Alborosie
“Sound The System”
(Greensleeves – 2013)
Babylon bibbert! Wuchtig branden tieffrequente Schallwellen an die Küsten des Hasslandes der Rastas. Harte Drumbeats und kernige Parolen unterspülen es. Babylon muss erodieren unter dem tuffen Sound, mit dem Alborosie seine Attacken reitet. Seine Hooklines sind so eingängig, dass man viele gleich mitsingen kann. Bald werden die Massen sie skandieren gegen die Obrigkeit, die ihnen die Freiheit raubt, die Luft abschnürt, ihnen das Ganja-Rauchen verbietet. Kann Babylon widerstehen? Realistisch betrachtet, ist eher zu vermuten, dass es sich selbst durch Finanz- und andere Blasen zu Fall bringt. Dann taugt Alborosie als würdiger, fröhlich-frecher Soundtrack zum Untergang: Die Songs des Italieners fahren ein, obwohl sie mehr klassisch als zeitgemäß klingen, obwohl sie sich gern bei ergrauten Marley- und Black Uhuru-Hits bedienen, obwohl häufig altbekannte Phrasen fallen. Doch Alborosie beherrscht es meisterlich, der Plattheit gerade noch zu entrinnen. Sein neues Werk ist abwechslungsreich, wozu auch Gäste wie Ky-Mani Marley, Nature und die Abyssinians beitragen, gut gespielt und produziert. Handfester Reggae, der in der engeren Szene an Breitentauglichkeit kaum zu überbieten ist. Quasi Gassenhauer für die Fans.
Jürgen “Reggaedoctor” Schickinger
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