Yellow Cap Interview (Dezember 2011)

Yellow Cap

Yellow Cap blickt auf mehr als 10 Jahre Bandgeschichte zurück. Wie hat alles angefangen?

Eine sprichwörtliche Schnapsidee unseres Drummers : ) Er hatte den Traum, in einer Skaband zu spielen und hat sie kurzerhand mit unserem ehemaligen 2. Trompeter gegründet. Unser erster geprobter Song war ein Cover von Mr. Review. Wir hingen viel zusammen ab, waren (und sind!) Freunde und hatten bis jetzt auf jeden Fall eine tolle Zeit.

Habt ihr gedacht, dass der Weg euch so weit führen bzw. tragen würde?

Ehrlich gesagt ja. Wir haben uns immer Ziele gesteckt und nach deren Erreichen sofort das nächste anvisiert. Das begann mit dem örtlichen Bandcontest, gefolgt davon, dass wir mit unseren Lieblingsbands und Einflüssen einmal zusammen spielen wollten. Das hat dann auch ganz gut geklappt und so hatten wir die Ehre mit z.B. den Busters, Laurel Aitken, Mr. Review, Desmond Dekker, den Toasters, den Aggrolites, den Skatelites und vielen anderen großartigen Bands die Bühne zu teilen. Ein paar Wunschkandidaten gibts aber noch …

Wie geht ihr an neue Tunes heran? Arbeitet ihr eher im Kollektiv oder gibt es so etwas wie Bandleader, die die Richtung vorgeben und die Texte schreiben?

Also Leader haben wir keinen, Es läuft mal so, mal so. Bei unserem aktuellen Album „Like it“ sind die Songs eher von einzelnen Mitgliedern geschrieben worden, generell arbeiten wir aber zusammen an Songs. Manchmal wird gejammt, manchmal bringt einer ein Fragment mit und manchmal eben den ganzen Song.

Von der Sprache her dominiert Englisch. Immer wieder taucht auch Deutsch als Sprache auf., jedoch weniger Fällt es euch leichter, Inhalte auf Englisch zu transportieren oder zu singen als auf Deutsch?

Englisch ist halt irgendwie die Ursprache des Ska. Ich meine, selbst Patois hat ja viel damit zu tun. Aber der Grund ist wohl, das im Englischen Dinge vermeintlich einfacher zu sagen sind, da man als Nichtmuttersprachler die Komplexität der Sprache gar nicht beherrscht. Im Deutschen wird’s da schwieriger, allerdings macht es das auch spannend. Es gibt ja auch großartige deutschsprachige Skabands, El Bosso und die Ping Pongs zum Beispiel.

Bei eurem Album „Like It Or Not“ habt ihr eng mit Dr. Ring-Ding zusammengearbeitet. Er war sowohl als Produzent tätig, ist aber auch bei einigen Tracks am Mikro zu hören. Wie kam es zu dieser intensiven Zusammenarbeit?

Also ich denke hier es ist wichtig zu erwähnen, dass in der Vergangenheit bereits zwei Studioalben entstanden waren, „doesn’t matter“ und „up to explode“. Außerdem haben wir 2005 ein meiner Meinung nach sehr gelungenes LIVE-Album veröffentlicht.

Zu „ike it or not“ und Richi (DR. RING DING) ist zu sagen, dass ich seit 2008 intensiv im Organisationsteam des MIGHTY-SOUNDS-Festivals in der Tschechischen Republik mitarbeite. Dort habe ich auch Richi kennen gelernt und genau dort ist auch die Idee geboren worden, zusammen eine an einer neuen Scheibe zu arbeiten. Glücklicherweise ist Richi jemand der hält was er verspricht und so haben wir 2009 angefangen ein paar Songs mit ihm aufzunehmen. Außerdem hatte irgendwie der Bärtige seine Hände im Spiel, denn ebenfalls über Richi sind wir zum ersten Mal mit den PrincipalStudios in der Nähe von Münster in Kontakt gekommen. Dort haben wir dann bis April 2010 unser drittes Album “like it or not” aufgenommen. Richi hat die ganze Geschichte produziert und bei ein paar Songs sein göttliches Stimmchen tanzen lassen. Irgendwie waren alle guten Geister auf unserer Seite und wir hatten das Glück, dass das Album von Matzke, Boss vom Label Pork Pie, herausgebracht worden ist.

Was schätzt ihr besonders an dem Altmeister der deutschen Ska- und Reggaeszene?

Er hat einen unglaublichen musikalischen Wissensschatz, der weit über Ska und Reggae hinausgeht, hat ein super Gespür für Sound und Song, macht selbst großartige Musik und ist ein äußerst lustiger Mensch. Das sind Attribute, die wir uns von einem Produzenten wünschen : )

Neben der Tätigkeit im Studio seid ihr, wie alle Bands, auch häufig live unterwegs. Oft hört man gerade von Skabands, dass sie fast lieber auf der Bühne als im Studio stehen. Ist das bei euch auch so?

Nun, bis auf einige Aufnahmen ist das glaub ich bei jedem Musiker so , oder? Es sind halt zwei paar Schuhe, die gar nicht so recht vergleichbar sind. Beides macht total Spaß, generell sind wir aber mehr eine Liveband als eine Studioband.

Im Ska spricht man ja gerne von verschiedenen Wellen, die in Nuancen Veränderungen mit sich brachten bzw. andere Hintergründe hatten und Einflüsse vereinnahmten. Auf welcher Ska-Welle reitet ihr?

Um mal metaphorisch zu bleiben, wir reiten keine spezielle Welle sondern baden lieber mit Luftmatratze im ganzen Wasser : )

Die Regel lautet: Tanzbar muss es sein!

Ihr selbst gebt Funk, Punk, Rock, Jazz, Latin und natürlich Ska & Reggae als eure Einflüsse an. Liegt diese Vielfalt an den unterschiedlichen Vorlieben der einzelnen Musiker?

 Zum einen das, zum anderen verbinden ja bereits viele Bands diverse Genres mit Ska, z. B. Als Skapunk, Latin Ska usw. Das ist doch spannend da alle möglichen Sachen mit reinzutun. Ich finde es gibt nix schlimmeres als sich von stilistischen Grenzen aufhalten zu lassen. Der Ska selbst ist ja auch durch die Mischung mehrerer Stile miteinander entstanden.

 Mag sein, das dies hier eine doofe Frage ist, aber sie sei doch gestellt. Ich habe gerade über das neue Album von Yellow Umbrella geschrieben. Ihr habt auch Gelb bei euch im Namen. Wie kommt es dazu? Hat Gelb eine besondere Bedeutung?

 Die coolsten Bands haben diese Farbe in ihrem Namen : )

 Was liegt gerade bei euch an? Was ist in der Pipeline?

 Wir arbeiten grad an neuen Songs und freuen uns über viele Bookinganfragen fürs nächste Jahr. Es sieht schon ganz gut aus. Wir werden auf jeden Fall an vielen neuen Orten spielen, im In- und Ausland. Über ein Livealbum wird gemunkelt, die Experten sind sich aber noch uneins 😀 Wir freuen uns auf jeden Fall über Feedback zu unserer Musik auf:

www.yellow-cap.com oder www.facebook.yellow-cap.com

Interview: Karsten Frehe (12/2011)

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.