O.B.F. meets Nazamba & Linval Thompson
“The Hills” / “The Groove” – 12 inch
(Dubquake/O.B.F. Records – 2019)
Notizblöcke raus, aufgemerkt! Was für ein fetter Release! Nachdem mich die 2018er Releases von O.B.F. mit Ausnahme des hervorragenden “Ghetto Cycle” auf der gleichnamigen LP mit Charlie P größtenteils kalt gelassen haben, bin ich hier beigeistert.
Doch von vorn: Auf der A-Seite (“The Hills”) begrüßt uns neben Nazamba Linval Thompson, der hier gelegentlich geschickt als Gegengewicht zu Nazambas tiefer Stimme in Stellung gebracht wird. So konterkarieren und ergänzen sich die Stimmen optimal. Eigentlich permanent, aber hinreichend dezent eingesetzte Effekte runden das Bild ab. Inhaltlich geht es auf dieser Seite darum, sich bewusst aus der Stadt / Gesellschaft zurückzuziehen, um ihrer Schlechtigkeit (und wiederum den Folgen dieser) zu entkommen. Das ist an sich keine inhaltliche Offenbarung, aber doch in jedem Fall sehr gut und kraftvoll verbal in Szene gesetzt.
Während man beim Song noch beschwingt mitwippen kann, wird man beim Dub dann vollends von Drums und besonders Bass umarmt. Kompromisslos. Sehr schön!
Die B-Seite ist dann aber das eigentliche Highlight an dieser 12-Inch: Nazamabas Stimme scheint noch einmal tiefer gelegt worden zu sein, eine Meter breite Bassline und ein tiefer Synthesizer schieben die Hörer vor sich her während ein nur durch einen leichten Phaser alternierender Piano-Akkord das Skelett dieses Tunes abrundet. Das Piano, das wahnwitzigerweise den kompletten Tune durch läuft, nervt nicht, nein, es treibt, hält die Spannung aufrecht.
Dann die Stimme. Oh die Stimme… und ihr Klang! Die Betonung der Worte, ja einzelner Silben… einfach grandios. Es wird beschrieben, wie ein Tune den Weg vom Studio über den Produzenten zu den DJs und letztlich zu den Soundmännern und Frauen kommt. Doch hier ist fast kaum noch das Was entscheidend, sondern vielmehr das Wie. Natürlich findet sich jede/r an einer Musikproduktion beteiligte dort wieder, die Bilder die gemalt werden sind allerdings das, was einen den Song verstehen lässt, fühlen lässt.
As I step through the doors where …
magic happens!
Temperature one hundred degrees
Everybody sweat from de music weh yah mek
Was für ein tolles Gefühl, sich vom Song an den beschriebenen Ort transportiert zu fühlen. Von der Dub-Version fange ich gar nicht erst an zu reden, das hört ihr dann schon, wenn die Bassline losrollt!
Für 2019 steht ein Album-Release von Nazamba mit O.B.F. an, ick bin jespannt wie’n Flitzebogen!
Sehr geil !
Ich nehm die b-Seite !
Ich will ja nicht unverschämt erscheinen, denn der Service hier ist ja schon Spitze aber wenn ich jetzt noch wüsste, wo man die 12″ unkompliziert ( ! ) kaufen kann, dann könnte ich die ja zuhause richtig rotieren lassen.
Egal, vielen dank für diesen Tip ! Ich habs notiert ! ……. lemmi
Das kommt auf deinen Definition von “unkompliziert” an 😉
Wolle hat sie noch: https://www.rockersuptown.de/12-Reggae-Records/OBF-meets-Nazamba-feat-Linval-Thompson::42519.html
Cheers
Thomas
Cool, Danke für die Info !!!
Ich sag ja, toller Service hier !
Bis denne …………. lemmi
Nur damit es jetzt vollständig ist.
BINGO ! Die Scheibe ist jetzt bei mir Zuhause, da wo sie hingehört !!!
Es war sehr unkompliziert ( im Ernst ! ) und äußerst angenehm mit Wolle Geschäfte zu machen.
Ich hoffe, es war nicht das letzte ! Jetzt brauche ich aber weiter so gute Tips,damit das Business boomt.
Es hat ne Weile gedauert aber dieses “Soon Come” der Jamaikaner habe ich schon vor meiner Geburt in mir gehabt.
Auf jeden Fall nochmal vielen Dank für den Tip TwizzyDizzy !!!
