Tree Of Life Soundsystem, Heidelberg


Dieses Soundsystem-Interview ist ein Teil einer Reihe. Weitere Interviews findest du fortan in unserer Kategorie Soundsystem Culture.


Tree Of Life Soundsystem, Heidelberg

Es ist schön zu sehen, wie sich die Soundsystem-Szene mit vielen aktiven Menschen im Land ausgebreitet hat. Überall sind die Crews mit ihren Boxentürmen und Control-Towers am Start, so auch in Heidelberg. Beim diesjährigen Dub Camp (Reggae Jam) waren u.a. auch die Jungs vom Tree Of Life Soundsystem am Start und haben mit ihrer Selection gut abgeräumt. Danke auch für die angenehmen und interessanten Gespräche, die sich bei dieser Gelegenheit ergeben haben. Hier nun ein paar Fragen an Henning, den Gründer des Soundsystems.

Hi Henning! Du bist Gründer des Tree-Of-Life-Soundsystems. Stelle dich und deine Mission doch mal kurz vor!

Hallo, mein Name ist Henning aka Henry the Great vom Tree of Life Soundsystem. Ich bin der Gründer des Projekts. Mit dabei in der Crew sind Albo und Thomas. Bei unseren Sessions haben wir die zwei MCs Stagerocker und Static Fanatic dabei.

Um das grundlegende Anliegen des Projekts zu erklären, möchte ich direkt das Intro der Tree Of Life-Ancientman Dubplate zitieren: „In the beginning there was one, and the one became many in the everbranching Tree of Life. Thru the Tree of Life the many are still one…“. Ich möchte mit der Dubmusik und der Art, wie wir sie präsentieren, Geschichten vom Baum des Lebens erzählen und damit die Frage stellen, wie wir als Menschen und Menschheit darin verortet sind.

Seit wann existiert euer Soundsystem und wo ward ihr bislang aktiv? Habt ihr reguläre Dances, womöglich in einer Homebase?

Das heutige Soundsystem startete im Herbst 2011 mit einem DJ-Projekt, das ich mit einem Freund gegründet habe und das Brummbären Soundsystem hieß. Wir spielten eine Mischung aus Funk, Soul, Blues und Reggae. In dieser Zeit habe ich das erste Equipment gekauft. Das waren ein paar alte PA Boxen, Amps und ein 16 Kanal Mischpult. In der Zeit habe ich auch die ersten Bassboxen gebaut, nämlich eine Doppel 18“ er Bassreflex. 2014 endete das Brummbären Soundsystem und ich startete das Tree of Life Soundsystem mit dem damals vorhandenen Equipment. In dieser Zeit begann ich auch, die nächste Stufe in der Entwicklung zu planen, um 2015 mein erstes 4Scoop Stack zu bauen, das sich seit dem immer weiter entwickelt hat.

Das Tree of Life Soundsystem ist in Heidelberg Handschuhsheim zu Hause, unser zentrales Einflussgebiet ist Heidelberg, die Kurpfalz und Mannheim. Neben vielen kleinen Outdoor- Dances in der Umgebung haben wir im Jahr 2018 unsere “Deeply Rooted”- Reihe in der Villa Nachttanz in Heidelberg gestartet, die jetzt in die 8. Runde geht. Außerdem haben wir die „Neccessary Roots“-Reihe in Mannheim im Frühjahr 2019 begonnen, die sowohl im dortigen JUZ, als auch outdoor stattfindet.

Wo bzw. wie bist du das erste Mal mit dem Thema Soundsystem in Berührung gekommen?

Mitte der 90iger Jahre bin ich mit Reggae in Kontakt gekommen, hab aber erst 2011 in Heidelberg bei Ganja Riddim direkt ein Soundsystem erleben dürfen. Etwas früher in diesem Jahr hatte ich allerdings angefangen, mich intensiver mit der gesamten Thematik zu beschäftigen. Dazu kamen die ersten technischen Anschaffungen, die zum bereits erwähnten Brummbären Soundsystem führten und ganz klar eine Reaktion auf die erste Soundsystem-Erfahrung darstellten, auch wenn es musikalisch anders verortet war.

Haben dich spezielle Events oder andere Soundsystems dazu inspiriert, ein eigenes System in Angriff zu nehmen?

