Linval Presents: Dub Landing
(Greensleeves/VP – 1981/2018)
Greensleeves bzw. VP Records hat bereits 2016 eine ganze Reihe von Alben rereleased, die unter der Regie von Scientist entstanden sind und bei den Originalveröffentlichungen auch seinen Namen im Titel trugen. Um eine ganze Schar von Bonustracks ergänzt kamen sie dann jedoch ohne seinen Namen auf dem Cover, sondern mit dem von Linval Thompson neu auf den Markt. Also z.B. “Linval Presents: Space Invaders”. Über die Hintergründe, die zum Austausch der Namen führten, möchte ich hier nicht spekulieren.
Das Album “Dub Landing” wurde 1981 ebenfalls mit dem Namen Scientist auf dem Cover verkauft. Produziert hat es Linval Thompson. Auf insgesamt 10 Dubs zeigte Scientist damals, was als Dubmixer in ihm steckt. Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass er auf dem Album sicher nicht das Rad neu erfunden aber auf jeden Fall qualitativ hochwertig mit den Reglern und Effekten gespielt hat. Erdige und trockene Dubs mit gelegentlichen Gesangsanteilen, die in einen organischen Flow gebracht wurden. Das macht die Wiederveröffentlichung auch heute noch interessant, vor allem aus historischer Sicht. Ein weiteres Dokument aus einer Zeit, als man sich nach Dubproduktionen auf Vinyl die Finger geleckt hat.
Die Musik wurde von den Roots Radics eingespielt, die damals die angesagteste Studioband waren und qualitativ (fast) ausnahmslos auf sehr hohem Niveau abgeliefert haben. Das kann man schon daran ablesen, dass u.a. Errol “Flabba” Holt (Bass), Carlton “Santa” Davis und Lincoln “Style” Scott (Drums), Earl “Chinna” Smith (Gitarre) und Noel “Skully” Simms (Perkussion) nebst anderen Musikern beteiligt waren.
Das Album wurde nun von Kevin Metcalfe remastert und um 11 weitere Tunes ergänzt – hauptsächlich mit den Originalen, die damals als Basis für die Dubs dienten. Und gerade hier liegt die Stärke der Wiederveröffentlichung, denn mit Stücken, wie “Unfaithful Children” von Al Campbell, “Rock This A Riddim” von Junior Reid, “How You String A Sound” mit dem sehr jungen Billy Boyo oder Barrington Levys “Too Poor” und weiteren liegen wirklich interessante Produktionen vor, die zum Teil schwer zu bekommen sind. “I Need Your Loving” von Al Campbell fällt allerdings auch heute noch durch.
Vinylfreunde werden sich darüber freuen, dass neben der Doppel-CD auch eine Vinyledition auf dem Markt ist.
Karsten Frehe
Welchen Track kannst du besonders empfehlen?
Ich finde ja gerade die Bonus CD mit den Original-Tunes spannend. Von der “Dub Landing” sind die empfehlenswerten Tunes auf jeden Fall “Unfaithful Children” von Al Campbell und “How You String A Sound” von Billy Boyo. Von der “Dub Landing Vol. 2”, die es ebenfalls gibt, wären das “I’m Toiling On” von The Viceroys und der zuvor unveröffentlichte Track “Can’t Test” von Sister Nancy.