Immer gern! Und ja: Wolle is bester!
In Deiner Rezension ( s.o. ) hast Du ja schon sehr markige Worte gefunden und es wird mir nicht gelingen noch einen oben drauf zu setzen aber ich bin so geflasht von jedem einzelnen Ton, das ich hier nochmal sagen muss, etwas besseres, smashigeres,abgefahreneres und einfach nur überwältigenderes habe ich echt schon lange nicht mehr bekommen. Obwohl es immer noch sehr viel guten Reggae und Dub gibt, dieses Teil hier ist die Blaupause von ReggaePower. Mir fehlen die Worte, um meine Begeisterung zu beschreiben. Nun heist es ja auch noch “Feel The Groove” und ich muss sagen, all jene, die mit Reggae bisher noch nix anfangen konnten und hier den Groove immer noch nicht spüren, haben wohl gar keine Gefühle mehr. Musik nach der Optik zu beurteilen ist natürlich Quatsch aber ich komme nicht drum rum, das Nazamba auch die richtige Optik mitbringt, die ich von einem ReggaeArtist erwarte.
Diese spießigen Bobos mit ihren Turbans kommen da bei mir nicht so gut an. Aber das nur am Rande.
PRINCE FAR I is back !!! ………………… lemmi
PRINCE FAR I is back !!! ………………. lemmi
Bei so viel Superlative hab ich sie mir heute auch beim Selekta Shop hier in Hamburg bestellt! Ist echt ein feines Teil! Danke für die Hinweise 🙂
Greetings,
was für eine unglaubliche Entdeckung. Ich kannte bisher weder O.B.F.noch Nazamba aber was einen auf dieser EP erwartet, ist einfach nur super und genau meine Mukke. Die Stimme von Nazamba erinnert auch mich in erster Linie an den legendären Prince Far I – seine Ermordung im September 1983 ist und bleibt ein schwerer Verlust für die “Reggae-Freaks”. Die Phrasierung erinnert mich aber auch an Linton Kwesi Johnson. Street Poetry from Jamaica trifft das Ganze haargenau, wer den “Groove” nicht fühlt, hat meines Erachtens leider einen Hörschaden.;-)
Diese zwei absolut überzeugenden Titel plus Dubs lassen tatsächlich die Spannung auf ein ganzes Album von Nazamba mit O.B.F steigen.
Stay tuned…
…. “wer den “Groove” nicht fühlt, hat meines Erachtens leider einen Hörschaden.;-)
Genau so sieht es aus ! Gerade war mein Kollege hier im Büro. Da hab ich ihm das Teil vorgespielt. Ich hab hier auch n´ Subwoofer, konnte also auch das BassFeeling gut vermitteln. Trotzdem war er nach 20 Sekunden weg. Naja egal, ich mag ihn trotzdem. Ich glaube, ich mag den Reggae am liebsten, vor dem der Mainstream regelrecht Angst hat.
“Feel The Groove” ……………. lemmi
Tschuldigung, wenn ich immer noch auf dem Teil rumreite. Mir sagt O.B.F. eigentlich auch überhaupt nix. Auf YouTube kann man ja Nazamba mit einer richtig geilen Band im Studio sehen. Haben die den Groove tatsächlich eingespielt ? Wenn ja, würde ich diese Jungs gern mal auf einem unserer Festivals hier sehen. Nicht immer nur so viel Artists hier rüber holen, sondern auch mal wieder ein paar richtig authentische Musiker von der ReggaeInsel. Würde mich vielleicht dazu bringen, auch mal wieder bei so einem Polizeifestival vorbei zu schauen.
Naja, vergesst meine zickigen Bemerkungen zu unseren Festivals hier, ich möchte wirklich gern wissen, ob es in Jamaica wirklich so eine geile Band gibt, wie die, die da mit Nazamba bei YouTube spielt. Sowas tot zu schweigen wäre meiner Meinung nach ein Verbrechen gegenüber jedem ReggaeFreak.
Greetings …… lemmi
“Mir sagt O.B.F. eigentlich auch überhaupt nix.”
Das ist sportlich 🙂 Aber ich urteile nicht, jeder hat einen anderen Fokus. Ist ein Produzenten-Team und ein Soundsystem aus Frankreich. Wer den Riddim eingespielt hat, ist mir nicht bekannt. Würde mich auch gar nicht wundern, wenn der gänzlich digital entstanden ist.
