Knapp zwei Wochen ist es her, da hat Deutschlands erstes (?) Soundsystem Festival stattgefunden. Mitten im Grünen auf Gut Haarbecke im Sauerland bei Kierspe Rönsahl. Und man darf es durchaus als Erfolg betrachten. Der Veranstalter ist der SoundSystemKultur Ruhr-Revier e.V, ein kleiner Verein aus dem Ruhrgebiet. Drei der im Verein ansässigen Sounds haben jeweils eine Area organisiert und mit der tatkräftigen Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer wurden alle Herausforderungen von Abstimmung mit den Behörden über Ordner, Theke, Essensstand, Ersthelfer, Kasse, Kinderbetreuung, Artist Caring, Verkehrsführung, Crewverpflegung bis hin zur Buchhaltung gemeistert.
Bereits beim ersten Betreten oder Befahren des Geländes konnte man in die schöne und friedliche Atmosphäre eintauchen. Ausreichend Campingplätze, eine gute Infrastruktur, von der so manches große Festival sich noch eine Scheibe abschneiden kann, super gutes Wetter und überall freundliche Menschen.
Thematisch war das Festival aufgeteilt in ein Tagesprogramm und ein Nachtprogramm. Tagsüber konnte man wechseln zwischen dem Skank Yard und der Foundation Corner. Der Skank Yard wurde organisiert von Zion Garden und seinen Gästen. Eine kleine Lichtung, wunderschön hergerichtet und liebevoll dekoriert. Die aufgebauten Systeme von Zion Garden, Souldfood und Roots Plague integrierten sich in das Erscheinungsbild, als hätte dort nie etwas anderes gestanden. Der Yard mit Teezelt hat eingeladen zum Chillen, Skanken und Verweilen bei Roots, Dub und Steppas.
Viele Gäste wie etwa Toroki und Isayah oder Ras Tinny haben das Programm bereichert.
Am Foundation Corner lief den Tag über, wie der Name schon sagt, Foundation Style. Organisiert wurde hier von Sankofa Soundsystem und Outernational Sounds. Aufgebaut hatten hier Good Boy Soundsystem, die Irie Ites und Sankofa Soundsystem selber. Die Stilrichtungen waren sehr breit gefächert von Soul über Rocksteady, Ska, Roots, Dancehall bis Hip Hop. Hier konnte man viel Sonne genießen und seinen müden Knochen mal an adäquaten Sitzgelegenheiten eine Pause gönnen. Live und Special Guests waren hier Dr. Ring Ding und Jane B. aus Leipzig. Als weitere Besonderheit hat der erste deutsche Dancehall Sound, Conquering Sounds aus Hannover am Samstagabend gespielt.
CONQUERING SOUND
IRIEITES
Der dritte Bereich war der Nacht vorbehalten, die Bass Barn. Die Area befand sich in der Scheune des Anwesens. Organisiert wurde sie von Sightiva HiFi. Weitere Systeme waren Kunterbunt Soundsystem, Rise Up Hi-Fi und Hot Wire Hi-Fi.
Leider hat sich bereits in der zweiten Nacht herausgestellt, dass die Scheune den besonderen Anforderungen nicht gewachsen war und die Session musste vorzeitig beendet werden. Für die nächste Nacht war jedoch schnell eine Lösung gefunden und die Spielzeiten wurden kurzerhand auf die anderen beiden Areas draußen aufgeteilt. Ebenso konnten die Gäste und Life Acts wie etwa Ras Tinny dann draußen performen. Tatsächlich war es nämlich hauptsächlich das Dach der Scheune, was durch sein solidarisch rhythmisches Scheppern Rönsahl wachgehalten hat. Mit viel Wohlwollen und Unterstützung der örtlichen Behörden konnte so bis ca. 04:00 gefeiert werden.
Es war ein friedliches und abwechslungsreiches Wochenende, was nur positives Feedback bekommen hat. Alle Styles wurden bedient. Auch die Camping-Area wurde tagsüber intensiv zum Relaxen und Musikhören genutzt.
Ein schönes Beispiel, was alles möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Ein solches Festival aus der Szene heraus war lange überfällig und schreit nach einer Wiederholung.
Text: Ralf, Sankofa, Fotos: Ralf, Irieites
Hallo Ralf,
Danke für den tollen Bericht und die super Fotos. Da wäre ich gerne dabei gewesen. Wie viele Besucher waren denn dort und wird es kommendes Jahr eine Wiederholung geben?
Viele Grüße
Mia
Hallo Mia, vielen Dank. Es gab 350 Gäste und viele viele Helfer. Ich hoffe auch dass es nächstes Jahr wieder stattfindet. Liebe Grüße, Rall-fi