Silly Walks Discotheque
“Smile Jamaica”
(Silly Walks Discotheque – 2016)
Silly Walks ist seit nunmehr 25 Jahren aktiv und kann auf eine lange und zugleich sehr erfolgreiche Karriere zurückblicken. Der Sound aus Hamburg zählt zu den Wegbereitern einer quirligen und äußerst aktiven Szene in Deutschland und ist zudem auch international erfolgreich. Passend zu den Feierlichkeiten des Jubiläums erscheint mit “Smile Jamaica” der nächste große Wurf in Form eines neuen Longplayers, der sowohl digital, auf CD und als limitiertes Vinyl erscheint.
Der Titel verrät schon vorweg, dass der gleichnamige Song von Chronixx, der ab 2013 die Welt im Sturm eroberte und bis heute zu begeistern weiß, mit auf dem Album enthalten ist. Spätestens mit diesem Tune hat sich Silly Walks ein mehr als nachhaltiges Denkmal in der Reggaewelt gesetzt. Das Album wird ein weiterer Meilenstein sein! Die vertretenen Artists werden ihren Beitrag dazu leisten. Neben den “alten” Weggefährten Gentleman und Patrice finden sich u.a. Micah Shemaiah, Shuga, Queen Ifrica, Assasin aka Agent Sasco, Romain Virgo, RC, Busy Signal und Jesse Royal ein. Zudem ist der Silly Walks Remix von Marcia Grittiths “Holding You Close” (das Original stammt von Dubblestandart aus Österreich) mit enthalten, der es wirklich in sich hat.
Die Riddims wurden zumeist von Gentleman’s Evolution Band unter der Leitung von Josi „Big Fingah” Coppola eingespielt. Produktionen von Jr Blender sind auch vertreten, allerdings hat der in letzter Zeit durch seine Aktivitäten mit Major Lazer zu viel um die Ohren. Beide Quellen garantieren sauber gespielte, virtuose und zeitlose Riddims. Qualität halt, die bei Silly Walks-Produktionen schon immer sehr hoch angesiedelt war.
Musikalisch wird der vor Jahren begonnene Weg fortgesetzt, denn es werden durchweg feine Tunes in der Schnittmenge zwischen Lovers Rock und Modern Roots präsentiert. Das gefällt gut und besitzt auf jeden Fall Massenkompatibilität. Experimente werden allerdings zugunsten einer durchhörbaren Gefälligkeit nicht so richtig gewagt. Das ist die einzige Kritik, die hier angebracht werden kann. Auch Silly Walks stünden ab und an mehr Ecken und Kanten gut zu Gesicht. So deutet sich etwa bei Micah Shemaiah’s “Inner Man” dezent Dub als Einfluss an. Erfreulicherweise wird gerade in dieser Richtung an anderer Stelle noch etwas folgen, denn Russ Disciples, der hier nebst anderen für das Mixen zuständig war, hat bereits eine Reihe von Dubversionen gebastelt, die hoffentlich auch asap veröffentlicht werden.
Karsten Frehe