Uwe Banton
“Wir Weigern Uns” – 7 Inch
(Ancient Mountain Records – 2021)
Roots Reggae mit deutscher Sprache oder überhaupt einer anderen Sprache hinzukriegen ist nicht leicht. Die Vibes sind einfach sehr auf den lebendigen Ausdruck des Jamaikanischen angewiesen; andererseits ist es wichtig, die Botschaft möglichst gut rüberzubringen. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass jederleut Jamaikanisch oder Englisch versteht. Außerdem muss sich Roots Reggae auch weiterhin weiterentwickeln. Aber Uwe Banton kriegt das doch gut hin! Und ja auch nicht erst seit gestern, das muss man ihm ja lassen: Wenn auch nicht als erster oder einziger, so hat er doch schon lange vor Gentleman deutschen Reggae gemacht.
Uwe Banton und der Tune
Musikalisch ist “Wir Weigern Uns” sowieso ganz herrliche Kost, weil die Instrumente in einem daunenweichen Federbett liegen. Der Sound insgesamt ist so seidig, manchmal auch synthetisch, aber immer rund. Die Drums rollen im Two-Drop unterm Bass durch und der Riddim nimmt dabei keine Geiseln, ohne Reggae neu erfinden zu wollen. Aufgenommen im Ancient Mountain Studio mit Martin Musch und Markus Dassmann, von denen auch die beiden exzellenten “Ghetto Dub” und Pacey-Veröffentlichungen stammen, die hier auch bereits besprochen wurden. Insgesamt ist der Riddim minimalistisch, vor allem verschiedene Synthie-Linien und Echo-Effekte verzieren das Fundament, ein Gitarren-Skank wird nur gelegentlich angedeutet, meist durch eine verhallte Snare ersetzt. Der Gesang reitet gekonnt ohne große Überraschungen den Riddim und fügt sich schneidig, aber angenehm in den Gesamtsound ein.
Uwe Banton, der Tune und Ich
Als ich mich mit einem befreundeten Reggae-Produzenten mal unterhalten und mich dabei wohl über deutschsprachigen Reggae mokiert habe, sagte er sinngemäß: “Mein guter Freund Uwe Banton kriegt das aber gut hin!” Ich muss gestehen, dass der Name mir zwar wohl bekannt war, ich mich aber nie näher mit ihm beschäftigt habe. Das ist aber nur der gewaltigen Menge an I-Grade Reggae geschuldet, die im Vergleich zur vorhandenen Lebenszeit existiert. Der Name ist ja schon gut, schöne Auflösung einer ironischen Brechung von deutscher Heimeligkeit und jamaikanischem Flow. Banton heißt übrigens Geschichtenerzähler, hab ich jetzt auch gelernt.
Der Text ist in traditioneller Lesart klassischer Widerstand gegen “das System”. Gesellschaftskritik und politische Kritik war und wird immer wichtig und richtig sein. Was mir in diesem und in ähnlichen Texten allerdings sauer aufstößt ist einerseits die unspezifische Adressierung und andererseits der Mangel an Lösungsvorschlägen. “Wir weigern uns, so zu sein, wie ihr uns haben wollt” singt Uwe Banton. Wer aber ist dieses “Ihr”? Die Politiker? Alle Politiker? Das System? Unsere Eltern? Die andere Seite? Die Extremen oder die Gemäßigten? Interpretationsspielräume sind offen. Eigentlich ja eine gute Sache in der Kunst. Texte, die einem diktieren wollen, was man glauben, wissen, wie man handeln soll, sind platt, eindimensional und mir zuwider. Dieser Text schafft es, beides miteinander zu vereinen: So offen zu sein, dass sich die Meisten ihrer Interpretation nach davon angesprochen fühlen können und gleichzeitig direkte Handlungsanweisungen zu geben: verweigern, aufstehen, Kooperationsverweigerung. Eine gefährliche Sache.
Jamaikanischer Roots Reggae mit seiner identitätsbildenden Haltung gegen das System Babylon war da selten präziser und die Lösung bestand dabei schon immer darin, sich innerlich abzuwenden, sich durch spirituelle Hingabe von der Vergangenheit und den weltlichen Zuständen zu befreien und dies im Kollektiv zu ritualisieren. Für die Nachfahren von Sklaven, die in einer aufoktroyierten Gesellschaft leben kann das auch Sinn machen und vor allem Sinn stiften. Als Deutscher in der deutschen Gesellschaft finde ich das allerdings schwierig, dieses Prinzip unangepasst zu übernehmen. Wenn ein jamaikanischer Rasta von Babylon spricht und sich gegen “das Shitstem” wendet, ist der Gegner ziemlich klar umrissen. Wen meint aber Uwe Banton hier?
Ich habe einem Freund, mit dem ich oft sozialpolitische Reasonings führe, “Wir weigern uns” vorgespielt, um seine Meinung zu hören. Er hat mich auf eine andere Dimension dieses Textes aufmerksam gemacht. Wir leben in Zeiten von Corona und von nicht wenigen Menschen, die gemeinsam mit Rechtsextremen auf den Straßen demonstrieren, Diktatur und Faschismus schreien im Zusammenhang von neuen Regeln, die versuchen, Leben zu retten. Es bleibt offen, ob der Schreiber überhaupt die aktuelle soziopolitische Dimension im Sinn hatte. Aber das Timing ist denkbar ungünstig für ein solches Lied zu solcher Zeit: “Mit euren Lügen könnt ihr uns keine Angst machen. So viele Menschen werden sehr bald aufwachen. … Drum steht auf, rafft euch auf und überlasst die Dinge nicht nur ihrem Lauf.” Ein Schelm, der nicht an die aktuellen Geschehnisse auf der ganzen Welt denkt? Schlafschafe, die aufwachen? “Wir brauchen keinen globalen, digitalen Totalitarismus. Das einzige, was wir nicht brauchen ist ein neuer Faschismus.” Das trifft ziemlich genau die Diktion von Coronaleugnern hierzulande. Spätestens an dieser Stelle möchte ich meine Position klarstellen: Es ist sehr wichtig, politisches Handeln zu hinterfragen und zu kritisieren. Ich bin auch mit vielen Entscheidungen nicht einverstanden. Wenn sich eine junge Frau aber heutzutage auf eine Bühne stellt und sagt, sie fühle sich (verfolgt und unterdrückt) wie Sophie Scholl, wird mir schwindelig. Ich musste mir das Video auf YouTube leider persönlich ansehen; nur gehört habe ich vor kurzem von einem kleinen Mädchen, das sich wie Anne Frank gefühlt habe, weil es seinen Geburtstag heimlich mit seinen Freunden zu Hause feiern musste, in Angst, entdeckt und verraten zu werden. Ich lasse das weiter unkommentiert, wer in diesen Zeiten seine sechs Sinne noch beisammen hat, kann sich den Zusammenhang herstellen. Wenn ein Lied in diesen Zeiten so interpretationsoffen Faschismus und “Aufwachen” thematisiert, fällt es mir schwer, dies in traditioneller Lesart zu akzeptieren.
