Reggae Mandela
(VP Records – 2019)
Es versteht sich eigentlich von selbst, dass sich Reggaeartists mit Nelson Mandela beschäftigt und ihm etliche Songs gewidmet haben, sowohl während seiner Inhaftierung als auch danach. Reggae war immer auch die Musik der Befreiung, der Anklage von Ungerechtigkeiten und dem Aufruf zur Revolution. Und so verwundert die Vielzahl von Songs ganz und gar nicht, die in diesem Zusammenhang entstanden sind. Vor 25 Jahren wurde Nelson Mandela (18.7.1918 – 5.12.2013) bei den ersten freien Wahlen Südafrika zum Präsidenten Südafrikas gewählt. Als zentrale Figur und weltweites Symbol des Widerstandes der schwarzen Bevölkerung gegen das weiße Apartheids-Regime hatte sich Nelson Mandela als Bürgerrechtler engagiert und wurde von 1963 bis 1990 als politischer Gefangener inhaftiert.
Gerade während der Zeit im Gefängnis gab es weltweit eine Solidaritätswelle, an der sich auch diverse Musiker beteiligten. Unvergessen ist da z.B. das Solidaritätskonzert für Nelson Mandela am 11. Juni 1988 im Wembley Stadion mit Sting, Tracy Chapman, Whitney Houston, Eric Clapton und vielen anderen, das weltweit für Aufmerksamkeit sorgte. Auch auf Jamaika bzw. im Reggae überhaupt gab es zahlreiche Tunes, die das Apatheids-Regime und die Person Mandela zum Inhalt hatten. Das VP-Team hat für die vorliegende Compilation 36 Stücke zusammengetragen. Eine beachtliche Zahl, wenn auch markante Titel, wie etwa “Proud Of Mandela” von Macka B oder “Invasion S.A.” von Brigadier Jerry, fehlen. Es musste eine Auswahl getroffen werden und die hat es fast durchgängig in sich. Ein Zeitdokument ist so entstanden, das zugleich geschichtlich dokumentiert und mahnend den Finger in Zeiten von irrational aufkommendem Nationalismus und weltweit stärker werdendem Rassismus erhebt.
Vertreten sind Künstler wie Jimmy Cliff, Alpha Blondy (“Apartheid Is Nazism”), Dennis Brown, Barrington Levy, Johnny Osbourne, Junior Murvin, Half Pint, Shabba Ranks, Beenie Man, Bounty Killer, Admiral Bailey, Tony Rebel, Josey Wales und viele andere. Mit enthalten sind auch das unvergessene “Free Mandela” von Yami Bolo sowie “Winne Mandela”, der Song von Carlene Davis, der sich inhaltlich mit Nelson Mandelas Frau beschäftigt.
Karsten Frehe