I-Fire in Dub – Experiment gelungen!
Wer I-Fire kennt und schätzt, wird sie bei Liveauftritten und auch auf Konserve bislang immer als kraftvolle und quirlige Band erlebt haben. Feine Musiker an den Instrumenten und mit Rob „Rawbird” Schlepper, Fritz „Free” Kschowak und Nils „Dub-Ill-You” Wieczorek gleich drei Sänger, die sich am Mikro abwechseln und jedes Publikum schnell in den Griff bekommen. Druckvoller Reggae mit deutschen Texten und viel Mitsingpotential.
Für den FIREtag am 7. April im Monkeys Music Club haben sie sich allerdings etwas anderes ausgedacht: I-Fire in Dub – zumindest im ersten Teil der Show. Das hat mein Herz als Dubenthusiast natürlich höher schlagen lassen. Vor allem deswegen, weil es gar nicht so einfach ist, live gut zu dubben. Es ist nicht damit getan, ein paar Knöpfchen zu drehen bzw. Spuren ein- oder auszublenden, denn genau das kann schnell in die Hose gehen und in einem Soundbrei aus unbestimmbaren und nervenden Klängen enden. Dub ist Reduktion und verlangt sowohl von dem, der an den Reglern sitzt, als auch von allen anderen Beteiligten an den Instrumenten oder Mikros Disziplin, ein gutes Timing und den Mut zur Pause. Befindet sich z.B. ein Instrument gerade in der Echoschleife wäre es unklug vom Musiker, noch einen Schwung weiterer Klänge nachzuliefern. Ähnliches gilt für den Gesang: auch hier muss mal “die Klappe gehalten werden”.
Für die Dubeffekte war Sebastian „Skank“ Stank zuständig und hat das so gut und feinfühlig gemacht, dass ich ihn hier am liebsten weiter als “Professor Skank” bezeichnen würde. Durch die Reduktion sowie die weiteren eben beschriebenen Elemente wurde der erste Teil des Sets sehr entspannt und man hatte die Möglichkeit, Hits wie “Bigger Better Hotter” von 2010, in ganz anderen Gewändern zu hören. Klasse!
Ob sich alle anwesenden Fans darüber gefreut haben, ist nicht ausreichend eruiert und soll daher vernachlässigt werden. Für meine Ohren – und die von vielen anderen – tat das Experiment gut, weil es a) gut gemacht war, b) die Band einmal ganz anders präsentiert hat und c) den einzelnen Musikern und Stimmen viel eigenen Raum zur Verfügung gestellt hat.
Im zweiten Teil des Abends rutschte I-Fire wieder zu dem Sound und der Performance rüber, die man von ihnen kennt. Klar wurde das mächtig gefeiert, denn genau dafür sind sie ja bekannt. Dem Publikum hat es also gefallen – wie immer. Dennoch wäre es schön, wenn in Zukunft ab und an Dub-Passagen bei den Liveshows auftauchen würden. Und vielleicht könnte man im I-Fire Empire ja mal über ein Dubalbum oder, wenn es nicht gleich auf ganze Länge gehen soll, eine Dub-EP nachdenken. Mit “Professor Skank” sitzt hierfür ja schon der richtige Mann mit im Boot.
Text: Karsten Frehe, Fotos: Gardy Stein und Karsten Frehe
Oha. Eine Kombination die ich so nicht erwartet hatte. Gibt es Tondokumente des Abends? Das würde mich ja mal sehr interessieren zu hören…
Stimmt! War echt überraschend gut. Ich frag mal nach wegen einer Aufzeichnung…..
Ja. Das war großartig! Wann ist die nächste Show?