Rootz Underground
“A Dread Fire Tower”
(Thunderground Music – 2024)
Rootz Underground gehört aktuell zu den wenigen “richtigen” Reggaebands Jamaikas. Die Formation um den charismatischen Leadsänger Stephen Newland (Foto), der manchmal auch als Lightning The Magnetic unterwegs ist, widmet sich dem Namen nach den Wurzeln, fügt aber auch ganz eigene Zutaten hinzu, was vor allem an dem oft auch etwas exzentrischen Sänger und Kopf der Band liegt.
Mit “A Dread Fire Tower” liegt ihr aktuelles Album vor. Zugrunde liegt den dreizehn Tracks des Album auf jeden Fall Roots Reggae, zumindest von der inhaltlichen Ausrichtung her. Während manche Tunes, wie etwa “Seek Jah First” oder “Love For All” (feat. Ahbi Kufa) , eher traditionell erscheinen, wird auf vielen anderen Tracks klanglich deutlich mehr gewagt und experimentiert. Das liegt vor allem auch an dem Spiel mit Newlands Gesang, der mal mit weiteren Spuren überlagert, dann wiederum durch diverse Effekte gejagt und dadurch klanglich verändert wird. Gelegentlich kommen auch Samples hinzu, die das Ganze bereichern. Keine konventionelle Kost also, die hier geboten wird. Rutscht auch nicht immer glatt runter, sondern kommt mitunter mit deutlichen Ecken und Kanten daher, die dem Ganzen aber gut tun. Wer nicht ausprobiert bzw. wagt, der findet sicher nicht neue Wege. Und so werden auch andere Genres, wie etwa Hip Hop bei “Rat Patrol”, mit einbezogen und als Gewürze zur Speise gereicht. Das wird sicher nicht jedem Roots-Fan schmecken, um im Bild zu bleiben, tut aber unterm Strich gut. Ob es allerdings unbedingt eine Coverversion von Laura Branigans “Self Control” (im Original aus den 80er Jahren), hier in der Zusammenarbeit mit der Sängerin Asa Nasiadka, geben musste, sei mit einem dicken Fragezeichen beantwortet. Der Song ist wirklich überflüssig und fällt auch komplett aus dem vorher beschriebenen Rahmen heraus.
Karsten Frehe, Foto: Tomasz Misztal
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