Monkey’s Club Ska – ein Fest!
Respekt. Was Ralf und seine Crew vom Monkeys Music Club in Hamburg hier auf die Beine gestellt haben, ist wirklich mehr als ein dickes Lob wert! Zum ersten Mal ging das Club Ska Festival über die Bühne. Zwei Tage, sechs Bands! Was will man also mehr? Imposant war vorallem auch das Händchen für die Auswahl der beteiligten Musiker, denn die Bandbreite war beachtlich.
Tag 1: Freitag, 28.10.16
Als erste Band spielten The Phantoms aus Oslo (Norwegen) auf. Eine große Band mit feinen Bläsersätzen und einer tighten Rhythmustruppe, die in Sachen Ska viele Facetten zu bieten hat und auf einige Jahre Bangeschichte zurückblicken kann. Kraftvoll übernahmen sie die Funktion des Openers und haben die anwesenden bzw. eintrudelnden Besucher des Festival gut in Stimmung gebracht. Lediglich King Scruffy, der Frontmann der Phantoms, hätte sich in Sachen Coolness etwas ungezwungener geben können.
Als zweiter Artist betrat Alpheus die Bühne des Clubs (siehe Titelfoto) und machte von den ersten Takten an klar, wer an diesem Abend der Platzhirsch im Laden war. Als extrem versierter und charismatischer Entertainer führte er durch ein Programm mit jamaikanischem Ska, herzerwärmendem Rocksteady und Jeggae. In Begleitung von einer sehr sympathischen Backgroundsängerin transferierte er das Publikum wie mit einer Zeitmaschine sehr gelungen in die Anfangstage jamaikanischer Musik zurück. Als Begleitband standen die Easy Snappers aus dem Ruhrpott mit auf der Bühne und präsentierten sich zum einen als sehr frisch aufspielende Musiker und zum anderen absolut im Einklang mit Alpheus, so als ob sie immer und überall mit ihm auf der Bühne stehen würden. Musikalisch blieben also ganz und gar keine Wünsche übrig.
Das Ende eines schönen Abends gestalteten die Hotknives aus dem Vereinigten Königreich. Sie sind immer wieder gerne zu Gast in Hamburg und hatten auch am Freitag, offen hörbar, etliche Fans im Publikum. Mit ihren zeitlosen Songs, wie “Dave And Mary” oder “Bad Boy”, fällt es ihnen nie schwer, egal welches Publikum in den Griff zu bekommen. So auch an diesem Abend im Monkeys. Und selbstverständlich ließ es sich Marc Carew, Bassist und Frontmann der Band, wieder einmal nicht nehmen, nach ein paar wenigen Songs sein Hemd auszuziehen und den Rest der Show mit freiem Oberkörper zu spielen. Das gehört zu dem Hotknives-Ritual schon seit einiger Zeit untrennbar dazu.
Tag 2: Samstag, 29.10.16
Am Samstag hatten Yellow Cap die Ehre, den Festivalabend mit ihrem Auftrit zu beginnen. Die 1998 in Görlitz gegründete Band gilt als guter Liveact und genau das haben sie auch im Monkeys überzeugend demonstriert. Mit sauber auf den Punkt gespieltem Ska, schunkelndem Rocksteady und einer Spur Reggae führten sie elegant in das Programm des zweiten Tages ein. Mit im Gepäck hatten sie u.a. ihr Album “Pleasure” und die aktuelle Single “Around The World”. Eine Band, der man die vielen gemeinsamen Konzerte und die damit gesammelte Erfahrung gut anhören kann. Als besonders versiert sind an diesem Abend Clemens Voyé am Bass und Lars Friedrich am Schlagzeug aufgefallen. Hut ab!
Etwas weniger elegant – und das auf jeden Fall auch bewusst – spielten Heavyball aus dem Vereinigten Königreich auf. Die britischen Musiker um die Brüder Matt ‘Bigface’ Salisbury (Gitarre/Gesang) und Habs (Schlagzeug) gelten als “New Tone Pioneers” und schlagen deutlich deftigere Töne an. Beginnend mit ihrer ersten EP “Small Town Hero” (2011) feiern sie eine rauere Gangart irgendwo zwischen Two Tone, Mod, Rock und Ska. Mächtig kraftvoll.
The Frits waren jedoch die unbestrittenen Helden des Abends. Bereits Anfang des Jahres erschien mit “The Greatest Frits” eine Compilation bei Pork Pie, die das musikalische Werk der Band eindrucksvoll ins Gedächtnis rief. Gegründet wurden The Frits bereits 1984, also während der 2Tone-Ska-Welle, in Wattenscheid. Aufgrund der Nähe zu ihren Vorbildern aus Coventry wurden sie damals oft als die “deutschen Specials” bezeichnet. Das ist lange her und zwischendurch gab es eine etwas längere Pause.
Anlässlich ihres 30jährigen Jubiläums gab es bereits 2014 einen ersten Auftritt – und weitere sollte folgen. Und so war es an diesem herbstlichen Abend in Hamburg für viele Anwesende eine Ehre, dem Auftritt der Frtis beiwohnen zu dürfen. Es passiert ja nicht alle Tage, dass alte Helden wieder auf die Bühne zurückkehren. Sicherlich etwas gealtert, aber immernoch mit der selben Spielfreude und Kraft wie damals, haben sie einen kräftigen Gig hingelegt und mit ihren Hits “Bonehead”, “The Most I Hate Is You” und na klar “Work” nebst anderen den Laden mächtig in Bewegung versetzt. Toll!
Ein großartiges Festival, das hoffentlich im nächsten Jahr seine Fortsetzung finden wird.
Text: Karsten Frehe
Fotos: Dorothee Georg (Freitag), Karsten Frehe (Samstag)