Pablo Raster “Venti” (Pablo Raster)

Pablo Raster
“Venti”
(Pablo Raster – 2020)

“Venti” heißt 20 auf Italienisch, der Muttersprache von Pablo Raster. Gleichzeitig heißt es auch “Wind”. Mit dem aktuellen Album zelebriert Pablo Raster seine Jubiläum in der Dubszene, in der er als Sänger und Produzent immer wieder auftauchte, und setzt zudem die Segel für eine Zukunft nach diesem, für fast alle Menschen auf dem Planeten, denkwürdigen Jahr 2020. In der Hoffnung auf viel frischen Wind.

Auf insgesamt neun Tunes feiert er den digitalen Steppers Dub in der UK-Tradition. Den Beginn macht “HIM”. Ein Tune, der zusammen mit dem amerikanischen Sänger Fikir Amlak entstand. Inhaltlich gibt der Titel die Richtung vor: es geht um Haile Selassie, His Imperial Majesty. Fikir Amlak liefert auf einem sehr soliden Steppers-Riddim gewohnt mystisch ab. Ein klasse Track für den Einsatz auf Soundsystems. Direkt danach gibt sich Idren Natural die Ehre – ein Veteran der Szene, der seit Anfang der 2000er Veröffentlichungen in die Welt hinaus schickt. Bei ihm geht es um “Equality” und “Loyalty” basierend auf der Rasta-Philosophie. Ein vergleichbares Thema gepaart mit einem ähnlich wuchtigen Riddim. Ras Tinny, der nächste Gast, liefert ebenfalls fein ab. Ich mag ja auch seinen Style, der er bereits auf vielen Produktionen bestens in Szene gesetzt hat. So z.B. auf dem Album “Raise The Arc” von Alpha Steppa oder JahYus “Freedom Of Movement”. Neben dem Track mit Fikir Amlak ist “Hindsight” mein zweiter Favorit des vorliegenden Albums.

“Ancient Battles” featuring Ivan J geht in Ordnung, hat aber nicht ganz die Wucht von “HIM” oder “Hindsight”. “20 Years In Dub”, der nachfolgende Tune, kommt ganz ohne Vocals aus. Gut gemacht, aber eine Spur zu digital in Sachen Klangfarbe. Jammaroots legt gesanglich auf “Where Are We Going” eine interessante Performance hin, während Pablo Raster mit dem Riddim das Tempo erhöht. Geht ebenfalls als solide durch. “Disconnect” featuring Mannaroman funktioniert allerdings nicht so dolle. Sowohl der Riddim als auch der Gesang sind dafür eine Spur zu hektisch.

Mit “Time Machine” und “Masks And Viruses” beendet Pablo Raster das Album instrumental. Beides sind Tracks auf denen Pablo Raster zeigt, was als Produzent in ihm steckt. Dennoch… die ersten drei Tracks des Albums ragen deutlich hervor. Hört auf jeden Fall mal rein!

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.