Neben dem erwähnten, ersten richtigen Soundsystem-Erlebnis im Jahr 2011, das mir damals deutlich machte, in welche Richtung ich mich künstlerisch bewegen möchte, kamen viel später zwei Events dazu, die meine gesamte Sicht auf Soundsystem besonders prägten.

Beide haben mit meinem Lieblings Soundsystem zu tun, dem Blackwood Soundsystem aus Lahr. Im August 2016 fuhr ich mit dem um neue Kicks erweiterten Soundsystem zu meinem ersten Meeting in die Blackwood Base, wo wir zusammen mit dem französischen Milk and Honey Soundsystem spielten. Bis dahin hatte ich kaum fachlichen, technischen Support, arbeitete mit Trial and Error-Methoden und der Sound war dementsprechend fehlerbehaftet und nicht gut.

Umso mehr überraschte mich der Respekt und die Hilfsbereitschaft von Seiten der Blackwood Crew, insbesondere vom Veteran Sheep Blackwood und auch den anderen anwesenden Soundmen, die mir dort an diesem Abend halfen, einige der gröbsten Fehler zu beheben und somit ein solides Fundament für die weitere Entwicklung zu legen. Der Unterschied zwischen dem Sound vor und nach diesem Besuch war so gravierend, dass ich heute dieses Datum als den eigentlichen Geburtstag des Tree Of Life Soundsystems ansehe.

Das andere, prägende Erlebnis war eine 12h-King-Alpha Session, ebenfalls in der Blackwood Base im Jahr 2017, die mir in ihrer völlig überwältigenden Art offenbarte, welche Wirkung mit einem Soundsystem erzielt werden kann und was ich mit meinem eigenen Sound zu tun beabsichtige.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich dort stets inspiriert wurde und über die Jahre mit Hilfe meines Freundes und Lehrers Sheep Blackwood den Sound zu dem entwickeln konnte, was er jetzt ist. An diese Stelle sei daher auch in seine Richtung mein tiefster Respekt und Dank ausgesprochen.

Was begeistert euch als Crew an der Soundsystem-Kultur?

Es vor allem die gemeinsame Liebe zur Musik, die ja in der Soundsystem-Kultur der zentrale gemeinsame Nenner ist, die uns alle vor die Stacks zieht, um die Musik nicht nur zu hören, sondern zu spüren. Ein weiterer Aspekt ist die Verbindung, die durch dieses gemeinsame Thema entsteht und den Rahmen der Musik weit überschreitet. Ich liebe es, mich über all die verschiedenen Aspekte eines Soundsystems auszutauschen und zu lernen, welche Lösungen andere für verschiedene Probleme gefunden haben. Das hört ja nicht bei Boxen und Amps auf, sondern zieht sich durch alle Bereiche eines solchen Projekts und letztlich plagen uns dabei immer die selben Probleme. Außerdem bin ich noch immer davon begeistert, wie persönlich der Kontakt innerhalb der Szene ist, auch mit den internationalen Artists. Ich bin einfach sehr dankbar, ein Teil davon sein zu können und möchte mit meiner Arbeit zum Ganzen beitragen.

Warum hast du überhaupt ein Soundsystem gebaut und nutzt nicht einfach Standard-PA-Komponenten in Clubs?

Schon bei der ersten Soundsystem-Veranstaltung, die ich besuchte, wurde mir die Notwendigkeit eines Soundsystems für Reggae und Dub deutlich, da es diese Musik authentisch präsentiert und somit verständlich macht. Das ist bekannt, allerdings stimmt es ja auch, dass das wirklich erst verständlich wird, wenn man es erlebt.

Bereits beim Bau der ersten Scoops hatte ich ein bestimmtes Klangbild im Kopf, heute würde ich sagen: meine Interpretation, vor allem von King Tubby-Tunes. Ich wusste allerdings nicht, wie ich das umsetzen konnte. Diese Interpretation fußt, auch heute noch, auf der Frage, welche Wirkung die damaligen Produzenten wohl beabsichtigten, bzw. wie sie wohl diese Tunes heute, auf einem modernen Soundsystem spielen würden, vermischt natürlich mit meinen eigenen Vorstellungen und Vorlieben.

