Dub Shepherds “Night And Day” (BAT Records)

Dub Shepherds
“Night And Day”
(BAT Records – 2023)

Über die Jahre haben sich die Dub Shepherds in der Reggae- und Dubwelt einen verdammt guten Namen erarbeitet. Die Schäfer des Echos haben ihre Basis in Frankreich, genauer in der Nähe von Clermont-Ferrand. Jolly Joseph und Doctor Charty sind die Masterminds hinter dem Projekt. Jolly Joseph greift neben dem Mixing zudem gerne zum Mikro und steuert seinen unverwechselbaren Gesang, gerne mit Kopfstimme, hinzu. Seit mehr als 15 Jahren werkeln die beiden Produzenten und Musiker an Tunes, die in der Tradition von Rootsreggae, Rocksteady und angrenzenden Genres wurzeln. Hinzu kommt ihr Talent, feiste Dubmixe zu produzieren. Ihr Können kann man gut bei ihrer Tape Me Out-Serie auf YouTube sehen und hören. So z.B. beim Special zum vorliegenden Album…

“Night And Day” beginnt mit “Dirty Side Of Town”, einem feinen Reggae-Tune, der neben schönen Bläsersätzen mit Backgroundvocals aufwartet, die an die 70er-Jahre Funk & Soul Ära erinnern lässt. Jolly Joseph wechselt gekonnt zwischen Kopf- und Bauchstimme und unterstreicht damit den Seventies-Appeal. Die Dub Shepherds zeichnen sich dadurch aus, dass sie experimentierfreudig auch mal Genregrenzen dezent und immer elegant überschreiten. Ihre größte Inspiration ziehen sie aus dem Schaffen von Lee “Scratch” Perry in seiner Black Ark-Zeit. Das passt zur Experimentierfreudigkeit, dem Klang ihrer Produktionen und dem Equipment, mit dem sie ihr Studio ausgestattet haben. Auf “Night And Day” kann man an etlichen Stellen den Blak Ark-Einfluss heraushören. So z.B. bei “Rebel Souls” (mit Nai-Jah als Gast), dem schönen Lovesong “Something Special” oder “Too Much Bad News”. Da nicht nur für mich die Black Ark-Ära die beste Zeit von Lee “Scratch” Perry war, gehe ich da klanglich gerne mit, zumal die Dub Shepherds nicht bloß reproduzieren, sondern ihren eigenen Touch oben drauf setzen. “Night And Day” sei allen Fans von gutem Reggae ans Herz gelegt!

Karsten Frehe