Ihren schwächsten Moment haben die Worte, wenn es heißt: “Ihr teilt die Menschen ein in Freund oder Feind.” Der ganze Subtext des Liedes macht nichts anderes, als dass er eine Front aufbaut, er unterteilt in “Ihr” und “Wir”, fordert zum Widerstand und indirekt zum Kampf auf. Überzeugend finde ich das nicht, solche inneren Widersprüche sollte eine gute Botschaft auflösen können, da reicht es nicht zu sagen: Aber wir sind ja die Guten, wir dürfen das. Die Botschaft von Reggae war von jeher, Inity und One Love herbeizuführen.
Das Niedersingen von Babylon haben Vertreter wie Peter Tosh durchaus realpolitisch gemeint und das ist natürlich absolut legitim, solange die eigene Position und das Unrecht des Gegners klar und argumentativ benannt ist. In diesem Text kann ich aber nichts davon wiederfinden. Im Allgemeinen ist die Formel “bun babylon” aber als spirituelle Reinigung, als innere Abkehr vom Übel zu verstehen – und beinhaltet nicht die Absicht, dem Gegenüber zu schaden. Das widerspräche auch der gewaltnegierenden Kernbotschaft von Rastafari.
Mit der hier vorliegenden neuen, politischen Attitüde wird ein ganz anderes Kapitel aufgeschlagen. Man kann die spirituelle Einkehr und das Abwenden von realen Einmischungen im sozialpolitischen System kritisch sehen und auch den alten Marx bemühen und vom Opium (Ganja?) für’s Volk sprechen. Für mich ist die Botschaft von Roots Reggae aber eine Haltung, die man in die Gesellschaft tragen und leben kann. One Love, auch und gerade für Uwe Banton. Vielleicht tue ich Dir, Uwe, auch Unrecht und es ist alles ganz anders gemeint, aber diesen meinen Argumentationsstrang möchte ich erst mal gebrochen sehen.
Wichtig ist noch, zu betonen, dass es hier nicht darum geht, jemanden zu diffamieren oder ins Abseits zu stellen. Jeder darf glauben und sagen was er/sie will, zur Meinungsfreiheit gehört aber auch, Gegenmeinungen auszuhalten und offen für andere Argumente zu bleiben. Kunst soll auch frei interpretierbar bleiben. Ich möchte vor allem auf die Gefahren hinweisen, wenn die Dinge nicht klar benannt werden und Begrifflichkeiten umgedeutet werden, denn Faschismus ist eine tödliche, menschenfeindliche Ideologie, die in “ihr” und “wir” trennt. Ich freue mich auf Beiträge in den Kommentaren.
Fabian
Sollte U.B. nicht auf das Coronaleugnerding abgehoben haben, was ich sehr hoffe, dann ist es nach 1 Jahr Krise extrem schwierig sich hier nicht klar zu distanzieren. Hiermit ist explizit nicht das in weiten Teilen ignorieren der Situation von Soloselbständigen und Künstlern gemeint, was ich für einen Skandal halte. Auch das Handeln von den jeweiligen Staaten in Frage zu stellen finde ich wichtig.
Sich mit Leerdenkern, Wissenschaftslegastenikern, extremen Rechten (z.B. AfD) zu solidarisieren aus einer diffusen Gegendassystemhaltung geht gar nicht! Hans Söllner hat sich damit endgültig vom Hörbaren verabschiedet, bei Uwe Banton hoffe ich du liegst falsch, aber die Fragen die du stellt sind richtig und wichtig.
Ich wäre sehr auf U.B.s Kommentar hierzu gespannt.
“Wissenschaftslegasteniker” ist aber mal sowas von ableistisch. Unbedingt aus dem Wortschatz streichen!
