Bost & Bim
“Warrior Brass”
(The Bombist – 2021)
Das französische Produzentenduo Bost & Bim ist schon seit etlichen Jahren unterwegs und gilt immernoch irgendwie als Geheimtipp. Matthieu Bost und Jérémie Dessus sind selbst Musiker und seit den 90er Jahren in verschiedenen Formationen unterwegs. Als Produzenten haben sie u.a. mit Morgan Heritage und Chronixx zusammen gearbeitet und beachtliche Tunes auf den Markt gebracht. Als Bost & Bim zeichnen sie u.a. für das sehr schöne Album “Special Blend – Ladies First” von 2014 verantwortlich. Sie vereinen also viel Erfahrung und wissen auf jeden Fall, was sie tun.
Mit “Warrior Brass” legen sie nun ein reines Instrumentalalbum vor. Der Titel “Warrior Brass” sowie das Albumcover beschreiben gut, wohin die Reise geht. Es geht um sehr viel Bläsereinsatz und einen analogen Retro-Sound. Hauptakteur am Saxophon ist Matthieu Bost, der u.a. auch bei der Jazz-Formation Booster zu hören war und mit dem Album “Loop In Release” (2001) bei Blue Note für ein Aufhorchen sorgte.
“Warrior Brass” verneigt sich tief vor den jamaikanischen Heroen, wie Tommy McCook und Cedric Brooks, die schon in den 60er und 70er Jahren Meilensteine instrumentaler Musik veröffentlicht haben. Wer sich auf eine Zeitreise zurück begibt, wird feststellen, dass in den Anfangsjahren jamaikanischer Musik sehr oft Jazz eine große Rolle gespielt hat. Man höre sich die z.B. die unglaubliche Fülle an Tracks an, die die Skatalites veröffentlicht haben. Neben eingängigen Bläsersätzen und treibenden Rhythmen waren immer auch Soloeinlagen ein markantes Merkmal der Tunes, die bis heute zeitlos sind. Ganz ähnlich wie Bost & Bim hat es zuvor schon der Saxophonist Tommy Tornado – u.a. auf dem Album “Cool Down” (2012) – ausgiebig zelebriert. Viele andere natürlich auch.
Bost & Bim knüpfen hier nahtlos an und präsentieren einen Reigen aus schön warmen, rückwärts gewandten Klängen, die mal mit Nyabinghi-Parts bereichert (“Warrior Brass”), dann wiederum mit pumpenden Roots-Rhythmen (“Tommy’s Mood”) und durchweg interessanten Bläser-Arrangements aufwarten. Allen Beteiligten ist ein sehr angenehmes, kurzweiliges Album gelungen, das aufzeigt, wie es auch ganz ohne Worte funktionieren kann.
Karsten Frehe