The Senior Allstars
“Dub From Jamdown – Darker Than Blue”
(Echo Beach – 2015)
Die Garanten des gepflegten Hörgenusses melden sich zurück! The Senior Allstars haben sich auf dem neuen Album auf Wusch von Nicolai Beverungen (Echo Beach) einer Compilation angenommen, die besser nicht sein könnte. Vor ziemlich genau 14 Jahren erschien “Darker Than Blue – Soul From Jamdown” bei Blood & Fire und zählt seit dem zu den besten Zusammenstellungen in Sachen Soul von der Insel. Grandiose Tunes, wie zum Beispiel Carl Bradneys Version von “Slipping Into Darkness” (im Original von War), füllen das Album an. In dieser Dichte und Qualität haben es, bezogen auf jamaikanischen Soul, selbst die wunderbaren Soul Jazz Records bislang nicht nachmachen können. Ein Highlight und dicker Tipp für alle, die das Album noch nicht besitzen.
Und nun kommen die Senior Allstars, picken sich erlesene Perlen aus dem Werk und interpretieren sie auf die ihnen typische, relaxte Art und Weise neu. “Reggae meets Jazz meets Dub” kann man die Formel auf den Punkt bringen. Und hier ist die Band aus Münster auf jeden Fall ein bedeutender Maßstab.
Das Konzept von Neuinterpretationen ist ein Lieblingsthema von Echo Beach. Spontan huschen mir Dub Spencer & Trance Hill in den Kopf, die sich u.a. The Clash angenommen haben (“The Clashification Of Dub”). Ähnlich organisch und analog gehen die Senior Allstars an die Sache heran. Sie reduzieren deutlich, nehmen Melodien und Bassläufe auf, interpretieren aber neu! Das Resultat ist “laid back”. Oberflächlich und nebenbei sollte man das Album allerdings nicht unbedingt hören, denn die Kompositionen sind mit vielen kleinen Feinheiten gespickt. So könnte einem zum Beispiel leicht die filigrane Perkussion bei “Slipping Into Darkness” wegrutschen, was eindeutig ein Jammer wäre, da sie wesentliche Akzente setzt.
Das vorliegende Album ist sicher nicht für die Tanzflächen von Clubs produziert worden. Live aufgeführt sehe ich es auch eher auf den Bühnen von Jazzkellern oder ähnlichen Locations. Auf Konserve ist es ein wunderbar relaxtes Album mit vielen kleinen Facetten, die man nach und nach entdecken kann.
Karsten Frehe
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