Arubdub
“Eternal Fire”
(Lou & Rocked Boys – 2015)
Festivals, zumindest die guten Versionen, haben in Sachen Neuentdeckungen mitunter auch einiges zu bieten. Beim diesjährigen Ostroda Reggae Festival stieß ich z.B. auf Arubdub. Eine Frau mit wilder Mähne tanzte wild über die Bühne der Soundsystem-Stage, neben ihr ein Bassist und hinter ihr ein Mann an den Controls. Eine klassisches Livedub-Set in einer derartigen Umgebung also.
Arubdub stammen aus Polen, haben sich aber vor einiger Zeit nach Irland aufgemacht und leben dort ihre Musik weiter. Golab, Dreadarek und Monika trafen sich 2014 und beschlossen, ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen, nachdem sie bereits in unterschiedlichen Dub- und Reggaeprojekten unterwegs waren. Sie selbst beschreiben ihre Musik als “Future Dub, inspiriert von Reggae- und Dubsounds plus einigen anderen Stilen”.
Arubdub at Ostroda Reggae Festival 2015
Und so fließen in die Tracks, wie z.B. der Titeltrack “Eternal Fire”, Elemente aus Downbeat, Drum & Bass und anderen Genres ein. Dabei bauen sich die Tracks oft langsam auf, spannen Bögen und wechseln die Atmosphäre. Im Fall von dem eben erwähnten “Eternal Fire” lassen sie sich hierfür ganze 9 Minuten und 10 Sekunden Zeit. Genug Raum, um eine tranceartige Stimmung zu erzeugen. Bei “Higher Than High” taucht dann wiederum ein etwas härter gespieltes Gitarrenriff auf. An Überraschungen mangelt es also nicht. Während ich hier gerade sitze und tippe fallen mir Ähnlichkeiten zu den späteren Alben der Hypnotix aus Prag auf – zumindest was die Stimmung anbelangt. Insofern passt das Etikett “Trance-Dub”, das sich die Tschechen geben, auch gut zu Arubdub.
Der Sound von Arubdub ist organisch und nimmt einen oft gefangen, so man sich einlässt. Am stärksten sind die Produktionen immer dann, wenn Monika etwas zurücktritt und mit ihrem Gesang peitschende Akzente setzt, da die Beats Raum brauchen, um ihre Wirkung entfalten zu können.
Text und Foto: Karsten Frehe
Ich wundere mich was ist mit “…mit ihrem Gesang peitschende Akzente setzt…” gemeint. Möchten Sie sagen, dass es besser ist wenn Monika nicht singt? Oder singt Sie zu viel? Was ist Ihre Begründung? Vielen Dank und Grüße!
…Ich wusste, dass diese Formulierung Fragen aufwerfen könnte. Ich mag Monikas Gesang sehr gerne. Sie hat eine extrem vielseitige und eindrucksvolle Stimme. Es gefällt mir allerdings immer besser, wenn zwischen den Gesangsparts Raum für die Musik ist, so z.B. bei “Eternal Fire”, dem Titeltrack. Das ist eher eine grundsätzliche Position von mir. Die Musik bekommt Raum und der Gesang gleichermaßen. Ich hoffe, das erklärt meine Formulierung!?
Auf jeden Fall, vielen Dank! Ich denke, dass ich was Sie meinen verstehe und ich gebe zu, dass ohne den Raum für die Ton-, oder Musik- “Schwellung” und “Nachklang” DUB nicht existieren konnte, ich war mir nur nicht sicher, was in Ihren Ohren mit der Stimme von Monika los ist. Grüße!