Ich gehe stark davon aus, dass Nazamba im Rahmen des Album-Releases auch in Europa den ein oder anderen Gig spielt.
Discogs listet: “Music By [Riddims] – O.B.F.”. Nach meinem Kenntnisstand wird da am Rechner produziert.
Cheers
Thomas
O.B.F. hat schon immer fast auschließlich digital produziert und dabei ganz wunderbare Tunes rausgehauen. So zum Beispiel den hier: O.B.F. feat. Charlie P “Sixteen Tons Of Pressure” https://www.youtube.com/watch?v=Zqi-0fZJEkI
Da passt die digitale Produktion auch ganz hervorragend, finde ich 🙂
Kann aber schon auch verstehen, dass man auf handgemachte Musik steht. Da gibt es zum Glück immer noch eine ganze Reihe von guten Bands.
Alles klar, wenn es jetzt soweit ist, das ich Rechnermucke nicht mehr von echter Musik ( bin schon ein bischen älter, deshalb gildet nur handgespielte Musik für mich als “echte” Musik ) unterscheiden kann, dann brauchen wir ja tatsächlich bald keine Bands mehr. Der Bass klingt definitiv digital aber warum dann der Fake mit der Band. Ist denn im Netz alles nur noch Fake ?
Bis denne ………….. lemmi
“deshalb gildet nur handgespielte Musik für mich als “echte” Musik”
Kann ich absolut nicht nachvollziehen, diese Einstellung. Aber bleibt dir unbenommen 😛
“Fake mit der Band”
Naja für Live-Auftritte wird es dann wohl sicherlich eine Band dazu geben, also insofern ist es vermutlich nicht vollumfänglich “Fake”.
Cheers
Thomas
Also ich komm an den Tune nicht so ran. Als DJ kann ich sagen, dass schon alles passen muss, damit das Lied auf’m Dancefloor funktioniert. Musikalisch scheint es ja ganz gut zu sein, wenn ihr das alle so lobt, aber bei mir kommt da kein “Kick” an.
Liebe Grüße, Ralle
Hehe, ja… so isset eben 🙂 Und ich gebe dir recht, einfach zu spielen bleibt er trotzdem nicht, da ist auch was dran.
Der Kick kommt doch schon nach ein paar Sekunden, wenn die Bassline von da ganz unten kommt. Was braucht ihr denn alles für den richtigen “Kick” ?
Das mit der “echten Musik” ist wohl auch Quatsch und unglücklich ausgedrückt. Bin halt immer noch gegen die totale Digitalisierung und in der Musik macht es wohl viele Musiker arbeitslos aber wie die Befürworter der Digitalisierung sagen würden, es schafft auch neue Arbeitsplätze.
Haha, das ist ja schon lustig. Muss man erstmal drauf kommen. Wir von Irie Ites Music haben 2014 den Tune “You Don’t Have To Ask” von Aldubb feat. Wildlife rausgebracht. Gerade gesehen, dass Wildlife auch unter dem Namen Nazamba firmiert 🙂
Hey Karsten, bist du dir da absolut sicher? Der um den es hier geht ist George “Nazamba” Scott, der Wildlife den du meinst heißt “Geoff Dugmore”. Darüber hinaus ist das doch stimmlich etwas weit weg.
Cheers
Thomas
Nee, der Wildlife den ich meine, heißt George Scott. Mit dem haben wir das hier rausgebracht:
https://soundcloud.com/irie-ites-music/teacha-dee-wildlife-mixdown
Da singt er nur mehr und setzt nicht so stark auf Dub Poetry.
Die Tunes der 7 Inch gibt es hier:
https://irieitesmusic.bandcamp.com/album/aldubb-feat-teacha-dee-iron-a-wail-wildlife-you-don-t-have-to-ask
Na denn 🙂
Das Promo-Pack für das Album ist gerade eingetrudelt. Es kommt bereits in 4 Tagen, also am 24. Mai raus. *play drück*
Da heißt es im Übrigen auch:
Cheers
Thomas
Greetings,
“Nazamba – Produced by O.B.F” ist seit gestern (24.05.) veröffentlicht und es klingt tatsächlich wie eine Reinkarnation von Prince Far I.
