Und dann gab’s noch Konfetti…
Zum zweiten Mal war es mir am Mittwoch vergönnt, GReeeN live in Hamburg zu erleben. Zusammen mit seiner Crew vom Wiener Label Irievibrations Records ist der junge Künstler derzeit auf “Smaragd”-Tour und verzückt Tausende, hauptsächlich sehr junge Menschen mit seiner Musik. Fast alle Konzerte der Tour waren in kürzester Zeit ausverkauft, und auch die Große Freiheit 36 (mit einer Kapazität von ca. 1.600 Besuchern eine deutliche Steigerung zur 2018 gebuchten Location Gruenspan) bildete da keine Ausnahme.
Der große Andrang wurde schon bei unserer Ankunft deutlich: eine ewig lange Schlange wand sich vom Ausgang der S-Bahn Reeperbahn bis zur Eingangstür, gesäumt von Fans mit “Suche Ticket”-Schildern. Die Abfertigung dauerte bis weit ins Vorprogramm hinein, so dass einige Nachzügler den Auftritt des jungen Wiener Rappers Bibiza, stellenweise verstärkt von Kollege Cozy, verpassten. Die “Greeen, Greeen!”-Rufe, die nach dem verdienten Applaus für Bibiza immer lauter wurden, machten schnell klar, für wen die Leute hier waren, und kurz vor 21 Uhr war es dann soweit: Pasquale Denefleh aka GReeeN betrat mit “Hitbringer” die Bühne, direkt gefolgt von “Greeen Sound”. Beim Bühnen-Setup haben die Jungs tatsächlich noch ne Schippe draufgelegt: neben dem DJ-Pult von Markus “Syrix” Lechleitner, der eigens mitgebrachten Deko (Sofa, Palmen, Lampen und ein überlebensgroßes Plakat des Sängers) sowie einer minutiös orchestrierten Licht-Show (big up Rene Feizlmayr!) gewann der Sound enorm an Wucht durch Paul Krackowizer, der live Schlagzeug spielte.
So war das Konzert von der ersten Minute an ein Fest für die Sinne, und als wäre das nicht genug, kamen zu dem in drei Blöcke eingeteilten Set noch kabarettistische Einlagen hinzu, die die Unterhaltung komplett machten. Den ersten Block gestaltete der junge GReeeN selbst, modisch auf der Höhe der Zeit, mit altbekannten Songs wie “Interstellar” und “Kommissar” (beide aus dem 2018 veröffentlichten Album “Ach Du Grüne Neune!”) sowie dem relativ neuen “Honey Rider” aus dem aktuellen Album “Smaragd”. Danach wurde umgebaut: Mode-Ikone weg, Sofa her und welcome, Alter Ego! Nein, der böse Grinch Hill (siehe Konzertbericht aus 2018) war dieses Mal nicht dabei, dafür lümmelte sich, gestatten: der Dude auf der Couch, in Bademantel, Boxershorts, Aldi-Schlappen und Gras-Kranz. Die wortwörtliche Krönung bildete eine Hai-Mütze, die ihm bei einem der vergangenen Konzerte auf die Bühne geworfen worden war.
Derart… naja, man könnte fast sagen… verunstaltet empfing der Dude eine glückliche Dame aus dem Publikum, die es sich neben dem begehrten jungen Mann auf dem Sofa bequem machen durfte. Mit “Vanilla Sky”, “Roll It Up”, “Süßes Cannabis” und “Oh Gott” packte der Dude sodann die ganze Palette an Kiffer-Hymnen aus, für die GReeeN (unter anderem) so gefeiert wird, wobei es die anwesenden (und mitlesenden) Eltern beruhigen dürfte, dass der Künstler immer wieder auch in seinen Texten erwähnt, das sei “nichts für Kinder” und “Mama sagt sie hat Vertrauen solang sie sieht ich bin wohlauf – ich bin wohlauf!”. Nachdem die holde Maid wieder entlassen wurde, kam Tourbegleiter und DJ Chiko McPherson mit zwei Kisten Wasser auf die Bühne, die er gemeinsam mit dem Dude in das inzwischen ordentlich aufgeheizte Publikum warf. Trinken nicht vergessen!