Das Soundsystem war also mein Versuch, diese Interpretation vom Sound eines King Tubby Tunes umzusetzen, damit er seine Wirkung entfalten kann. Je mehr ich daran arbeitete, desto mehr wurde das Soundsystem zu einem persönlichen Instrument, das sich zwar stetig weiter entwickelt, gleichzeitig aber seinen ganz eigenen Charakter bewahrt, und zwar, indem es nach wie vor auf dieser ursprünglichen Interpretation basiert.

Dazu kommt die gestalterische Ebene, die über die Technik, Frequenzen und Selection hinaus auch das gesamte Design des Sounds betrifft. Die grundlegende Aufgabe des Tree of Life Soundsystems ist es, wie bereits erwähnt, Geschichten vom Baum des Lebens zu erzählen, dessen verschiedene Aspekte in den verschiedensten Ebenen des Sounds zu finden sind: in der Art wie die Cases gebaut sind, in den kleinen hölzernen „Dubplates“ an den Boxen, in den Amps, ebenso wie in der Selection und dem gesamten Soundbild.

Diese vielschichtigen Bedeutungsebenen wären nur mit einer PA als Anlage nicht umzusetzen, sind aber in all ihrer Detailverliebtheit, andere würden sagen Nerdigkeit, Ausdruck meiner künstlerischen Vision. Ich denke, dass sie, vielleicht auch nur unbewusst, bei unserer Massive wirken, insbesondere, wenn sie in ihrer Gesamtheit eine Einheit bilden.

Habt ihr bei euren Selections Vorlieben? Welche Musik ist bei euren Dances zu hören?

Insgesamt ist unsere Selection recht bunt und bewegt sich in allen Bereichen der Dubmusik, dabei mögen wir es am liebsten heavyweight und rootsy. Die ursprüngliche Ausrichtung auf die frühen Dubproduzenten, spielt nach wie vor eine wichtige Rolle.

Allerdings lieben wir auch die modernen (UK) Steppas, was kein Wunder ist, wenn man bedenkt, wo sich das Soundsystem entwickelt hat. Insgesamt versuchen wir, die Selection meditativ, aber abwechslungsreich mit einem Schwerpunkt auf Roots zu gestalten, stets unter der Prämisse: Only Killer, No Filler! Aber erst durch Albos Trompete und die MCs wird das Ganze vollständig.

Gibt es besondere Künstler*Innen, Produzent*Innen oder Labels, die ihr besonders mögt und dementsprechend auch häufiger spielt?

Ich würde eher sagen, es gibt eine Reihe von „Trademark“- Tunes, wie etwa Melodiemans „Tanzsaal“ in der Version von T-Jah, oder „Cool and Collect“ von 10ft Ganja Plant, ohne die für mich keine Session komplett ist. Daneben gibt es die Gewissheit, dass mindestens je ein Tune mit Vaughn Benjamin, Fikir Amlak und von Jah Schulz zu hören sein wird. Alle Tunes sind mehr oder weniger offensichtlich mit dem zentralen Thema des Sounds, dem Tree of Life, verbunden.

Es gab sicher bei euren bisherigen Veranstaltungen schon viele Gäste? Andere Soundsystems und/oder Künstler*Innen/ Produzent*Innen etc.. Welche Gäste würdet ihr als Highlights bezeichnen?

Wir haben fast immer Gäste bei unseren Sessions am Sound, so war schon etliche Male Jah Schulz bei uns, weiterhin auch einmal Nai Jah, ein anderes Mal war Dancehall-Veteran Ragga Fränkie dabei und Crucial B aus Hamburg besucht uns regelmäßig.

Die erste “Deeply Rooted”-Session am 01.12.2018 in der Villa Nachttanz war auf jeden Fall bereits ein Höhepunkt. Eingeladen waren: das Blackwood Soundsystem, Ras Tinny, T Jah (Livedub) und Tinedub. Diese Session ebnete den Weg für die weitere Reihe und speziell Ras Tinny machte einen sehr unvergesslichen Eindruck.

Ein weiterer Höhepunkt war dann auch der 5-jährige Geburtstag des Tree of Life Soundsystems unter dem Motto „DUB to ease the PRESSURE“ am 21.08.21, an dem wir erneut T Jah zu Gast hatten, der dieses Mal von Yugo Taguchi und Longfingah begleitet wurde. Diese Dreierkombi war unglaublich und die Vibez überragend!

