Patrice “9” (Supow Music)

Patrice
“9”
(Supow Music – 2023)

Patrice ist seit mehr als 20 Jahren in der Musikwelt unterwegs. Mit Alben, wie “Ancient Spirit”, “Free Patri-Ation” und “One” hat er sich fest etabliert und eine große Fanbase hinter sich versammelt. Hinzu kommt, dass Patrice als feiner Live-Entertainer durch die halbe Welt getourt ist. Aktuell erschien sein neuntes Studioalbum, das schlicht mit “9” betitelt wurde. Dabei steht diese Zahl nicht nur für die chronologische Abfolge der Veröffentlichungen, sondern auch für Entwicklung. Vergleichbar hatte es Jah9 bereits 2016 gehandhabt, als sie ihr gleich betiteltes Album veröffetlichte und die Zahl als Beginn einer Spirale hervorgehoben wurde. Ein Blick auf die 9 oben rechts auf dem Artwork von Patrice oder das “P” in seinem Namen unterstreicht diese Parallele. Im Infotext heißt es dazu: “Bekannt für seine vielschichtige und emotionale Musik, die Genregrenzen überschreitet, präsentiert Patrice eine introspektive Reise, die eng mit der Symbolik der Zahl neun verflochten ist”.

Patrice hat in seiner bisherigen Karriere immer wieder gezeigt, dass er mit Freude und Leichtigkeit aus kategorisierenden Schubladen heraus springt und neue Wege ausprobiert. Dabei spielt Reggae sicherlich immer wieder eine Rolle. Ihn allerdings mit dem Label “Reggaeartist” zu versehen, würde definitiv zu kurz greifen, auch wenn der Kosmopolit und Weltenbummler mittlerweile in einer Selbstversorger-Oase mitsamt Studio in den Hügel nahe Kingstons residiert. Die musikalische Vielfalt des Künstlers setzt sich auf “9” erwartungsgemäß fort.

Auf insgesamt neun Titeln, wen wundert’s, päsentiert er ein charmantes Kaleidoskop an Klängen. “Become Who You Are” eröffnet den Reigen mit einem sanften Apell an jeden Menschen, auf die Suche nach dem eignen Selbst zu gehen. Dem Tune, wie auch den meisten anderen, liegt ein afrikanisch angehauchter Riddim zugrunde, der auf zarten Pfoten voran hüpft. Sehr selten, etwa bei “Such Is Love” und “Celebrate”, mischt sich Reggae vorsichtig in die Klangwelt von “9” ein. Patrice präsentiert sich mal etwas kraftvoller (“We No Want”), zumeist aber äußerst sanft (z.B. bei “Undefined” und “Never Will I Let You Go”). Das so entstandene Album ist vielseitig und kurzweilig zugleich. Ein angenehmer Begleiter für den Alltag, einen gemütlichen Herbstabend in den eigenen vier Wänden oder ein Treffen im Cafe um die Ecke.

Karsten Frehe