Lightning The Magnetic
“Thunderground”
(Natural High Music/Thunderground Music – 2018)
Das Album “Thunderground” von Lightning The Magnetic aka Stephen Newland (Rootz Underground) schwirrt schon eine ganze Zeit lang als Ankündigung durch den Reggaekosmos. Jetzt wurde es endlich veröffentlicht – passend zum diesjährigen, internationalen Cannabis Tag am 20. April (in der US-Schreibweise 4/20). Und das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Stephen Newland präsentiert eine frische Spielart des Rootsreggae, angereichert mit diversen elektronischen und musikalischen Einflüssen. Das klingt dem aktuellen Sound von Nattali Rize nicht unähnlich und entwickelt mächtig Druck, auch wenn das kurze Nyabinghi-Intro am Anfang etwas anderes erwarten ließe. Gleich mit Track Nummer 2, “One Thing” feat. Junior “One Blood” Reid, wird die weitere Richtung vorgegeben. Der Tune flirrt regelrecht vor Energie und den verschiedenartigsten Einflüssen – Reggae, Hip Hop, Dub…. you name it. Selbst vor Autotune wurde nicht halt gemacht (hier passt das allerdings auch für meine kritischen Ohren dieses Effektes gegenüber). Auffallend ist insgesamt, dass mutig ans Werk gegangen wurde. Der eklektizistische Stilmix ist mitunter gewagt und präsentiert auch mal die eine oder andere Ecke. Genau das macht für mich die wichtigste Qualität des Albums aus.
Hinzu kommt der Gesang von Stephen Newland. Mal feinsinig, zumeist heiser und gelegentlich sogar etwas krächzend haut er seine Lyrics raus. Das passt gut zum musikalischen Konzept des Albums. Für den Track “Frontline” hat sich Stephen Newland Vaughn Benjamin (Akae Beka) eingeladen und erschafft mit ihm zusammen eine schöne Kombination auf einem fluffigen Hip Hop-Beat. Zwischendurch gibt es auf “Thunderground” immer wieder viele Dubelemente zu hören (so z.B. bei “Out Di Box”, um nur mal einen Track diesbezüglich hervorzuheben). Schön, dass auf Jamaika das Spielen mit Spuren und Effekten wiederentdeckt wurde. Stilpuristen werden sicherlich oft weghören wollen. Wer sich offen auf das Album einlässt, wird viele gute Ideen und interessante Klänge entdecken.
Karsten Frehe