Max Romeo “Revelation Time” (17 North Parade)

Max Romeo
“Revelation Time”
(17 North Parade – 2020)

Roots Reggae-Fans werden “Revelation Time” (1975) sicher schon eine halbe Ewigkeit rauf- und runtergehört haben. Es zählt mit Titeln wie “No Peace”, “Tacko” und “Blood Of The Prophet” neben dem Album “War Inna Babylon”, das ein Jahr später erschien und von Lee “Scratch” Perry produziert wurde, zu Max Romeos besten Veröffentlichungen. Produziert wurde “Revelation Time”, dass sich inhaltlich mit Rasta-Themen, dem Leben im Ghetto und den damaligen Unruhen auf Jamaika beschäftigt, fast vollständig von dem Allrounder Clive Hunt (nur “Three Blind Mice” entstand unter der Regie von Lee “Scratch” Perry). Nachdem die Erstveröffentlichung lediglich auf Jamaika zu kaufen war, wurde das Album 1978 unter dem Namen “Open The Iron Gate” bei United Artists Records neu aufgelegt und einem deutlich größeren Publikum zugänglich gemacht. Diverse Wiederveröffentlichungen (oft mit veränderter Track-Reihenfolge) und Zusammenstellungen, die sich rund um dieses Meisterwerk bewegten und weitere Tunes hinzufügten, erschienen im Laufe der Jahrzehnte. Eine davon war “Open The Iron Gate 1973-77”, die 1999 bei Blood & Fire erschien und das Original mit vielen Bonustracks wieder mächtig auf den Schirm der Reggaewelt gebracht hat.

Jetzt reiht sich 17 North Parade in diesen Reigen ein und legt mit “Revelation Time” eine weitere Compilation rings um das Originalalbum vor. Mit insgesamt 19 Tunes ist diese Veröffentlichung etwas umfangreicher als die von Blood & Fire. Dennoch mag sich vielleicht ein langjähriger Fan fragen, was der Zugewinn einer neuen Wiederauflage sein möge? Das lässt sich recht leicht beantworten, denn nicht alle Menschen, die Reggae gerne hören, sind mit diesem Album – vor allem mit den vorliegenden Bonustracks – bislang in Berührung gekommen. Vielleicht, weil sie jünger sind oder gerade in die Thematik einsteigen. Es dürfte auch recht schwer sein, an die bislang erschienenen Versionen noch heranzukommen. Zudem ergänzt 17 North Parade die 10 verdammt guten Tracks des Originals mit diversen, weiteren Perlen. So überzeugen z.B. die erstklassigen Tunes “Socialism Is Love”, “Quarter Pound Of I’Cense” und “Youthman, Rootsman”. Zwei Deejay-Versions kommen mit I Roys “Message From The Top” und Prince Far Is “Yes Joshua” oben drauf. Zusätzliche Dubs und ein gut durchdachtes Tracklisting runden die Veröffentlichung ab. Insofern ermöglichen uns die Macher von 17 North Parade eine neue Begegnung mit einem Meilenstein in Max Romeos Karriere und spannen den Bogen zugleich etwas weiter.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.