Kurz und knapp, das Werk ist leider verdammt kurz ausgefallen (ca. 36 Min.), aber mir gefällt es sehr gut. Bereits der Opener „Africa“ mit schönen Rasta-Drumming hat die Hoffnug auf real conscious lyrics geweckt und meine Erwartungen wurden bis zum Ende nicht enttäuscht. Die Themen der Songs drehen sich um misconceptions bei ‘Africa’ & ‘Medication Tree’, oppression bei ‘Politricks’, hatred bei ‘People’, violence bei ‘Run!’ und injustice bei ‘Badmind’. Auch die Riddims von O.B.F. passen wieder 1A. Ich hatte schon die Befürchtung, dass Nazamba & O.B.F. nach dieser extrem guten Maxi die Messlatte doch verdammt hoch gelegt hätten. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, nur die Länge des Albums ist der einzige Wermutstropfen.
Und noch etwas – dieses Album ist ganz sicher nix zum Abhotten auf dem Dancefloor.
Stay tuned…
Ich schließe mich dir an: das Album ist gut, aber verdammt kurz. Da kann man nur hoffen, dass durch den gewonnenen Platz auf dem Vinyl ein sattes Mastering mit feinen Bässen möglich wurde…..
Hab‘s mit gerade durchgehört und muss leider sagen, dass ich eure Begeisterung nicht teilen kann – so sehr ich es auch möchte. Etwas fehlt bei dem Ganzen.
Ich war und bleibe bei der Meinung, dass OBF schlechte Wahl war, um mit so einem Kaliber vom Sänger wie Nazamba zusammen zu arbeiten, auch wenn dabei richtig geile und experimentierfreudige Ansätze zu finden sind. Es ist trotzdem so, als würde ich Prince Far I auf einem Casio-Synthesizer performen hören. Dieser dünne Sound, diese synthetisch klingenden Bässe… Die Produktion von OBF wird dem Vollen, dem Wilden und Fleischlichen der Stimme Nazambas einfach nicht gerecht.
Besser wäre es gewesen, er hätte sich etwa mit Daniel Boyle (Lee Perrys „Back on the Controls“ Album) zusammengetan. Oder warum auch nicht gleich mit Adrian Sherwood, wenn‘s unbedingt moderner und ausgefallener klingen sollte? Der hat ja auch schon mit Prince Far I zusammen super Sachen gemacht.
Na ja, ist vielleicht auch besser, dass ich über das Album nicht schreibe…
Greetings Zvjezdan!
“…als würde ich Prince Far I auf einem Casio-Synthesizer performen hören”.
Das Teil habe ich mir nochmal unter dem in den Raum geworfenen Aspekt angehört und muss bestätigen, dass gerade bei “People” dieses Manko “dünner Sound” und “synthetisch klingenden Bässe” offensichtlich wird.
Das ist leider auch ein generelles Problem – das nicht nur an dieser Stelle schon häufig und heftig diskutiert wurde – ob ein digital oder analog entstandenes Album satter und besser klingt…Geschmacksache. Ich selbst bin auch eher für organisch entstandenen Sound.
Deine als Alternative genannten Produzenten Daniel Boyle oder Adrian Sherwood wären natürlich “der Mercedes” und für Nazamba’s Album wahrscheinlich der Hauptgewinn gewesen. Am besten noch mit “Jamaica’s Number One Bass Player….Flabba Holt” (Errol Carter) – wie Prince Far I bereits selbst vor langer Zeit sagte.
Ich möchte den Gedanken garnicht weiter spinnen…Murderer!
Dennoch bleibe ich dabei, dass Nazamba unter den Neuerscheinungen doch sehr positiv auffällt und das Album unterm Strich immer noch gut ist.
Stay tuned…
Das Album (die EP) passt schon. Aber die Maxi war schwer zu toppen. Kein Problem, denn die Maxi ist hier ja inclusive, nur ohne DubVersions aber die sind eh nur was für Reggae und Dub Junkies. Ich müsste jetzt bei der Scheibe auch nicht unbedingt durchtanzen aber bei “The Hills” / “The Groove” und auch bei “Play Sweet” könnte ich nicht still auf meinem Hintern sitzen bleiben. Ich gehöre nämlich zu den Leuten, die nicht immer nur “Steppers auf die Fresse” brauchen, damit sich im Inneren was regt.
Sorry für den kleinen Seitenhieb in Richtung Dancehall Kids und Uk-Steppers Nerds.
“Cool down your pace for me little Woman” …………….. lemmi