Trojan Records “The Trojan Story” (Trojan Records/Warner)

Trojan Records
“The Trojan Story”
(Trojan Records/Warner – 2021)

Trojan Records wurde am 28. Juli 1967 von Lee Gopthal und Chris Blackwell gegründet. Beide waren auch mächtig bei Island Records aktiv. Mit viel Liebe zu jamaikanischer Musik wurde über die Jahre ein enormer Output in die Welt geschickt und ein Kaleidoskop an Stilen, wie Mento, Ska, Rocksteady, Rootsreggae und Dub, einem breiten Publikum nahe gebracht. Was wäre die Szene ohne Trojan Records?

Immer wieder erschienen die allseits beliebten Box-Sets, die thematisch geordnet mit etlichen Tunes aufwarteten. Und das ist auch heute noch so. Aktuell liegt eine Compilation mit 50 Tunes auf drei CDs vor. Eine exklusive Vinyl-Edition gibt es ebenfalls für Sammler. Und, um es vorweg zu nehmen: die Veröffentlichung hat es in sich! Auch wenn etliche Lieder bereits auf anderen Releases erschienen sind, ist es immer noch der Mix, der den guten Ton angibt.

Der Fokus der vorliegenden Box liegt auf den Jahren 1957 bis 1971. Es geht hier also um die Anfänge einer karibischen Musikkultur, die nachfolgend die Welt erobern sollte. Den Beginn machen Lord Tanamo & Charlie Binger’s Six mit “Invitation To Jamaica”. Ausgehend von diesen wunderschönen Song, der klassisch dem Mento zuzuordnen ist, wird der Bogen weit gespannt. Die frühen Aufnahmen bieten einen guten Einblick in die Vielfalt und Lebendigkeit der damaligen Szene. Rocksteady wird groß geschrieben, Ska kommt hinzu und Reggae entwickelt sich nach und nach.

Ein Blick auf die beteiligten Musiker macht klar, dass es sich hier um die Größen der Zeit handelt. Mit dabei sind u.a. Justin Hinds & The Dominoes, Baba Brooks & His Band, Tommy McCook & The Supersonics, Derrick Morgan, Desmond Dekker & The Aces, Dandy Livingstone, The Reggae Boys, The Melodians, Alton Ellis & The Flames und Stranger Cole. Das umfangreiche und gut gestaltete Booklet liefert etliche Hintergründe zu den versammelten Tracks.

Ein äußerst kurzweiliger und erfrischender Reigen, der aufzeigt, mit wie viel Freude damals musiziert, gelebt und experimentiert wurde. Dicker Tipp!

Karsten Frehe