Das Betreiben eines Soundsystems hat neben der Musik viel mit Technik zu tun. Stell bitte eure aktuelle Hardware für die technisch interessierten Leser*Innen vor.

Das auffälligste Merkmal des Tree Of Life Soundsystems ist ohne Zweifel erst einmal die Optik. Bis auf die Scoops, die Ende 2018 von Kibish gebaut wurden, sind alle Boxen und der Control-Tower aus OSB- Platten gefertigt. Anfangs aus der Not heraus geboren, da ich kein Geld für besseres Material hatte, ist es heute ein Erkennungsmerkmal des Sounds.

Neben den Toptreibern, die mir geschenkt wurden und zu denen ich keinerlei technische Daten habe, fahren wir mit 12“ Mitten und 15“ Doppelkicks, jeweils in Reflexboxen, zu den besagten 18“ Scoops, also ein klassisches Setup. Am Control-Tower dient ein sehr alter DJ Mixer von V.L.M. als Inputgerät für alle externen Geräte, wie Plattenspieler, Mikrophon und Effekte.

Wir benutzen keinen Preamp, stattdessen einen alten, analogen Rackmixer von 1986, der einen wahnsinnigen Sound macht, verbunden mit einem einfachen DSP für die Frequenztrennung, sowie einem graphischen Equalizer, um die Charakteristika des Sounds herauszuarbeiten. Ab dem Equalizer fahren wir Mono. Als Effekte dienen verschiedene digitale Echos und Reverbs, diverse Sirenen, u.a. eine uralte Benidub Sirene, sowie ein analoges Springreverb. Diese Auswahl verbessern und erweitern wir stetig.

Bei den Amps fahren wir analoge und digitale Modelle. Insbesondere die Investition in die gesamte Basseinheit hat sich sehr gelohnt.

Alleine schon logistisch ist ein Soundsystem herausfordernd. Wer macht bei euch was? Wer legt auf, wer macht die Flyer, wer baut auf etc.?

Die Kern-Crew sind Albo, Thomas und ich. Wir machen die hauptsächliche Arbeit vor und nach der Session, wobei wir dabei, vor allem direkt bei der Umsetzung unserer Events, von einer Schar von Freunden und Helfern unterstützt werden. Alle organisatorischen Aufgaben teilen wir untereinander auf, für Flyer zum Beispiel suchen wir wir uns gern Menschen, die das gut können und jeder von uns kennt da jemanden. Bei Sessions ist Albo unser Mann fürs Grobe, d.h. Einladen, Auf- und Abbau werden von ihm angeleitet. Thomas ist unser Organisationstalent, er sorgt dafür, dass alles Notwendige rechtzeitig vorhanden ist (Helfer, Catering usw.). Ich bin für die Technik und die künstlerische Performance verantwortlich. Die Selection erarbeite ich zusammen mit Albo seit er 2018 ins Team kam. Fürs Operating bin ich zuständig. Zusätzlich gehören noch die zwei MCs Stagerocker und Static Fanatic dazu, die vor allem bei den großen Sessions dabei sind. Inzwischen behandeln wir speziell unser Zusammenspiel in der Session eher wie eine Bandperformance, da wir mittlerweile mit den zwei MCs und Albo an der Trompete auftreten und uns dementsprechend vorbereiten.

An dieser Stelle möchte ich meinen aufrichtigsten Dank und tiefsten Respekt vor Albo ausdrücken, denn ohne ihn und seine unendliche Geduld und Hingabe wäre das gesamte Soundsystem-Projekt niemals so weit gekommen, wahrscheinlich würde es nicht einmal mehr existieren. Einen solchen Freund und Unterstützer zu finden, ist sehr sehr wertvoll und ich fühle mich unendlich dankbar, dass wir uns begegnet sind und dieses Projekt zusammen umsetzen.

Welche Visionen habt ihr für euer Soundsystem? Was steht demnächst an?

Wir wollen natürlich die “Deeply Rooted”-Reihe in der Villa Nachttanz fortsetzen und haben dafür schon grobe Planungen für die nächsten 3 Sessions aufgestellt. Diese Reihe soll verschiedene Aspekte der Soundsystem-Kultur ergründen. Angedacht sind natürlich ganz traditionelle Meetings mit anderen Soundsystemen, aber auch thematische Verknüpfungen, wie zum Beispiel unser Remix-Special „From The Old To The New“ vom 28.05.22, bei dem alte Dub-Klassiker und ihre modernen Neuinterpretationen gegenüber gestellt wurden. Dieses Jahr planen wir noch ein Special mit dem Namen „Queens & Kings“, das die weiblichen Artists ins Rampenlicht rücken soll.

