Blundetto
“Slow Dance”
(Heavenly Sweetness – 2018)
Blundetto. Was man so über den Pariser Künstler liest, lässt auf ein sympathisches, wenn auch etwas eigenbrötlerisches Genie schließen. Neben seinem Job als Programmchef beim Pariser Sender “Radio Nova” vergräbt sich Max Guiget demnach am Liebsten in seinem Heimstudio um zu basteln, zu komponieren, aufzunehmen, zu produzieren und – Heavenly Sweetness sei Dank – auch zu veröffentlichen. Nach seinem Debut-Album “Bad Bad Things” (2010), dem viel gelobten Folgewerk “Warm My Soul” (2012) und dem auch als Dub-Version erschienenen “World Of” (2015) legt der talentierte Multi-Instrumentlist nun noch eine Schippe drauf. “Slow Dance” heißt sein neuester Clou, eine fein ausgetüftelte Hommage an das Klang-Universum, das sich von Reggae und Dub über Afrobeats bis hin zu Soul und Funk erstreckt. Zwischen diesen Genres oszillieren die zwölf Stücke des Albums, und es grenzt an Magie dass Blundetto es schafft, mit solch dezentem Einsatz so viel Effekt zu erzeugen. Mir zumindest geht der minimalistische Track “History Dance” (gesungen von Kid Charlemagne) zum Beispiel richtig unter die Haut. Auch “Story Never Told” von Damé ist so ein Ding, in das man sich ganz tief fallen lassen kann. In voller Perfektion entfaltet sich der behutsame Ansatz des Sound-Tüftlers erneut in “Good Ol’ Days”, für das er mit Cornell Campbell und Little Harry auch noch die ideale Besetzung gefunden hat. Und dann dieser Übergang! Das richtige Gespür hat er ebenso bei der Wahl von Ken Boothe für “Have A Little Faith” bewiesen, eine weitere Perle auf dieser so reich geschmückten Kette.
Dem jüngeren Publikum dürfte vor allem “Passed The Worst” gefallen, dem der aus Guyana stammende Sänger Jahdan Blakkamoore ordentlich Biss verleiht, sowie “My Weed My Queen”. Leider haben weder Google noch Facebook viel zum Interpreten ausgespuckt, so dass der mir bisher unbekannte Lord Sandwich noch ein wenig Mysterium bleiben muss. Kein Unbekannter ist dagegen Biga*Ranx, dessen “Pontius Pilate” den Abschluss dieser bemerkenswerten Veröffentlichung bildet. Da hat der gute Max ganze Arbeit geleistet!
Mir gefallen seine alten Sachen, ich finde die Cover seiner Alben, ja, eigentlich seine gesamte CI super, und “Slow Dance” hat mich schlicht umgehauen (einziger Kritikpunkt: der Title Track ist viel zu kurz!). Vivat Blundetto!
Gardy Stein
Hi Gardy,
ich bin auch stark begeistert von der Platte. Läuft bei mir seit einem Monat fast konstant durch. Das Intro ist auf jeden Fall viel zu kurz und dieser Lord Sandwich klingt auch verdächtig nach Biga*Ranx 🙂
Blundetto ist der Hammer! Bin auf ihn durch das Album “World Of” (2015) gestoßen und war sofort hin und weg 🙂 @Nils: stimmt, der Opener hätte deutlich länger sein können. Für ein Intro ist das echt zu schade.
Hübsches Lied, danke fûr das Teilen und den Artikel.
wäre zeit für ein 1 a dub album zur WM und überhaupt 2018…IN DUB WE TRUST…basta!!
Das wäre natürlich wirklich was! 🙂