L.A.B & Paolo Baldini DubFiles “L.A.B In Dub” (Echo Beach)

L.A.B & Paolo Baldini DubFiles
“L.A.B In Dub”
(Echo Beach – 2022)

„Die wichtigste Zutat für ein gutes Dub Album, noch vor dem Dub Master, ist ein gutes Songwriting. Ich bin L.A.B super dankbar dafür, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben an diesen großartigen Songs zu arbeiten, welche perfekt die souligen Elemente von Reggae auf der südlichen Hemisphere abbilden. Ich bin dankbar, dass ich den Songs meinen persönlichen Touch geben durfte, indem ich sie als Dub re-interpretiere!“, sagt Paolo Baldini DubFiles über das jetzt vorliegende Album “L.A.B In Dub”, welches in Europa über das Label Echo Beach erscheint.

L.A.B. ist eine Band aus Neuseeland, die sich in ihrer Heimat und dem benachbarten Australien über die Jahre eine riesige Fangemeinde erarbeitet haben und mit etlichen Auszeichnungen geehrt wurden. Musikalisch stehen die Neuseeländer für einen äußerst entspannten Sound, der irgendwo zwischen Reggae, Pop und Soul angesiedelt ist. Von dser Atmosphäre her sind sie mit Bands, wie The Black Seeds, verwandt und können gut unter dem Label “Pacific Soul” eingeordnet werden. Ihre Songs leben von dieser Stimmung, sind angenehm eingängig und weisen nicht selten Hooklines auf, die im Ohr hängen bleiben, wie etwa bei ihrem Hit “Why Oh Why”. Aus der Reggaeperspektive mag das alles etwas seicht klingen – und so war es spannend zu hören, was der Großmeister des italienischen Dubs aus den Vorlagen macht.

Paolo Baldini DubFiles hatte bei der Auswahl der Tunes freie Hand. Für “L.A.B In Dub” hat er sich zehn Tracks aus dem Gesamtkatalog der Band vorgenommen und sie seinem Dubtreatment unterzogen. Wie so oft hat er dabei direkt live mit den Spuren gespielt und das Ganze bei insgesamt acht Dubs auch live gefilmt. Dubnerds und Technikfreaks bekommen das Ganze also auch visuell präsentiert. Es versteht sich von selbst, dass er bei diesem Vorgehen keine Overdubs mit eingebaut hat. Die Resultate sind allesamt sehr feine Dubs, die von der Grundstimmung her erdiger und rauer daher kommen als die Vorlagen. Meine persönlichen Highlights sind dabei der “Shadows Dub”, welcher recht eingängig das Album eröffnet, “The Watchman Dub”, weil es hier auch beim Original am Ende in Richtung Rock geht, was bei der Dubversion nochmal gesteigert bzw. psychedelischer hevorgehoben wird, und der “Fashion Dread Dub”. Hier hat die Band mit Funk gearbeitet und Paolo Baldini DubFiles zeigt einmal mehr auf, dass Dub eine Haltung ist, die über Reggae weit hinaus geht. Kurzum: L.A.B hat mit Paolo Baldini DubFiles eine gute Wahl getroffen und damit zu ihrem Klangkosmos weitere Facetten hinzufügen lassen.

Karsten Frehe