Reggae Jam 2023

Reggae Jam 2023

Das 29. Reggaejam verabschiedet seine Besucher*Innen weitestgehend trocken mit einem grandiosen Finale am späten Sonntagabend. Marcia Griffiths, Anthony B und Tarrus Riley machten den Abschluss, nachdem das Team um Bernd Lagemann aka Sheriff wieder ein vielseitiges Programm der extra Klasse auf die Beine gestellt hatte, das sich mehr als sehen lassen konnte. Das Besondere am Reggae Jam ist sicherlich, dass die beiden Hauptbühnen durchgehend ohne Umbaupause bespielt werden können, wodurch sichergestellt ist, dass keine Programmüberschneidungen vorkommen und die Besucher*Innen von mittags 14 Uhr bis nach 3 Uhr morgens handverlesen Livemusik präsentiert bekommen, die zahlreiche afrikanische und karibische Musikgenres bedient.
Nach katastrophalen Wetterprognosen im Vorfeld und einer breiten medialen Berichterstattung über den Anreise-Stopp zum Wacken Festival, wo aufgrund von Dauerregen die Campingflächen nicht befahrbar waren, war die Stimmung vor der Anreise bei vielen Besuchern und der Orga Crew angespannt. Der unermüdliche Einsatz der Helfer*Innen machte das Festivalgelände regentauglich, durch die Nutzungen von 120 Tonnen Hackschnitzel aus u.a. Tannenzweigen, die der Area eine weihnachtliche Duftnote verliehen. Schlussendlich ließen die positiven Vibes die Regenwolken weiterziehen und waren gnädig mit der Reggae Jam Family, sodass einem rundum gelungenen Wochenende nichts im Wege stand.

Das Reggae Jam ist für viele mehr als nur eine Musikveranstaltung. Vielmehr ist es ein Gathering von Menschen, die das Gemeinschaftsgefühl durch Musik teilen und den Community-Gedanken ausleben möchten. Für viele Menschen ist es auch ein jährliches Event bei dem Bekannte, Freund*Innen und Familie aus ganze Europa zusammenkommen, die sich sonst nicht regelmäßig sehen und sich auf die Zusammenkunft beim Festival freuen.
Die entspannte, positive und verbindende Atmosphäre begeistert nicht nur eingefleischte Reggae Fans. Nein, sie steckt auch Erst-Besucher*Innen an, die sich in der Reggae Jam Family schnell zu Hause fühlen.


Ein Überblick über die persönlichen Highlights:

Freitag
Burning Spear war eines der großen Highlights am Auftaktabend und der zweite Auftritt des mittlerweile über 80-jährigen in Deutschland seit Jahrzehnten. Ein musikalisch geniales Erlebnis mit einer tollen Band, die eine mystische, dubbige Atmosphäre kreierte. Untermalt wurde das Ganze von Burning Spears Gesang, der so eigenen ist, dass er in keine Genre Schublade passt. Davor war mit Barrington Levi ein Veteran aus der Dancehall an Bord, der jedoch an diesem Abend nicht seinen besten Tag erwischte. Mit Kabaka Pyramid konnte ein Grammy Gewinner das Publikum begeistern, der vorher beim Meet & Greet vom Riddim Magazin sich den Fans sehr nah zeigte und damit sicherlich weitere Sympathien gewann.

Samstag
Mit Stranger Cole war eine weitere lebende Legende auf der Bühne, die das Publikum mit flotten Ska-Rhythmen durch den Nachmittag tanzen ließ. Johnny Osbourne performte ebenfalls solide und begeisternd.
Mr. Vegas, der mit seiner Tanz Crew anrückte, machte mächtig Alarm und scheute nicht die Interaktion mit dem Publikum. Er bahnte sich seinen Weg durch das Publikum, um auf den großen Baum des Klostergartens zu klettern und von dort das Publikum anzuheizen.
Als Mr. Vegas die Glut im Publikum zum Feuer entfachte, steigerte Capleton die metaphorischen Flammen und schickte die Besucher nach einer energiegeladenen Show ins Dancehall Zelt, zur Riverside Bühne oder ins Dub Camp.

Sonntag
Andrew Tosh huldigte das Erbe seines Vaters Peter Tosh und präsentierte ebenfalls eigene Songs. Junior Murvin spielte mit den Wailers einige Bob Marley Klassiker und Marcia Griffiths ehrte den King of Reggae mit Covern von „Who The Cap Fit“ und „Iron Lion Zion“. Marcia Griffiths beeindruckte während des gesamten Auftritts mit ihrer Bühnenpräsenz und einer liebevollen Interaktion zwischen Band und Publikum. Als Abschluss ihrer Show sang Sie mit Tanya Stephens, Jacky und Glen Washington „One Love“.
Mit Anthony B und Tarrus Riley gaben sich zwei Künstler die Klinke in die Hand, die seit Jahren solide und hochwertige Shows spielen. Tarrus Riley hatte eine individuelle Show, die von dem kürzlichen Konzert in Hamburg abwich und neue Akzente setzte. Als letzter Akt des Reggae Jams 23, hat er die Veranstaltung würdig beendet, sodass sich die meisten Besucher*Innen  schon den Termin des Reggae Jams 24 vorgemerkt haben, das vom 26. – 28.07.2024 zum 30. Geburtstag einlädt. See you there. Danke an die Reggae Jam Crew und an die Bersenbrücker*Innen für ein besonderes Wochenende.

About Marius

Subculture loving & grateful world citizen from Frankfurt. Grown up in the Eintracht Frankfurt football scene alongside Soundbwoys Destiny and antifascist streetpunk bands like the Stage Bottles. Working many years in Cuba, Panama, Ecuador and Colombia. Now with new tasks in the Caribbean and the Rhineland.