Außerdem planen wir mindestens einen Exkurs in die Geschichte und Relevanz von Soundsystem-Clashes, die ja von Anfang an eine wichtige Rolle in der umgebenden Gesellschaft und bei der Entwicklung dieser Musik und Kultur gespielt haben. Speziell diese Session soll intensiv thematisch aufgearbeitet werden, weil sie, wie ich finde, eine Menge überaus interessanter Fragen stellt, die auch die heutige Szene betreffen.

Um unsere Sessions besser umsetzen zu können, arbeiten wir gerade an der Gründung eines Vereins, der speziell die Umsetzung des Tree of Life Projekts zum Ziel haben wird. Mit dieser Plattform wollen wir das Soundsystem in unserer Region besser etablieren und uns in dem Sinne professionalisieren, dass das Projekt den Rahmen eines Hobbies überschreitet und dementsprechend in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

Bei unserem Treffen beim Dub Camp 2022 (Reggae Jam) habt ihr am Ende eines Sets einen sehr sehr feinen, noch unbekannten Tune von Jah Schulz aufgelegt. Wirklich eine Bombe mit ultra viel Bass. In unserer Plauderei danach kam heraus, dass ein Release in Arbeit ist, möglicherweise sogar auf Vinyl. Magst du dazu etwas sagen?

Der angesprochene Tune heißt „Stories Of The Tree of Life“ von Jah Schulz, ist seit etwa 2019 in Arbeit und soll Mitte 2023 veröffentlicht werden. Dubmaster Chazbo hat die Melodica eingespielt, es gibt eine Onedrop- und eine Stepper-Version. Geplant ist im Moment ein limitiertes Release auf Polyvinyl im 10“ Format, allerdings fehlt noch eine Vocalversion, sowie die Finanzierung für die Vinyls. Bis es soweit ist, gibt’s den Tune auf den Tree of Life Sessions und bei Jah Schulz Auftritten zu hören.

Welche besonders wichtigen Tipps hast du an diejenigen parat, die derzeit darüber nachdenken, selbst aktiv zu werden?

Als erstes empfehle ich, erstmal zu eurem lokalen Soundsystem zu gehen und dessen Arbeit zu unterstützen, bevor ihr selbst loslegt. Ihr werdet sehen, wie umfangreich Soundsystem-Works tatsächlich sind und viel lernen, was für euer eigenes Projekt wichtig ist.

Weiterhin ist es nicht von Schaden, dass ihr euch vorher überlegt, was ihr vorhabt, in welchem Rahmen ihr das Soundsystem nutzen wollt und euch dementsprechend aufstellt. Für Gartenparties braucht man zum Beispiel keinen teuren Voidamp und PD-Treiber. Bedenkt, dass das Equipment bezahlt und gelagert werden muss und jede Soundsystem-Session mit viel Arbeit einher geht. Um es mit anderen Worten auszudrücken: ein Same, der mit Bedacht gesetzt wurde und gepflegt wird, wird wachsen und gedeihen.

Meiner Ansicht nach macht ein Preamp noch lange keinen guten Sound und ein paar Boxen und Bassrutschen kein Soundsystem. Habt keine Angst vor Experimenten, nutzt an Equipment was immer ihr in die Finger bekommt, seid kreativ und entwickelt damit euren eigenen Sound. Die Erfahrung, die in einem solchen Prozess steckt, ist unersetzlich. Denkt an die frühen Pioniere des Dub, die mit altem, kaputtem Equipment unglaubliche Musik produziert haben. Macht Dub!

Zuletzt möchte ich empfehlen, euch so oft wie möglich mit anderen Sounds zu treffen, denn nirgendwo sonst könnt ihr euer Soundsystem und euch mit den Stärken und Schwächen besser einschätzen und schätzen lernen als in der Begegnung mit anderen.

Vielen Dank nochmal an die irieites-Crew für die Möglichkeit, uns hier vorstellen zu können.

Shower of Blessings

Interview: IrieItes-Crew/Karsten Frehe (09/2022)

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.