Vielen Dank für den Beitrag, Fabian! Ich würde eine Diskussion in der Reggaeszene zu dem Thema sehr begrüssen. Es wäre sehr interessant zu wissen ob Uwe Banton, den ich in Interviews und auf der Bühne, immer als sehr sympathisch und intelligent empfunden habe, die Paralellen zur aktuellen Querdenker-Rhetorik beim schreiben bewusst war. Ich bin seid über 20 Jahren Reggae-Fan und die Musik und Message hat mein Leben sehr bereichert und gibt mir immernoch sehr Viel. Ich bewundere die jamaikanische Kultur sehr und insbesondere natürlich auch Rastafari-Lebensweisen und -Ansichten (ohne dass ich mich jemals als weißen Rastafari gesehen oder bezeichnet hätte).Klar, dass Rastafari-Livity und -Philosophie sehr vielfältig ist und es keine einheitliche Doktrin gibt. Und auch die Reggaeszene in Deutschland ist natürlich keine Homogene Gruppe. Die begriffliche Nähe (mit Babylon-System, New World Order, etc) zwischen Roots Reggae Lyrics und durchgeknallten Verschwörungstheoretikern (siehe Xavier Naido oder Qanon) ist natürlich offensichtlich. Das es da bei Einigen auch inhaltliche Übereinstimmungen gibt hat mir in den letzten Monaten oft Kopfschmezen bereitet. Sicherlich laufen auf Querdenker-Demos auch einige Reggae-Fans und selbsternannte Rastafaris Seite an Seite mit Neonazis/Neurechten. Das erste Schockerlebnis in dieser Richtung hatte ich als ich letzten Sommer beim Youtube-Lockdown-Stream eines Roots/Dub-Sounds in die Kommentarspalte gescrollt habe. Ein Kommentator war der Meinung, der Soundmann solle sich einmal mit Donald Trump treffen. “Warum?”hat dann ein anderer zurückgefragt. Daraufhin haben sich die beiden ausgetauscht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass beide (Trump und der Selector) ja Großartige Männer sind, die gegen Babylon kämpfen. Wiederspruch gab es keinen. Wenn solche Meinungen überhand nehmen sollten wird man mich wahrscheinlich auf keinem Dance mehr sehen, wenn es dann mal wieder welche gibt. Ich bin auch der Meinung, dass man an Corona-Maßnahmen und überhaupt an politischen Entscheidungen generell Kritik üben darf. Und viele der Themen wie Freiheitskampf, Wiederstand, Kapitalismus-/Systemkritik, Spiritualität, Meditation, Naturverbundenheit, gesunde Lebensweise und natürliche, vegetarische/vegane Ernährung, alternative Medizin/Naturheilkunde, kritik an schulmedizin und Impfungen, etc, die ich bei jamaikanischen Rastas Bewundernswert finde, empfinde ich auch bei in Deutschland geborenen und lebenden Menschen als Nachvollziehbar. Einiges davon gehört auch zu meinem Leben (manches mehr, manches weniger ;). Aber wenn ich sehe dass hier einige Alternative und Esoteriker sich mit Nazis gemein machen und zusammen demonstrieren ohne sich deutlich abzugrenzen, kann ich sie nur für verblödete Freaks halten mit denen ich nichts zu tun haben will. Wenn mir ein weißer Mann mit Dreadlocks bis zum Boden erzählt, er schaut kein Lügenfernsehen mehr, höchstens noch Dokus über Kelten, weil dass sind unsere Roots, und er ist Stolz auf seine blauen Augen, dann könnte ich nur noch kotzen. Wenn man als weißer Deutscher Werte und Slogans aus der Black Empowerment- und Rasta-Bewegung wie Black Liberation, i’m Black and i’m proud, black is beautifull, africa for the africans und die identifizierung mit roots & culture unreflektiert auf sich überträgt kann daraus ja nur Nazi-Kacke werden, a la Identitäre Bewegung. Der bekennende Nazi Attila Hildmann hat auch seine “Schwarzen Brüder” aufgefordert, sich nicht von der inszenierten Propaganda-Bewegung namens “Black lives matter” vor den Karren spannen zu lassen. Crazy World!
Sorry für meinen Redeschwall! Ich würde mir auf jeden Fall wünschen, dass sich die Reggaeszene deutlich von Antisemitismus distanziert. Auch wenn es unter “authentischen” Rastas sicherlich auch den ein oder anderen gibt, der mit Babylon nicht nur den Westen, den Papst, die Queen, das weiße Haus, korrupte Politiker, Polizeigewalt,Sklaverei, Kolonialismus, Unterdrückung, Rassismus und ein “inneres, mentales Babylon” meint, das es zu bekämpfen gilt, sondern auch Illuminaten und eine jüdische Weltverschwörung. It’s a No-GO! In diesem Sinne: BABYLON MUST FALL!
Danke Tobi für Deinen Erfahrungsbericht, das macht es für mich nur noch deutlicher, dass diese Dinge in diesen Zeiten diktiert werden müssen! In der Dimension wie Du es schilderst ist es mir auch noch nicht untergekommen, aber natürlich hatte ich auch schon oft das Gefühl, dass so mancher “deutscher Rasta” recht komische Ansichten oder Lebensweisen pflegt, die mit der Philosophie meiner Meinung nach nicht zu vereinbaren sind.
Hi Fabian, meine Erfahrungen sind sicherlich Einzelbeispiele und bleiben es hoffentlich auch. Aber trotzdem wühlt mich das Thema auf und ich finde es wichtig darüber zu diskutieren. Für mich ist es oft schwierig die Entwicklungen in der Welt und Weltpolitik zu durchblicken und mir ein klares Bild zu machen. Seid ich denken kann läuft so viel falsch auf dieser Welt und daran ändert sich gefühlt viel zu wenig. Aber “die Schuldigen” zu benennen ist nicht immer möglich. Vielleicht hält es Uwe Banton ja deshalb so vage und lässt offen wen er mit “ihr und wir” meint. Und da ist Uwe Banton ja nicht der Einzige. Die Einteilung in ihr und wir, Gut und Böse findet sich ja in 1000en Reggaesongs, in jamaikanischen wie in deutschen (siehe auch Ganjaman oder der schon erwähnte Hans Söllner). Aber momentan wird halt besonders deutlich, dass diese “vereinfachte darstellung der Welt” parallelen zum z.b. Rechtspopulismus aufweist und zu Missverständnissen führen kann. Dass zur Zeit viele Menschen die ihr Herz eigentlich am rechten Fleck tragen nicht mehr wissen was richtig und falsch, rechts und links, oben und unten ist, finde ich einfach traurig. Aber vielleicht muss man als Reggaehörer gewisse Wiedersprüche auch einfach aushalten… Im folgenden youtube-video z.b. erklärt ein Rasta-Elder, dass covid19 von den Illuminati zur Bevölkerungsdezimierung erfunden wurde. Also nichts anderes als in Europa und anderswo von “durchgeknallten Verschwörungstheoretikern” erzählt wird (sicherlich NICHT von Uwe Banton 😉
https://m.youtube.com/watch?v=Ss4eS7dS4Uw
Hat der Rezensent sich denn überhaupt die Mühe gemacht, im Vorfeld mal mit Uwe zu sprechen ? So macht man das doch, wenn man etwas rezensiert und inhaltliche Fragen hat ?