Der dritte Block begann mit dem autobiografischen “8 Jahre”, und GReeeN, jetzt wieder ganz er selbst und (fast) ganz in weiß, nahm sich viel Zeit, um mit seinen Fans zu reden. Passend zu dem kapitalismus-kritischen “Geldhai” prangerte er Politiker an (allen voran Trump), die nur an Profit und nicht an Menschen interessiert sind und betonte, dass die Reichen und Schönen dieser Welt keinen Respekt verdienen. “Die Müllmänner, die Krankenschwestern und die Menschen, die in der Pflege arbeiten, die verdienen unsere Wertschätzung, denn die machen die wirklich wichtigen Jobs!” sagt er zu der gebannt lauschenden Menge. “Glaubt an euch selbst, meine Freunde. Lasst euch euren Traum nicht ausreden. Die meisten Menschen versuchen, mit dem Kopf zu glauben, aber das wichtigste ist, dass euer Herz dran glaubt. Deshalb bin ich Musiker geworden und stehe heute hier – um zu beweisen, dass man es schaffen kann!”
Diese unglaublich authentische Seite des Sängers ist ein weiterer Grund für seinen Erfolg und wurde im Anschluss an seine Rede durch Stücke wie “Credo” oder “Wunderschönes Wesen” unterstrichen. Man konnte förmlich fühlen, wie die Anwesenden mit jedem Wort des Künstlers ein paar Zentimeter größer wurden – da hat garantiert jeder etwas von diesem Abend mitgenommen!
Am Ende war nochmal richtig Ausrasten angesagt. “THC”, “Stoned durch den Wald” und vor allem “Eismann” gingen im eigens eingerichteten Moshpit, im kollektiven Springen sowie im Konfetti-Regen unter, und spätestens jetzt waren alle in der dicht gedrängten Menge vor der Bühne schweißgebadet. Mit mindestens 100 Dezibel kreischten sie ihre Begeisterung heraus, als GReeeN das Tour-Ranking ins Spiel brachte, in dem bisher Herford den 1. Platz hielt.
Für die Zugabe hatte GReeeN sich “Autostrada” und “Wunderschönes Leben” im Remix ausgesucht, und ganz zuletzt sang er das relaxte “Lieg Am See”, während dessen er dann noch ein Bad in der Menge nahm. Mit einem dicken Dank ans Team holte er Syrix, Pauli und Bibiza nach vorn, dankte auch Kameramann Boril, Tonmann Matthias Müllner und Lichttechniker Rene und verabschiedete sich “bis zum nächsten Mal”. Wenn der Kerl so weitermacht, wird das wohl in der Barclaycard-Arena sein…
Ich bedanke mich vor allem bei Syrix für die Einladung und bei Tour-Manager Pit für die kompetente Rundum-Betreuung und möchte diesen Bericht mit ein paar IG-Fan-O-Tönen beenden, denen ich mich rückhaltslos anschließen kann:
bisschen_vonallem: “GREEEN, du hast mir einen Traum erfüllt und hast mir direkt ins Herz geredet. Danke für alle schönen Momente!”
joe_eline: “Es ist so unglaublich toll, dass du diese Wahrheit durch deine Worte und deine Musik verbreitest und sie dadurch so viele Menschen erreicht und vielleicht deren Leben so sehr ins Positive verändert. Ganz vielen Dank an dich, GREEEN, mach weiter so!”
danielb_Punkt: “Alles war perfekt. Hinzu kommt, dass mir deine Texte unfassbare Unterstützung in der letzten Zeit geliefert haben. Aus tiefstem Herzen: DANKE GREEEN! DASS ES DICH GIBT, DU TUST WAS DU LIEBST UND DU UNS TEIL HABEN LÄSST AN DEINER LEBENSREISE!”
Text: Gardy Stein
Fotos: Jaap Frehe & Gardy Stein
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