Elijah “Eat Ripe Fruit” (One Camp)

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Elijah
“Eat Ripe Fruit”
(One Camp – 2014)

“A patient man will eat ripe fruit.”

Weise Worte! Inspiriert von diesem Afrikanischen Sprichwort (manchmal enthüllt sich die Wahrheit eben am besten in ihrer einfachsten Form) präsentiert der Schweizer Künstler Elia G. Salomon aka Elijah sein Zweitwerk “Eat Ripe Fruit”. Seit seinem Debut “Beweg Di” (2007) war er viel unterwegs, hat Hunderte von Konzerten in allen Ecken der Welt gespielt und 2008 sogar den “Best European Newcomer Award” gewonnen.

Die 13 Tracks auf der am 08.04.16 erscheinenden CD (die als Digital Release schon seit Herbst 2014 auf seinem eigenen Label “One Camp” draußen ist) sind ein Resultat der Eindrücke, die Elijah zwischen den majestätischen Bergen der Schweiz, in den üppigen Tälern Senegambias und auf den heißen Straßen Kingstons sammelte.

Als Do-It-Yourself-Allrounder hat er so ziemlich alles rund um das Album in Eigenregie abgewickelt: von den Texten über die Melodiekomposition bis hin zur Gitarrenbegleitung und den Fotografien im Booklet, in dem man übrigens auch alle Lyrics nachlesen kann. Prima Sache, da das Album durch linguistische Diversität besticht – Englisch, Patois, Spanisch, Französisch, Wolof und sogar Switzerdütsch sind hier vertreten! Unterstützung hat der junge Mann sich vor allem für die musikalische Umsetzung der Songs ins Boot geholt. Neben einigen wunderbar besetzten Features (z.B. Big Zay und Baye Bass in “Love Is In Danger” oder Terry Lynn im fantastischen Akustikwerk “Gun Cry”) war hier vor allem Raging Fyah ein Glücksgriff, die einen Großteil der Tracks eingespielt haben. Deren Spielfreude und Detailverliebtheit ist gut zu hören in “Zeig Dis Gsicht” oder “Granit”, wobei gerade letzteres auch deutlich macht, dass die Stimmqualität des Sängers noch Luft nach oben hat.

Die special edition der CD hält übrigens einen Download-Link zu acht Dub-Tracks von Raging Fyah und Joe Ariwa bereit, während es für Vinyl-Liebhaber in der Zweier-LP-Ausgabe noch 3 Songs obendrauf gibt (“Jah Love Is Forever” feat. Glen Washington, “Wänd Ois Nüm” als Dancehall-Version und “Je Pense A Toi” feat. Big Zay).

Mit “Eat Ripe Fruit” beeindruckt Elijah durch musikalische Vielfalt (neben afrikanischen Trommeln hört man auch Violine und Cello in “Love Season”, neben den vorherrschenden Reggae-Beats auch mal Bossa Nova in “Aellei”), lyrisches Können sowie ein tiefes Verständnis für soziale und kulturelle Themen. Das Album ist somit mehr als eine bloße Aneinanderreihung von Roots-Songs – es ist ein Aufruf zur Entschleunigung, dazu, mal auszuatmen und den Dingen ihren Lauf zu lassen, damit sie zu ihrer Bestimmung heranreifen!

Gardy Stein

About Gardy

Gemini, mother of two wonderful kids, Ph.D. Student of African Linguistics, aspiring author...