O.B.F. “Lava” (Dubquake Records)

O.B.F.
“Lava”
(Dubquake Records – 2022)

Es schleicht sich seit Jahren das Gefühl ein, dass sich die Crew von O.B.F. aus Frankreich keine Pausen gönnt. Ausgiebige Tourneen und eine schier nie aufhörende Flut an Veröffentlichungen auf dem eigenen Label Dubquake Records machen nahezu sprachlos. Rico, der Produzent von O.B.F., erweist sich dabei ein äußerst vielseitiger, musikalischer Geist. Zudem hat er ein gutes Gespür für Sounds, die auf den Tanzflächen der Welt zünden.

Mit “Lava” liegt nun ein brandneues Album vor. Einige Singles, wie etwa der wuchtige Tune “Chainsaw” mit Charlie P und Belén Natalí am Mikro, haben das Album zuvor angekündigt und Spannung erzeugt. Passend zu Halloween wurde kürzlich “Vampire” veröffentlicht – ein treibender Rub-A-Dub-Tune auf einem modernen Riddim, der Sr. Wilson viel Raum für sein Können gibt.

“Lava” präsentiert ein recht breit gefächertes Kaleidoskop an Klängen, die nicht selten an die Kollegen von L’Entourloop erinnern. Schubladen sind zu sperrig, um den Output zu beschreiben… Das ist gerade bei französischen Projekten nicht selten. Und so kommen die Tracks mal eher als klassischer Reggae/Rub-A-Dub mit digitalen Anteilen, dann wiederum als Dub im weitesten Sinn mit einem äußerst eklektischen Ansatz daher. Zudem gibt es Disco-Sounds (“Dub Club”) und weitere globale Beats zu hören.

Viele der versammelten Tunes kommen recht hart und metallisch klingend um die Ecke. So zum Beispiel der Titeltrack im “Magma Mix”, auf dem der mittlerweile verstorbene Nazamba zu hören ist, oder der sehr digital klingenden Uptempo-Track “Lighter”. Das wird in großen Hallen und vor allem auf dicken Soundsystems gut funktionieren. Für den heimischen Gebrauch schränkt sich das etwas ein, da sich die Nachbarn, bedingt durch die für einen entsprechenden Genuss notwendige Lautstärke, sicherlich nicht wohlfühlen werden.

Zum Glück gibt es zwischendurch ein paar (wenige) Tunes, die einen durchatmen lassen. “One More Puff” oder “Infinito” mit Belén Natalí aus Argentinien sind zum Beispiel zwei von ihnen. Wem das Ganze dennoch zu elektronisch klingt, möge doch mal bei den Veröffentlichungen vorbeihören, bei denen O.B.F. mit dem Label Thompson Sounds kooperiert. Ein gutes Beispiel ist hier die 12 Inch “Sweet Sensimilia” mit Barrington Levy und Nazamba.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.