Warum wir hier ÜBEReinander gesprochen statt MITeinander ?
Und eine kleine Bitte: Wer Uwe hier öffentlich mit Antisemitismus, extremen Rechten oder “duschgeknallten Verschwörungstheoretikern” in Verbindung bringt, der muss sich nicht wundern, wenn demnächst strafbewehrte Unterlassungserklärungen in Haus flattern. Sachlich diskutieren ist richtig und gut aber üble Nachrede und Rufmord sind justiziabel !
Hi Norbert,
ich habe tatsächlich daran gedacht, Uwe Banton vorher anzufragen, hatte mit dem Produzenten des Tunes, den ich persönlich kenne, vorher sogar gesprochen und der meinte auch, im Zweifel sollte ich U.B. doch selber fragen. Ich habe mich aber dagegen entschieden und zwar aus folgendem wesentlichen Grund:
Ein Kunstwerk, ein Lied, oder ein Text, steht für sich. Es spricht aus sich heraus zum Betrachter/Hörer/Leser und vermittelt seine Botschaft, (oder vielleicht auch nicht). Der Künstler ist letztendlich dafür verantwortlich (in der Literaturwissenschaft gibt es auch Meinungen, der Autor habe nicht die volle Kontrolle über seinen Text), muss und sollte nicht dafür befragt werden, was seine Arbeit bedeutet. Der mündige Kunstrezipient kann das für sich selber entscheiden, das ist eine Grundsäule der Aufklärung als philosophische Bewegung und unsere Gesellschaft sieht sich (hoffentlich immer noch) in dieser Tradition.
Außerdem, wie Du hier ja ganz deutlich die Erfahrung machst, sprechen wir hier miteinander. Deine rechtlichen Tipps in allen Ehren, aber ich denke, dass die differenzierte Darstellung meinerseits und der anderen Kommentatoren hier keine Gerichtsbarkeit auf den Plan rufen würde. Wir haben alle miteinander betont, dass wir hoffen, Uwe Banton hier nicht Unrecht zu tun.
ich hatte ohnehin vor, ihn auf diese Review aufmerksam zu machen, deswegen werde ich das jetzt auf seine FB-Page stellen, damit er Gelegenheit hat, sich dazu äußern, wenn er das Bedürfnis hat – aus oben genannten Gründen der Kunstrezeption sollte er das aber nicht unbedingt verspüren.
Abgesehen davon, wie verstehst du denn seinen Text (in dieser Zeit)?
Sorry, ein Rufmord an Uwe Banton sollte mein Kommentar sicherlich nicht werden. Da hast du mich falsch verstanden oder ich bin übers Ziel hinausgeschossen. Fabian hat zurecht auf die rhetorische Ähnlichkeit zwischen den Songlyrics und den Aussagen von Corona-Verschwörungstheoretikern hingewiesen. Darüber hinaus habe ich eben leider die Erfahrung gemacht, dass es auch unter Reggaeliebhabern Menschen gibt, die aus der verwirrenden Weltlage die komplett falschen Schlüsse ziehen (meiner Ansicht nach). Deshalb wollte ich in die Diskussion einsteigen und habe diese gleich um das Thema “antisemititsmus/verschwörungstheorien” erweitert. Die Uwe Banton Rezension war sozusagen nur der Auslöser und natürlich wirkt es unfair wenn jetzt unter seinem Song von Rechtsextremen und “durchgeknallten Verschwörungstheoretikern” die Rede ist. Aber nochmal: Uwe Banton ist damit mitnichten gemeint. Ich schätze seine Musik sehr.
Auf Grund von einem so offen gestalteten Text,
was die Interpretation angeht, einen Künstler
in die Verschwörungstheoretiker Ecke oder sogar
auf die rechte Srtafbank zu setzen finde ich sehr
bedenklich. Eine eventuelle fehlinterpretation des
Songtextes von Seiten des Autors der Rezension
kann einem Künstler sehr schaden. Es wäre wirklich
schlauer gewesen mit Uwe vorher zu sprechen oder ihn
zu einem Interview einzuladen anstatt
seine eigene politische Meinung auf Kosten von Uwe und der Kunst
unter die Menschen zu bringen. Wenn Sie ein Problem
mit der Aktuellen politischen Situation haben lassen
Sie bitte nicht die Kunst dafür bluten. Es gibt
viele Möglichkeiten Dampf abzulassen ohne jemanden
persönlich zu schaden. Und die Aussage “Uwe
Banton ist damit nicht gemeint” ist deplatziert,
unprofessionell und
ein Versuch seine Hände in Unschuld zu waschen nachdem
Sie eine Art öffentliche Gerichtsverhandlung iniziirt haben.
Wenn er damit nicht gemeint ist dann gehört diese
Diskussion auch nicht hierhin.
Aber vielleicht habe ich Ihre
Aussagen falsch interpretiert und tuhe Ihnen Unrecht.
Hallo Bart,
habe mir gerade den Tune nochmal angehört und alle vorangegangen Kommentare zu Gemüte geführt.
Die Vorwürfe, die du erhebst, gelten dabei offenbar primär Tobi, der – wie erst selbst im Nachgang noch schrieb – etwas über’s Ziel hinausgeschossen ist. Fand ich gut, dass er das reflektiert hat.
Was nun den Text von Fabian angeht, so halte ich den ehrlich gesagt für äußerst differenziert. Insbesondere Fabians Ergänzung in den Kommentaren, bezüglich der Rezeption von Kunst und warum er Uwe nicht vorher angefragt hat, finde ich nachvollziehbar. Das ist ja gerade die Krux, dass es eben keinen Beipackzettel zum Song gibt, geschrieben von Uwe, der erläutert.
Wenn man die Botschaften mal hintereinanderweg konsumiert, dann wird glaube ich recht klar, wie man das Lied in den falschen Hals bekommen kann:
* “dann wird’s jetzt aber allerhöchste zeit”
* “es ist längst nicht alles so wie es scheint”
* “sehr viele menschen werden sehr bald aufwachen”
* “keine kompromisse keine halben sachen”
* “steht auf, rafft euch auf. und überlasst nicht nur die dinge ihrem lauf”
* “gebt der geschichte einen anderen verlauf”
Mit Verlaub: ich fühle mich bei dieser Rhetorik z.B. an ein Ereignis jüngster Zeit erinnert: den Sturm auf das Capitol. Angestachelt durch einen Duktus, der obigen Zeilen deutlich zu nahe steht.
