Jim The Boss
“Dub In HiFi”
(Hudson Soul – 2019)
Jim The Boss, der Kopf von Hoboken Hi Fi, ist mir zum ersten Mal mit der Veröffentlichung “Hudson Soul” von 2016 aufgefallen. Mit viel Liebe zum Detail wurden hier die Sounds Jamaikas der 70er Jahre wiederbelebt. Und das mächtig überzeugend! Genau diese Liebe zum Detail setzt der amerikanische Klangtüftler auch auf “Dub In HiFi” fort. Das folgende Foto zeigt ihn in seinem Studio – vertieft in einen Dubmix. Für die Mixe benutzt Jim The Boss einen modifizierten Soundcraft Mixer, ein Korg Delay, ein handelsübliches Spring Reverb (Federhall) und eins, das er selbst aus einem Slinky gebastelt hat.
“Dub In HiFi” könnte mit den technischen und musikalischen Zutaten genau so in den 70ern entstanden sein. Die Sounds sind trocken, die Mixe rau und direkt. Jim The Boss hat den einzelnen Bestandteilen/Spuren viel Raum gegeben. Mal wummert die Bassline (fast) alleine vor sich hin, dann setzen Gitarre, Schlagzeug und alle anderen Instrumente nach und nach ein, werden später wieder in den Hintergrund gemixt etc.. In dieser recht reduzierten Form gibt es zur Zeit selten Dubs zu hören – vor allem in dieser Qualität.
Als Sänger hat er sich u.a. Jah Adam und King Tappa dazu geholt. Zwei Stimmen, die vorzüglich zu dem Gesamtsound passen. Mit dabei ist ebenfalls, wie auch schon bei “Hudson Soul”, der versierte Saxophonist David Hillyard. Bei dem Tune “Rockers” setzt er feine Akzente, die an seine Produktionen mit den Slackers erinnern. Der Klangkosmos von Jim The Boss ist, zumindest was den musikalischen Rückblick auf frühere Zeiten anbelangt, dem der Slackers oder Frightnrs nicht unähnlich. Allerdings legt er einen deutlicheren Schwerpunkt auf Reggae.
“Dub In HiFi” wird auf allen bedeutenden digitalen Plattformen zu hören sein. Zudem kann man das Album für lau bei Bandcamp herunterladen. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Karsten Frehe
Greetings,
das nenne ich mal Service, eine wirklich schöne Empfehlung. Jim The Boss hat mir bis heute (leider) nichts gesagt.
Wem die Namen der Engineers Sylvan Morris, Errol Thompson, Joe Gibbs, Scientist und King Jammy ein Lächeln auf’s Gesicht zaubern, der sollte sich entspannt zurücklehnen und “Dub in HiFi” einschalten. Das ist gutes, klassisches, altes Dub-Handwerk in seiner reinsten Form.
Ich bin happy und dankbar, dass es so etwas immer häufiger wieder gibt!
Stay tuned…
Gerne, gerne! Hör dir auch mal das Album “Hudson Soul” an. Ist auch erste Sahne: https://www.irieites.de/wordpress/?p=13219
Und ja, es ist schön, dass es so etwas immer mehr gibt ????
Greetings
Habe ich bereits getan und bin – wie du auch – voll begeistert. Auf “Hudson Soul” gibt es übrigens einen Titel “Outmeal”, den hat Jim The Boss remixed, in “Grits” umbenannt und auf “Dub In Hifi” erneut gepackt.
Für meine Generation waren King Tubby, Lee Prerry, die Aggrovators, Augustus Pablo die Revolutionaries und Joe Gibbs African Dubs I bis IV (to name a few) die allererste Begegnung mit Dub. Das war alles neu, frisch, ungehört und unerhört packend.
“Jim The Boss” ist eine echte Entdeckung im Dickicht des Dub-Dschungels. Ich habe mich über ihn im www. bisschen informiert. Er soll genauso verrückt arbeiten, wie Die alten Dub-Heroes. Mikrophone in Sand vergraben, in Eimer hängen, Wasser darüber schütten, in verschiedenste Materialien einpacken, Kochtöpfe als Schlaginstrumente etc. Wie bereits oben gesagt, klassisches Dub-Handwerk. So wurde Dub gemacht, als es die Technik noch nicht besser zulies. Geil…