Raging Fyah “Destiny” & “Judgement Day” (Soulbeats)

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Raging Fyah
“Destiny” & “Judgement Day”
(Soulbeats/Broken Silence – 2014)

“Judgement Day” schlug nicht nur bei mir vor einigen Jahren ein wie eine Bombe. Mit einem mächtigen Wumms wurden die sympathischen Musiker aus Jamaika zu den Lieblingen der Massives weltweit und zu den wichtigsten Vertretern des sogenannten Roots Revivals. Endlich machte sich eine junge Generation von jamaikanischen Künstlern wieder konsequent in Richtung Rootsreggae auf den Weg. Und das auch noch als komplette Band! Die Geschichte von Raging Fyah beginnt bereits 2006 – allerdings als Backingband. Erst 2011 erschien mit “Judgement Day” ihr Debütalbum und sie traten aus dem Hintergrund ins Rampenlicht. Das Album hat man damals nur über Umwege in Europa bekommen. Jetzt erscheint es erstmals im Doppelpack mit dem neuen Silberling “Destiny” bei Soulbeats Records aus Frankreich. Und obwohl man Tracks wie “Irie Vibe”, “Running Away” oder eben den Titeltrack schon eine gefühlte Ewigkeit lang kennt, ist es schön, das Ganze als “Original” in den Händen zu halten. Die Qualität von Raging Fyah liegt unter anderem darin, dass sie den warmen und spirituell geprägten Rootsreggae der 70er und 80er Jahre mit neuer Energie versehen und zu einem fulminanten Comeback verholfen haben. Dabei agieren sie kompakt als Band und brillieren mit verdammt gutem Songwriting. Der Erfolg ist hier also mehr als berechtigt.

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Foto: Olli Becker

Wie eben erwähnt gibt es das neue Album “Destiny” obendrauf (oder umgekehrt). Und wieder besticht die Band mit erstklassigem Songwriting. Man höre sich z.B. “Nah Look Back” an: feinster Rootsreggae bei dem Peter Tosh als ein wesentlicher, spiritueller Übervater des Rootsreggae seine Finger aus der Vergangenheit mit im Spiel zu haben scheint. Klasse gemacht und von der Produktion her einen Hauch tighter als das Debütalbum. Der begonnene Weg wird von Raging Fyah fortgesetzt. Denn auch mit den meisten anderen Tracks weiß die Band zu punkten. So liefern sie z.B. mit “Barrier” und “Jah Glory” neben “Nah Look Back” zwei weitere Highlights ab. Gelegentlich wird es jedoch auch kitschig. So rutscht z.B. “First Love” gewaltig in ein klebrig-romantisches Einerlei ab. Das wird sich sicher gut in US-Mainstream-Sendern machen, lenkt aber von den wesentlichen Qualitäten der Band ab. Zum Glück bleiben diese nicht  so überzeugenden Tracks deutlich in der Unterzahl. “Destiny” ist ein gutes Album geworden. An die frische Kraft von “Judgement Day” kommt es allerdings nicht ganz heran, denn mit diesem Meisterwerk hat sich Raging Fyah selbst die Messlatte sehr hoch gelegt.

Karsten Frehe

http://ragingfyah.com/

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.