Gracy’s Bash 2023
Wen es am 8. Juli nach Varel in Friesland zu Gracy’s Bash verschlug, erwartete schönstes Sommerwetter und das wunderschöne Festivalgelände bot den rund 1300 Besuchern genügend Platz zum gemütlichen Chillen, genießen der Musik oder dem Bestaunen der Skulpturen, die Gracys Ehemann Diedel Klöver gebaut und auf dem Anwesen ausgestellt hat. Das sehr familientaugliche Gelände lädt zum Entspannen ein und der weitläufige Garten mit Bananenpflanzen und anderen einheimischen und exotischen Gewächsen lässt einen fast vergessen, dass man sich im sonst eher kühlen Norden befindet.
Nachdem um 17 Uhr der Einlass startete, sorgte Sheriffs Soundpatrol mit einem bunten Programm von Roots bis Dancehall für die passende musikalische Einstimmung, bevor Joseph Blue Grant die Hauptbühne mit seiner Still Cool Band eröffnete. Neben seinem bekanntesten Song „To Be Poor Is A Crime“ spielte er ein abwechslungsreiches rootslastiges Set und stellte sein aktuelles Album „Direct Flight“ vor. Trotz der sommerlichen Temperaturen brachte der steeldrumspielende Sänger die Menge vor der Bühne zum Tanzen und unterhielt auch mit Anekdoten zur Entstehung einiger Songs.
Die anschließende Umbaupause konnte man nutzen, um das große kulinarische Angebot zu genießen. Das reichte vom klassischen Bratwürstchen, über vegetarische und vegane Küche bis zu authentischem und sehr empfehlenswerten, jamaikanischen Gerichten nach Gracys Spezialrezepten. Unterdessen gab der irische Multiinstrumentalist Owen Casey auf der kleinen Bühne seine groovenden, teilweise vom Irish Folk beeinflussten Songs zum Besten und begeisterte damit das Publikum.
Anschließend war die Hauptbühne bereit für die jüngere Generation und Treesha übernahm bestens gelaunt die Regie. Nachdem sie vor ein paar Jahren einen Auftritt mit Gentleman in Varel hatte, war es nun ihr erster Soloauftritt in Varel und sie rockte das Gelände mit ihrer Run It Band. Zwischen ihren Songs, die einen abwechslungsreichen Mix aus Dancehall, Lovers und modernem Rootsreggae boten, flirtete sie gekonnt mit dem Publikum und zeigte sich sehr kommunikativ. So wurde sie auch nicht entlassen, ohne noch einmal eine Zugabe abzuliefern und wurde dabei von Vido Jelashe kräftig unterstützt.
Während Sheriffs Soundpatrol die anschließende Umbaupause musikalisch überbrückte konnten die Festivalgäste sich stärken, um für die weiteren Highlights des Abends bereit zu sein. Pünktlich zur Dämmerung betrat dann die lebende Legende Horace Andy die Bühne und startete sein Set mit „This Must Be Hell“, womit er aber sicher nicht den aktuellen Abend meinte. Der bestens gelaunte Artist lieferte mit seiner hervorragenden Band einen Querschnitt durch sein schier unerschöpfliches Repertoire an bekannten Evergreens, wie „Skylarking“, „Every Tongue Shall Tell“ oder „Money Money“.
Das Publikum genoss jede Minute seines Auftritts und ließ den Sänger nicht ohne eine weitere Zugabe gehen. Nach einer letzten Umbaupause war es dann Zeit für die Lokalmatadore der Irie Nations Roots Connection feat. Dr. Ring Ding, KushArt und die Gastgeberin Sista Gracy.
Trotz der fortgeschrittenen Stunde war es für die Irie Nations Roots Connections ein Leichtes das euphorisierte Publikum auf eine Zeitreise in die goldenen Jahre des Rootsreggae mitzunehmen und so wurden sowohl Klassiker wie „International Herb“ als auch eigene Kompositionen begeistert gefeiert. Bei der Spielfreude von Sista Gracy, Dr. Ring Ding und den Jungs von KushArt konnte man glatt vergessen, dass man nicht bei einem Reggae Sunsplash in den 1970ern ist, sondern sich im Jahr 2023 in Friesland befindet. Damit ging ein perfekter Festivaltag zu Ende, bei dem vom Wetter, über die Organisation, Stimmung und die Musik alles stimmte und die Vorfreude auf Gracy’s Bash im nächsten Jahr, die Freude über die Teilnahme in diesem Jahr ablöst.
Text und Fotos: Peter Stutz
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