Pinnacle Sound
“Still Dread”
(BAT Records – 2024)
Schon ein Blick auf das Coverartwork verrät, dass es bei dem neuen Album des Pinnacle Sounds wieder nostalgisch zugeht. Pinnacle Sound ist ein Nebenprojekt der Dub Shepherds bestehend aus Jolly Joseph, Ras Salam, Ocman Dread und Dr. Charty, die sich bunt und virtuos an den Instrumenten mischt. Jolly Joseph taucht dann, wie zu erwarten war, sogar noch am Mikro auf. Im Vergleich zu den Dub Shepherds scheint der Fokus in Sachen jamaikanischer Offbeat-Musik bei Pinnacle Sound etwas früher angesetzt zu sein, auch wenn da klare Zuordnungen nicht immer möglich sind. Hier wird auf jeden Fall mit viel Gefühl für die Historie analog musiziert.
Und so ergibt sich auch auf “Still Dread” ein Reigen von feinen, retrospektiven Klängen, die schon auf dem schönen Album “Soul Medicine” von 2022 und dem Dubnachfolger zu hören waren. Pinnacle Sound knüpft hier mit viel Liebe an. Als Gäste haben sie sich wieder etliche Artists eingeladen, die die Liebe zum Reggae in all seinen Spielarten vor allem der späten 60er und 70er-Jahre abfeiern. Mit dabei sind u.a. Jr. Thomas, Payoh Soulrebel, Nina Murple, Emanuel & The Bionites und Marcus I. Nun kann man na klar fragen, ob die Retrospektive in Sachen von ultra-komprimierten, überladenen Klangkatastrophen der Zeit noch eine Gültigkeit hat? Auf jeden Fall, wird an dieser Stelle geantwortet. Die Unmittelbarkeit, das Gefühl und die zeitlosen Themen, die hier wieder einmal – ganz ohne viel Tam Tam oder gar KI – dargeboten werden, überdauern ganz ohne Zweifel. Danke an Pinnacle Sound, die Dub Shepherds und all die anderen Musiker*Innen, die ihr Herz an eine Zeit verloren haben, bevor das digitale Zeitalter eingezogen ist!
Karsten Frehe