Xavier Rudd, Große Freiheit 36, Hamburg, 20.4.16

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Xavier Rudd in Hamburg

Dass er ein Weltklasse-Musiker ist, davon zeugt die Einladung zum Summerjam-Jubiläum im letzten Jahr, wo er Tausende in seinen Bann zog. Seiner charismatischen Ausstrahlung verdankt Xavier Rudd unter anderem die Nominierung zum “World’s Sexiest Vegetarian Celebrity”-Award der Tierschutzorganisation Peta im Jahr 2007, und so verwundert es nicht, dass ihn gerade das weibliche Publikum auf der ganzen Welt mächtig feiert – wie auch bei seinem Stop in Hamburg während seiner aktuellen Tour durch Europa. Bekleidet mit einer hochgekrempelten Latzhose trat er barfuß, mit freiem Oberkörper und Federkette vor das Publikum in der ausverkauften Großen Freiheit 36. Im Gepäck hatte er sein aktuelles Album “Nanna” und viele Lieder der Vorgängeralben. Begleitet wurde er allerdings nicht von der Band United Nations, mit der “Nanna” eingespielt wurde, sondern lediglich von zwei Musikern (Keys und Schlagzeug/Perkussion). Trotzdem war der Sound wuchtig und die Musikalität virtuos.

Neben Reggae wurde viel Folk geboten, mit leichten Ausflügen in Richtung Rock. Xavier Rudd stach, neben seinen beiden sehr versierten Begleitern, als Frontmann und Multiinstrumentalist deutlich hervor. Dabei gelang es ihm, sowohl die vielen ruhigen Momente als auch die energiegeladenen, musikalischen Ausbrüche souverän auf die Bühne zu bringen: an den Saiteninstrumenten, mit der Mundharmonika und, sehr beeindruckend, mit seinem Didgeridoo. Überraschend war, dass er seinen aktuellen Hit “Flag” gleich als zweiten Song präsentierte. Doch wen wundert’s, hatte er doch für eingeschworene Fans, von denen der Laden gut hörbar gefüllt war, deutlich mehr Highlights im Gepäck. Dabei griff er auch gerne auf Tracks der Vorgängeralben zurück. “Spirit Bird” wurde z.B. zu einem unter die Haut gehenden Highlight als letzter Song der Show.

Inhaltlich war eine Mischung aus Gutmenschentum, Mystik, Ökologie und Esoterik zu hören. In etlichen Momenten kam das stimmig rüber, in der Summe haben sich die Inhalte “Love”, “Ancient Spirits” und “Mother Earth” für meinen Geschmack jedoch zu oft wiederholt. Doch liegt hier sicher wieder die Wahrnehmung in den Ohren der jeweiligen Hörerinnen und Hörer.

Wichtig und unbedingt erwähnenswert ist sein Einsatz für die Rechte der australischen Ureinwohner, die leider noch immer viel zu oft missachtet werden. So hielt er am Ende seines Auftritts die schwarz-rot-gelbe Flagge der Aborigines hoch, die seit 1995 als eine Flagge Australiens anerkannt wurde. Dem Charme eines solchen Schamanen erliegt man gern!

Text: Karsten Frehe, Fotos: Gardy Stein

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.