Mich würde Uwes Position durchaus interessieren.
Danke Fabian, für den Text. Ein Bauchgrummeln meinerseits, dem du in Textform ausdruck verliehen hast.
Cheers
Thomas
Sorry aber für mich ist diese Review von Fabian überhaupt nicht hilfreich, was für mich aber eine Rezension sein sollte! Am Anfang höchst lobend und dann…! Sorry aber ich kann damit überhaupt nichts anfangen! Und ich schreibe seit über 20 Jahren im Reggae Bereich! Ich behaupte jetzt mal, ich bin kein Newcomer mehr!
Hey Georg,
Es handelt sich ja primär um einen Meinungsbeitrag zum Inhalt des Songs. Eingeführt mit einigen musikalischen Randbemerkungen. Find’ ich OK so.
Was hätte dir denn geholfen?
Cheers
Thomas
Hallo Thomas,
Geholfen hätte mir sicher wenn das ganze nicht so zerreisserisch stattgefunden hätte sondern mehr konstruktiv! Aber ich habe in der Vergangenheit sehr häufig mitbekommen, warum solche Kritiken kommen, nämlich aus 2 Gründen: entweder persönliche gegen den Künstler oder der Rezensent hat grad überhaupt keinen Ansatz eines Hauches einer Ahnung über das was er gerade Kritik übt! Mag sein hier ist es anders! Der Verdacht drängt sich bei mir geradezu auf!
Hello again!
mich würde an dieser Stelle ehrlich gesagt interessieren, welche Passagen du an dem Artikel als Verriss einordnest. Ich habe mir den Artikel durchgelesen und habe ihn als sachlich empfunden. Fabian sagt was zur Musik, ordnet Uwe Banton ein, und leitet dann über zum Hauptteil, der uns seine Gedankengänge zum Song darlegt.
Dabei wird er weder ausfallend oder unfair noch persönlich. Ich sehe den Zerriss von dem du sprichst nicht.
Werd’ gern konkret, vllt. sehe ich ja was Offensichtliches nicht.
Grüße
Thomas
Schaden kann man auch anderweitig zufügen!
Wenn es ein Meinungsbeitrag ist, sollte das auch klar gekennzeichnet sein.
Auch das der Künstler hier aufgefordert wird, Stellung zu seiner Plattenkritik zu beziehen, ist doch sehr unüblich für ein “review”. Die Quelle ist hier auch nicht verlinkt, warum eigentlich ?
Ausserdem wurde das review nach meinem letzten Kommentar verändert und ein Absatz hinzugefügt , was journalistische Grundsätze verletzt. (das internet vergisst nie)
Vielleicht geht es dem Autor auch eher darum, hier ein persönliches anliegen zu klären ?
Beim lesen des “reviews” kommt mir auf jeden Fall unweigerlich der Gedanke, das hier die Grossinquisitoren über den Häretiker Uwe Banton ein Urteil fällen wollen. Vor allem der zweite Teil des “reviews” gleicht eher dem Fragebogen für eine Gesinnungsprüfung.
Ich finde so etwas brandgefährlich, weil viele Künstler sich schon jetzt nicht mehr trauen, öffentlich Kritik zu üben. Die Löschung von Millionen YouTube videos in den letzten Monaten , das wieder aufblühende Denunziantentum und eine immer mehr um sich greifende Zensur privater Medienplattformen zeigen, in welcher Gefahr sich Demokratie und freie Debattenräume grade befinden.
In meinen Reviews habe ich immer einen allgemeineren Einführungsteil, einen Teil zu den hauptsächlich musikalischen Elementen der besprochenen Aufnahmen und einen bewusst subjektiv geprägten Teil, der auch so gekennzeichnet ist: “[Name des Künstlers, Name der Aufnahme] und ich”. Abgesehen davon, aus welchen Gründen sollte eine Review keine Meinung beinhalten? Wir sprechen hier von Musikrezeption, inwiefern ist es sinnvoll, die subjektive Perspektive auszublenden?
In deinem ersten Kommentar schreibst du: “Hat der Rezensent sich denn überhaupt die Mühe gemacht, im Vorfeld mal mit Uwe zu sprechen ? So macht man das doch, wenn man etwas rezensiert und inhaltliche Fragen hat ?” Jetzt schreibst du: “Auch das der Künstler hier aufgefordert wird, Stellung zu seiner Plattenkritik zu beziehen, ist doch sehr unüblich für ein “review”. ”
Ich habe den Text mehrfach überarbeitet, auch nach der Veröffentlichung, das ist richtig. Ich glaube, dass ich in der Bearbeitungsmaske den Bearbeitungsverlauf nachvollziehen kann. Ich werde gleich mal checken, wann die letzte Bearbeitung stattgefunden hat. Es kann gut sein, dass journalistische Standards da gelitten haben, das gebe ich zu. Auf jeden Fall ein Grund, meine persönlichen Standards und Ansprüche dementsprechend anzupassen!
Ich kenne Uwe Banton Schäfer nicht persönlich, hatte nie was mit ihm zu tun, hab auch nichts gegen ihn. Aber sein Text ist mir übel aufgestoßen und da habe ich was zu geschrieben. Eine gute Sache in einer freien, demokratischen Gesellschaft!
Kritik muss immer weiter geübt werden, von Künstlern, Wissenschaftlern, Müllmännern und Hausfrauen. In Liedern, in Reviews, in den klassischen Medien, in den neuen sozialen Medien, auf der Straße von Angesicht zu Angesicht! Darum gibt es hier überhaupt kein Problem.
