Groundation
“Dub Rock”
(Baco Records – 2024)
2022 erschien mit “One Rock” wieder einmal ein 1a-Studioalbum von Groundation aus Kalifornien. Zwei Jahre später erscheint nun der Dub-Nachfolger, gemixt von Jim Fox in seinen Lion & Fox Studios. Der Mann zählt seit einer halben Ewigkeit in Sachen Dubmixing zur 1. Liga in den USA und weltweit. In meinem Text zum Album “One Rock” schrieb ich vor zwei Jahren u.a. zur Performance der beteiligten Musiker*Innen: “Auf einem extrem hohen Niveau spielen sie mit Tempo- und Stimmungswechseln, arbeiten mit Polyrhythmik, experimentellen Harmonien etc. und erschaffen so äußerst komplexe Arrangements”. Ein experimentierfreudiges Album, das neben vielen anderen Beigaben u.a. mit Streichern um die Ecke kam.
Jim Fox hat sich die Spuren für die aktuellen Dubversionen wieder auf sein Mischpult gelegt, mit ihnen gespielt, sie durch diverse Effekte gejagt und ein wirklich interessantes Album erschaffen. Er hat dabei nicht selten die Vielschichtigkeit der Vorlagen wieder reduziert und so das Augenmerk auf den Kern der anspruchsvollen Arrangements gelegt. Hierdurch wird nochmal mehr hörbar, wie versiert und innovativ die Mischung aus Reggae, Dub und Jazz bei Groundation ist. Zudem sind die Dubs allesamt äußerst elegant kreiert, weisen an diversen Stellen ein paar Ecken und Kanten auf, bleiben dabei aber flüssig. Schön!
Wunderbar anzuhören ist zum Beispiel “The Human Soul”, der Dub zum grandiosen Track “Market Price” vom Originalalbum. Jim Fox lässt dabei wenige Gesangsanteile bestehen und legt den Fokus auf die feine Instrumentierung. Dadurch schafft er Raum für Neuentdeckungen, die in der vorherigen Komplexität weniger möglich waren. Vergleichbar schön ist der “Gold Dub”, die Dubversion zu “Silver And Gold”. Auf der Basis des schleppenden, auf Nyabinghi-Drumming aufbauenden Riddims kommen hier die einzelnen Solo-Parts gut und edel gedubbt zur Geltung. Das seien nur zwei von neun Tracks, die erwähnt werden. Auch beim Rest wird sich jeder Dubhead freuen und im Vergleich zu den Mixes des Albums “One Rock” neue Einsichten bekommen. “Dub Rock” kann aber auf jeden Fall auch für sich alleine stehen und sehr viel Freude bereiten.
Karsten Frehe
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