Christine Salem & Dub Across Borders “Kadjembawe” (basscomesaveme)

Christine Salem & Dub Across Borders
“Kadjembawe” – 7 Inch
(basscomesaveme – 2023)

“Kadjembawe” ist ein älterer Song von Salem Tradition, einer Band in der Maloya-Tradition von La Réunion, einem französischen Übersee-Département östlich von Madagaskar. Das Lied erschien auf deren Album “Krié” von 2002. Kopf der Band ist die charismatische Sängerin Christine Salem. 2018 fanden Aufnahmen von einem Livekonzert der Sängerin den Weg in das Studio des dänischen Dubproduzenten Dub Across Borders. Der Gesang sowie die reduzierten, perkussiven Arrangements gefielen dem Dänen auf Anhieb und so fing er an, im Bootleg-Stil mit der Aufnahme von “Kadjembawe” zu spielen. Instrumente, wie Bass und Gitarre, wurden ergänzt und das Gesamtpaket einem Dubtreatment unterzogen. Das Resultat geisterte eine Zeitlang durch seinen Freundeskreis und wurde entsprechend abgefeiert. Irgendwann gelang es zu Eloi Cálame, einem virtuosen Bassklarinetten-Spieler aus der Schweiz. Zusammen mit dem Trompeter Jaronas Hoehener nahm er eine Version mit Bläsern auf – die B-Seite war damit geboren.

Nun gibt es die beiden Versionen auf einer hübsch gestalteten 7 Inch bei basscomesaveme. Ein dicker Tipp von meiner Seite, da das Zusammenführen von Maloya und Dub gut und auf Augenhöhe funktioniert hat. Beide Elemente stehen gleichberechtigt nebeneinander und der Mix ist sehr originell. Gerade die Rythmen, die von der originalen Perkussion vorgegeben waren, machen die beiden Tunes so besonders. Auf der A-Seite steht der zauberhafte, leicht klagende Gesang von Christine Salem im Vordergrund. Auf der B-Seite brillieren die beiden Bläser. Eloi Cálame steuert mit seiner Bassklarinette einen für den Dubkosmos eher ungewöhnlichen Klang bei, den ich in diesem Zusammenhang persönlich noch nie gehört habe.

La Réunion, Dänemark, die Schweiz und jetzt basscomesaveme aus Deutschland – das passt doch zu Dub Across Borders!

Karsten Frehe

P.S.: So ihr euch für Maloya interessiert, sei euch neben der Musik von Christine Salem und anderen auch das Album “Oté Maloya – The Birth Of Electric Maloya On Réunion Island 1975-1986” ans Herz gelegt. Hier geht es um eine eher psychedelische Weiterentwicklung der traditionellen Maloya Varianten.