Loyalität ist eine gute Sache, ich nehme nach dem Lesen deiner Kommentare an, dass du mit Uwe Bantons Musik, seinen Einstellungen und Botschaften sympathisierst, ich in weiten Teilen auch! Loyalität ist eine feine Sache, aber trotzdem muss man offen bleiben für Kritik. Wer ist denn schon unfehlbar? Ich habe meine Meinung zu besagtem Text im Internet veröffentlicht, so wie du. Eine super Sache, dass wir das heutzutage so einfach können!
Finde ich auch sehr merkwürdig! Erst hier den Abriss hinlegen und dann Artikel verändern! Das geht überhaupt nicht!!!! Wenn ich der Uwe wäre hätte Fabian spätestens in 2 Wochen Post von meinem Rechtsanwalt aber eine die sich gewaschen hat! Er kann nur froh sein dass Uwe über diesen Dingen wahrscheinlich drübersteht!
Georg, was in 3 Teufels Namen bringt dich denn hier so auf die Palme, dass du 4 Ausrufungszeichen nutzen musst? Wie kannst du erwarten, dass man gemeinsam diskutiert, wenn man über das Internet in Textform so angebrüllt wird?
Ich habe mir gerade nochmal alle Revisionen (also alle Zwischenversionen des Textes in der Entstehung) angesehen. Ja, da gab es nachträglich Änderungen, aber da waren m.E. keine Änderungen dabei, die die Aussage des Textes massiv verändert hätten. Primär waren das Umformulierungen. Um das also klar zu sagen:
Es ist mitnichten so, dass der Artikel erst ein Verriss war und dann abgemildert wurde, so wie du es implizierst.
Das das etwas suboptimal war, klar, aber kein Grund hier Leute anzubrüllen. Zumal Fabian ja zu Protokoll gab, dass er da zukünftig anders rangehen wird.
Also schalt’ doch bitte mal einen Gang runter, dann können wir hier auch diskutieren, ansonsten bin ich ehrlich gesacht raus.
Cheers
Thomas
Dann lies es in 3 Teufels Namen! Uwe in einer Zeile zu nennen mit Coronaleugnern ist schon heftig oder mit denen auf YouTube die sich wie Verfolgte aus dem 3.reich fühlen! Unfassbar!
Du beziehst dich offenbar u.A. auf diesen Absatz hier…
Fabian hat Uwe gerade NICHT in Reihe gestellt mit den Coronaleugnern:
Es bleibt offen. Ja. Fabian stellt Fragen. Auf die muss der Künstler nicht antworten. Das spricht dem Künstler nicht das Recht ab, seinen Text zu schreiben so wie er/sie es für richtig hält. Es bleiben jedoch gleichzeitig auch berechtigte Fragen, die man stellen kann.
Cheers
Thomas
Uwes Name fällt trotzdem im gleichen Atemzug! Wenn man das ganze objektiv betrachten will dann muss man das auch schon gleich mal sichtbar akzentuieren! So schauts aus und ned anders!!
Ras Norbert, mir scheint es dass du mit zweierlei Maß misst. Uwe Banton als Künstler soll sich frei äußern dürfen (was er ja auch tut, und Irie Ites promoted den Tune sogar). Aber die Hörer des Tunes sollen sich nicht frei äußern, denn das ist Deiner Meinung nach “brandgefährlich” und führt dazu dass “Künstler sich jetzt nicht mehr trauen, öffentliche Kritik zu äußern”. Für deine Behauptung lieferst Du aber überhaupt keine Belege.
Ich fasse das mal so zusammen. Du bist für Meinungsfreiheit, aber nicht wenn jemand DEINE Meinung kritisieren möchte, denn das ist ja “brandgefährlich”.
Im Gegenzug zu Dir ist Fabian sehr ausgewogen an die Sache herangegangen, vorsichtiger hätte man die inhaltliche Kritik an Uwe Bantons Geraune gar nicht formulieren können.
Meine einzige Kritik (an der deutschsprachigen Artist-Szene) ist, dass die Texte schon immer so vage gewesen sind:
”
Kommt, seht und hört was ich sage
Dies steht wirklich außer Frage
Kommt, seht und hört was ich sage
Wir erheben die Klage
Kommt, seht und hört was ich sage
Dies steht wirklich außer Frage
Kommt, seht und hört was ich sage
Denn gezählt sind ihre Tage”
Da ist genau das gleiche diffuse “wir gegen die” drin, was Fabian jetzt kritisiert. Bei diesem fast wörtlichen Übersetzen von jamaikanischen Texten und Inhalten bleibt die Authenzität und der Sinn fast vollständig auf der Strecke. Denn die reale Bedeutung von “Babylon” ist auf Jamaika eine ganz andere als im wohlgenährten Europa. In Jamaika leiden immer noch große Teile der Bevölkerung darunter, dass die einfachsten Lebensbedürfnisse nicht erfüllt werden (Essen, ein Bett, ein Dach über dem Kopf, Sicherheit vor Gewalt).
Aber das ärmste zehntel der Deutschen gehören immer noch zu den reichsten 10% der Weltbevölkerung. Es ist also einfach lächerlich und erbärmlich, wenn man hier in Europa versucht, den “Babylon” Begriff aus Jamaika eins zu eins zu übernehmen.
Keiner übernimmt hier Babylon aus Jamaika! Vielleicht wollen das einige nur raushören, aber ich möchte hier auf einen bayerischen Liedermacher verweisen, der auch immer Die und wir gesungen hat, und als er die Leute noch beim Namen genannt hat, hatte er Strafen zu zahlen von insgesamt über 300.000 EUR, was auch bei den 10% reichsten der Weltbevölkerung zu einem Ruin führt! Aber wie habe ich gestern gelesen: mach Dein Ding, irgendjemand ist bestimmt dabei, dem es nicht passt!
