Alpha Steppa
„Raise The Ark“
(Steppas Records – 2020)
Die Musik hier nennt er nur noch Soundsystemmusic und Alpha Steppa wartet in seinem neuen Album „Raise The Ark“ mit einer interessanten Alternative auf. Auch wenn die Musik den aktuellen Strömungen der Bass Music folgt, und Dub vornehmlich das Grundgerüst liefert, über den sich alle möglichen, druckvollen Beats und Bass Lines aus Hip-Hop, Trap und sogar Folk entladen, verfällt diese nicht in einer Sekunde den gewöhnlichen Verhaltensmustern, die mit diesen aktuellen Musikstilen einhergehen. Es ist kein Quäntchen von Luxusverherrlichung, Selbst-Zelebrierung oder des trügerischen Bling-Bling darin zu finden. Stattdessen hebt dieser englische Produzent eine längst in Hintergrund verdrängte Tugend hoch – das Mitgefühl.
‚My people are suffer‘ lässt er den Block Mameli in „My People“ singen, einen der bislang recht unbekannten, neuen Sänger und Sängerinnen, die Alpha Steppa neben bereits etablierten Namen wie Pupa Jim, Tenor Youthman oder Ras Tinny auf insgesamt zwölf Tracks auftreten lässt. ‚Liberation of the soul‘ ruft somit Tenor Youthman in „Break All The Walls And Build Bridges“ aus. Und Sista Awa singt in „When We Were Free“ eine vermeintlich längst vergangene und vergessene Welt herbei, in der alle gleich waren und im Einklang mit der Natur lebten. Eine Reise in die Menschheitsgeschichte unternimmt auch Nai-Jah in seinem, mit melancholischen Streichern unterlegten Song „Omo Kibish“.

Alpha Steppa (Quelle: steppas.com)
Aber es geht noch tiefer. Selten wurde der im Vorfeld zum Scheitern verurteilte, sisyphusische, innerseelische Konflikt, der an unheilbare Depressivität grenzt, eindrucksvoller geschildert und vor einem breiten Publikum ausgetragen, als in Pupa Jims „Dear Friend“. Doch, schon im zupackenden, geradeaus draufhauenden Steppers von „The Living Word“ wird auf eine positivere Einstellungsvariante zurückgerudert. Und wenn Ras Tinny mit Sista Awa im Hip-Hop-lastigen, mit Bluestönen untersetzten Song „Supreme Dream“ einen nonchalanten Flow anschlägt, oder Cian Finn aus Irland im Intro „Show Me The Way“ einen atmosphärischen keltisch-gälischen Gesang von sich gibt, wird das ganze Ausmaß des Albums an Einflüssen deutlich. In Sista Awas „Even Clouds Stop To Look“ wird jedoch an eine andere Seite Alpha Steppas erinnert, nämlich die von seinem Vater und Tante aus Alpha & Omega, von denen er den spirituellen, hochfliegenden und tiefgrabenden Steppers Dub geerbt hat.
Bei den zehn Dubs/Instrumentals legt Alpha Steppa noch eine Schippe darauf und erst hier kommt seine Soundsystemmusic am stärksten zum Zug mit noch dichteren und schwereren Bässen und einer auf die wichtigsten Bestandteile zusammengepressten Dub-Transzendenz. Das vielseitige Album erscheint zum zehnjährigen Jubiläum von Alpha Steppas Label Steppas Records und ist ein Meilenstein seiner Karriere.
Zvjezdan Markovic
Bin ein richtiger Fan von dem Album. Schön, wenn auch mal etwas andere Wege ausprobiert werden. Mein Favorit ist (allerdings) eher klassisch: “Fever” feat. Eva Keyes!
Mich zeckt der Pupa Jimm übelst an.
Gibt’s den als Single?
Der Rest … na ja, tropft an meinen
Ohren vorbei, zumindest beim ersten
Hören.
….wüsste ich nicht. Es gibt das ganze Album auf Vinyl. Kann mir kaum vorstellen, dass Alpha Steppa noch einzelne Singles hinterher schiebt.
Ok, der Cian Finn ist magisch.
Also mein Favorit ist “My People” von Block Mameli. Weiß nicht wieso, eigentlich gefallen mir solche Songs nicht…
Alpha Steppa hat das Album gerade heute zum kostenlosen Download für diejenigen, die durch die Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, oder tatkräftig als “essential workers” helfen, frei gegeben.
https://soundcloud.com/alphasteppa/raise-the-ark