mächtigen Steppers-Dub-Produktionen, für die man ihn kennt und schätzt, wie z.B. auch “Time A Go Dread” (feat. Little R) oder “Jah Jah Is The Ruler”, finden sich allerdings auch einige Überraschungen. Da ist zum Beispiel der instrumental gehaltene Track “Waiting Horns” bei dem die Afro Wild Section an den Blasinstrumenten zu hören ist. Ein Ska mit einer Sowohl angenehm entspannten als auch antreibenden Atmosphäre. Direkt gefolgt von “Waiting Game” feat. Solo Banton auf der selben Basis – Klasse!

Ras Divarius steuert sein Geigenspiel auch auf dem Tune “Out Of The Blue” bei. Hier fügt Weeding Dub dem Ganzen eine gehörige Portion Balkan-Flair hinzu, was ich persönlich so nicht erwartet hätte. Alles in allem präsentiert sich der Produzent als “Researcher Of Sounds” (Info) und erschafft ein sowohl erfrischendes als auch eklektisches, feines Album. Neben den bereits genannten Gästen sind noch Marina P, Oulda und der britische Rapper Skatta dabei und tragen zu der Vielfalt bei. Klasse ist zudem das Artwork des Kalligraphie-Künstlers Jan Koke.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.