Solo Banton
“Old Raggamuffin”
(Reality Shock – 2019)
Solo Banton und der Produzent Kris Kemist haben in der Vergangenheit schon etliche gelungene Projekte auf den Weg gebracht. Das Album “Walk Like Rasta” von vor gut zehn Jahren und die 12 Inch “Super Lyrics” aus dem vergangenen Jahr seien hier nur als zwei von vielen Beispielen angeführt.
Mit “Old Raggamuffin” wird nun mächtig nachgelegt. Auf insgesamt 12 Tracks belegt Solo Banton mit seiner rauen, kraftvollen Stimme erneut, dass er zu den wichtigsten Sängern bzw. MCs Englands gehört. Gleich mit dem Opener und Titeltrack wird zudem die musikalische Richtung vorgegeben. Hier handelt es sich nicht um ein weiteres Album, auf dem digitale Tunes abgefeiert werden, sondern um guten, alten Raggamuffin – analog eingespielt und authentisch.
Zu den Highlights zählt neben dem eben erwähnten Titeltrack der unlängst veröffentlichte Tune “Edutainment”, den Solo Banton zusammen mit Macka B aufgenommen hat. Zwei Künstler, Stimmen und Stile, die gut zueinander passen und sich ausgiebig darüber auslassen, wie wichtig Wissen und Unrechtsbewusstsein sind. Warum bedeutende Botschaften also nicht unterhaltend verpacken? “Edutainment is the key”! Genau so macht es ja Macka B schon seit langer Zeit u.a. mit seinen Serien “Wha Me Eat Wednesdays” und “Medical Monday” oder kürzlich mit dem aktuell sehr relevanten Song “Kick Racism Out Of Football”. Viele Worte, klare und engagierte Botschaften – für britischen Reggae nicht untypisch.
Weitere Gastbeiträge gibt es von Sabrina Bell, Mikey General und Earl 16. Zusammen mit Earl 16 lässt sich Solo Banton über Reggae als “Universal Language” aus und hebt die Kraft dieser Musik für Veränderungen und eine andere, bessere Welt hervor. Zugrunde liegt hier ein Riddim, der sich zwischen Hip Hop und Reggae wohl fühlt. Ansonsten dominiert weitestgehend Reggae. Als interessant möchte ich an dieser Stelle noch den Tune “Drag Foot” hervor heben. Hier scheint das Schlagzeug gelegentlich ganz dem Titel entsprechend hinterher zu hinken bzw. zu stolpern. Das hört man im Reggae recht selten, der Effekt hat aber durchaus seine Reize.
“Old Raggamuffin” ist ein gelungenes Album. Alle Beteiligten haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Neben Solo Banton und den anderen, beteiligten Sängern sollen hier noch ein paar Musiker hervorgehoben werden. Für die Bläser zeichnen z.B. Tribuman sowie Adam und Jake von The Upper Cut Band verantwortlich. Zudem ist Christian Cowlin oft am Keyboard zu hören und Amelia Harmony singt im Background. Für den Rest der Musik zeichnet fast ausschließlich Kris Kemist verantwortlich.
Auf “Old Raggamuffin” gibt es ein paar Perlen zu hören und ansonsten gut gemachte Kost, die auf jeden Fall Fans finden wird. Wie schon vorher geschrieben, handelt es sich um eine angenehm authentische Veröffentlichung.
Karsten Frehe
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