Moin Georg,
zu deinem bayrischen Liedermacher Hans Söllner: erstmal ist er ohne Hunger und Armut aufgewachsen. Hat freiwillig nur halbtags gearbeitet um Zeit für seine Musik zu haben. Mit seinem ersten (!!) Auftritt hat er 6000 DM verdient. In den Jahren danach hat er seinen Eltern jeweils ein Haus gekauft und später seinen Kindern auch jeweils Häuser gekauft. Irgendwann hat er eine Polizistin namentlich in einem Song genannt und beleidigt, dann gab es einen Prozess mit dem Urteil “wenn du das nochmal öffentlich singst, dann kostet es € 40.000”. Daraufhin hat Söllner das Lied noch zwei mal bei Konzerten gesungen. Das war also mit Warnung und Ansage. All diese Infos habe ich aus einem Interview von Hans Söllner mit der SZ: https://www.google.com/amp/s/www.sueddeutsche.de/geld/hans-soellner-einmal-singen-kostete-mich-40-000-euro-1.11242!amp
Wenn ein Rasta in den 70ern auf Jamaica einen Politiker namentlich genannt und beleidigt hätte, wäre er vermutlich ermordet worden, mindestens aber von der Polizei verhaftet, geschlagen und rasiert worden.
Und das willst Du ernsthaft mit Hans Söllner vergleichenn, der von seinen dümmlichen Liedern mehrere Häuser gebaut hat und dann mal mit doppelter Ansage ne Geldstrafe kassiert hat?
Du scheinst ja alles sehr genau zu wissen!
Zuerst:
Sein erster Auftritt war 1979 und wurde gagenmässig mit 1 Teller Schinkennudeln und einem Glas Apfelsaftschorle honoriert!
Zum zweiten hat er für seine Eltern ein Haus gemietet und für seine 1.Frau eins gekauft! Manche zahlen nach Scheidungen Abfindungen oder horrenden Unterhalt!
Entweder ist das Interview nicht korrekt drin im Netz oder Du hast was falsch gelesen! Da ich Hans seit 1993 kenne und die ganze Story mitbekommen habe, weiß ich dass es anders war!
Steht auch übrigens in der Biografie von Hans Söllner: Freiheit muss weh tun!
Es wurde eine regelrechte Jagd auf ihn verübt! Und wenn er sich nicht so verhalten hätte in manchen Situationen wie er es dann gemacht hat, bin ich mir nicht sicher ob es ihm nicht auch mehr körperlich an den Kragen gegangen wäre!
Von daher hinkt der Vergleich mit einem Jamaikaner nicht! Es ist alles nur eine Sache der Perspektive!
Ich bin immer wieder neu nicht verwundert, wie laut getroffene Hunde bellen und über alles reden, nur nicht übers Thema. Statt inhaltlich über die von Fabian im Artikel geäußerte Kritik zu diskutieren – zum Beispiel mit einem ARGUMENT – wird (überweigend jedenfalls) der Artikel ansich angegriffen.
Seit wann sprechen Rezensentinnen mit den von ihnen rezensierten Autorinnen? Seit wann sind begründete Nachfragen ohne persönliche Diffamierung “Rufmord”, “brandgefährlich”, potentiell justiziabel und was weiß ich nicht alles? Ne Nummer kleiner war im Selbstbedienungsladen für Internet-Trolle derzeit nicht lieferbar?
Uwe Banton hat einen Songtext released, der sprachlich 1:1 die “Argumente” von anti-demokratischen Schwurblern wiedergibt, ohne aber explizit zu werden. Der Autor fragt sich ausgewogen, was das soll. Er hätte ja z. B. auch konstatieren können, dass jeder Antisemit seit dem 10. mai 1945 lieber kodiert von “denen da oben” und “wann tun die Leute endlich aufwachen” spricht, als “Deutschland erwache” zu gröhlen. Der Autor hätte auf 50 jahre sozialwissenschaftliche Faschismus-Forschung verweisen können, die sich in einer Kern-Analyse einig ist, nämlich das die Basis faschistischen Denkens immer ein manichäisches, zweigeteiltes, stark unterkomplexes Weltbild ist, dass den Gegner zum absolut Bösen und die In-Group zur guten Sache erklärt, “Wir gegen die”, “gut gegen böse” etc., anstatt die Gesellschaft als Widerstreit materiell bedingter Interessengegensätzen zu erfassen.
Im gegensatz zu meiner Polemik, hat der Fabian aber ledigliche eine sanft formulierte Frage gestellt und diese am Gegenstand – nämlich Uwes Song – begründet. Uwe kann dazu was sagen, oder nicht. Er ist ein erwachsener Mann und reifer Künstler.
Wenn Du etwas öffentlich sagst, stellst Du es zur Diskussion. Das Aushalten zu können, ist Vorbedingung zum Kunstschaffen und für gelebte Demokratie, um mal ein ganz großes Wort zu bemühen. Unsere Gesellschaft wird nicht besser, wenn wir statt zu diskutieren immer nur beleidigt, betroffen, schockiert, wütend oder erbost sind.
Hallo! Ist zwar etas älter das hier, aber ich möchte mal meinen Senf dazu abgeben, weil ich Tickets für eine VA gekauft habe bei der er Headliner ist. Ich sehe das gespalten.
Aber was mich irritiert..bei einem seiner Facebook Posts zu dem Thema entbrannte drunter eine Diskussion zwischen beiden Lagern. Von ihm kam nur der Kommentar streitet euch nicht..one Love etc..weit weg von einem „nein ich will mit diesen Leuten nichts zu tun haben, ich distanziere mich!“..zudem hat mir gestern ein Freund gesagt, er hätte wohl schon mal
bei den Leerdenkern gespielt?
..das irritiert mich bis heute und ich weiß nicht ob ich der Veranstaltung so sehr ich sie liebe fern bleiben soll.
Hallo Sam,
Deine Frage zielt im Grunde ja darauf, ob Du eine Veranstaltung besuchen und unterstützen möchtest, auf der möglicherweise Inhalte und Themen geteilt werden, die Du nicht teilen möchtest.
Ich sehe das so, dass ich als Besucher grundsätzlich die Möglichkeit habe, die Veranstaltung inhaltlich mitzugestalten – in Form von Gesprächen, Applaus, Abneigungsbekundungen, Fahnen schwenken, T-Shirtbotschaften etc.
Ich habe Uwe Banton in den Facebook-Diskussionen so verstanden, dass er sich nicht einer bestimmten Gruppe oder Ideenwelt zuordnen will (außer Rastafari). Ich hätte mir auch gewünscht, dass er sich da klarer und konkreter gegen die Querdenker und ihre Vorstellungen abgrenzt, aber er möchte offenbar für die Philosophie einstehen, sich nicht gegen etwas zu stellen, sondern für etwas zu stehen. Seinen Text fand ich da wenig überzeugend, wie ich in der Rezension geschrieben habe. Aber deswegen darauf zu verzichten, am öffentlichen Diskurs aktiv teilzunehmen wie eine Konzertveranstaltung zu meiden, fände ich da den falschen Schluss. Gerade wenn man unterschiedlicher Auffassung ist, sollte man ja in den Diskurs gehen. Nur zu denen zu gehen, die meine Meinung unterstützen, kann zu Lagerdenken führen. Außerdem gibt es ja sicher viele andere Aspekte der Veranstaltung und Uwes Performance, die du genießen werden kannst.
Corona hat die Gesellschaft noch tiefer gespalten als es vorher schon zu beobachten war. Wie sollten aktiv aufeinander zugehen – nicht unkritisch, aber einander zuhören. Beste Grüße und gute Vibes!
Passt! Guter Song zur genau richtigen Zeit! Hut ab vor dem Mut das auszusprechen, was vielen auf der Seele brennt. Danke Uwe, weiter so und immer locker bleiben… ☀️😊
Was ist, wenn mit “die” einfach Kapitalisten und skrupellose Klimazerstörer gemeint sind? Dann bricht die ganze “schwurbler” Argumentation in sich zusammen. Finde es außerdem merkwürdig das gesagt wird Roots Reggae würde den Jargon von Querdenkern übernehmen. Immerhin gibt es Roots Reggae mit solchen Texten schon ein paar Jahrzehnte länger als diese Bewegung.Also wenn überhaupt haben die von Reggae übernommen, nicht andersrum.
Es ist schon verwunderlich wie sich die kleingeistigen “Rebellen” ständig als Opfer darstellen und mit abstrusesten Aussagen wie “Bist du nicht meiner Meinung kommt mein Anwalt” daher kommen. Uwe Banton hat auf einer Querdenker Demo in Hannover gespielt. Er wurde dafür, inkl. diesem tune als Krönung, kritisiert. Eine Entschuldigung dafür, mit Nazis und Faschisten eine gemeinsame Sache gemacht zu haben, wurde in der Facebook Diskussion von vielen gefordert. Ausgeblieben ist diese dennoch, man zeigt sich stattdessen erneut als Opfer und kann empörterweise nicht glauben warum man mit jenen Kreisen in Verbindung gebracht wird. Ich denke, diese ganzen Querdullis und Impfskeptiker haben ein großes Narzissmusproblem gepaart mit minderer Intelligenz.
Hallo Dido,
Ja ich erinnere mich auch an die facebook Diskussion.
Du warst ja derjenige, der lautstark gefordert hat, Uwe bei einem Konzert von der Bühne zu „bottlen“
Um nicht selbst in den Verdacht zu kommen, Hass und Hetze zu verbreiten, wäre es schön, wenn Du verbal etwas abrüsten könntest.
Dein Beitrag trieft förmlich von Unterstellung und Verächtlichmachung, indem Du z.B. Impskeptikern pauschal eine Intelligenzminderung vorwirfst.
Desweiteren kritisierst du, das Uwe Banton auf einer Demo gespielt hat, auf der angeblich Rechte waren, bleibst aber den Beleg für deine Unterstellung schuldig.
Solche Kontaktschuldkonstrukte werden meist von Menschen eingesetzt, die selbst keine Sachargumente haben. (Vgl. hierzu auch Jürgen Habermas, der in „Faktizität und Geltung“ gut darlegt, warum Argument und Sprecher voneinander zu trennen sind.)
Die Tatsache, das es eine kleine, aber immergleiche Minderheit von 4-6 Personen sind, die lautstark versuchen, den Ruf eines Künstlers zu beschädigen, wirft ausserdem die Frage nach der dahinterliegenden Motivation auf.
„Niemand, dem du beibringst, zu denken, kann danach wieder so gehorchen wie zuvor. Nicht aus rebellischem Geist heraus, sondern wegen der Angewohnheit, im Zweifel alle Dinge zu prüfen“ (Hannah Arendt)
Ich wünsche Dir eine besinnliche Weihnachtszeit.
Hallo ! Ich weiss nicht genau wie du darauf kommst dass ich hier irgendjemanden Schaden möchte, das tut Uwe schon selbst. Auch habe ich folgenden Satz sicher nicht gesagt:
“Du warst ja derjenige, der lautstark gefordert hat, Uwe bei einem Konzert von der Bühne zu „bottlen“”
Ich habe noch nicht mal einen Facebook account
Dass Uwe dort neben einem “Corona-Dikatur” Banner aufgetreten ist, dass die Veranstalter das rechte Spektrum mobilisiert haben, ist keine Behauptung von mir sondern ein Fakt. Das kannst du ja gerne nachlesen, es wurden die Veranstalter ja allesamt auch durchleuchtet ( von mehr als 4-6 Leuten lol )
Die ganze Sache ist kein einmaliger Fehltritt gewesen in meinen Augen, sonst würde es Uwe ja schaffen sich zu distanzieren. Tut er aber nicht, er stellt sich als Opfer von “Trollen” hin – wie peinlich.
Welches Argument brauche ich also NOCH in deinen Augen ? Soll ich mir jetzt etwas ausdenken, so wie du ? Es reicht doch, mein Argument ist: Keine gemeinsame Sache mit Nazis, wo also findest du hier kein Argument ? Noch dazu für jeden einfach nachzuprüfen…
Mir tut es ja auch leid für alle Schwurbler und Impfgegner, dass ich diese leider für minderbemittelt halte – das müssen die Leute eben aushalten. Jeder, der in der Öffentlichkeit Dinge von sich gibt muss eben Gegensprüche aushalten.