Joe Yorke “Hopeless” (Rhythm Steady)

Joe Yorke
“Hopeless”
(Rhythm Steady – 2023)

Ein Artwork, das passender nicht zum Titel des neuen Albums von Joe Yorke sein könnte. “Hoffnungslos”, bestens ausgedrückt in seiner Mimik und auch in vielen Texten der versammelten zehn Tracks. Joe Yorke ist wieder einmal nachdenklich unterwegs. Und das kann er auf jeden Fall gut, was u.a. auch auf seinen beiden letzten Alben “A Distant Beat” mit dem coolen Artwork von Maya Mitten und dem wunderbaren “Noise And Emptiness”, neben vielen anderen Veröffentlichungen, zum Tragen kam. Ein nachdenklicher, mitunter melancholischer Mensch scheint dieser Mann aus dem Vereinigten Königreich zu sein. Und er singt konsequent im Falsett, was dieser vorsichtigen Attitüde ebenfalls entspricht.

Aktiv ist er aktuell auf jeden Fall, veröffentlicht er doch stetig neue Songs mit unterschiedlichen Kooperationspartnern und ist zudem viel live unterwegs. Auf “Hopeless” zeigt er sich noch intimer als zuvor. Er beschäftigt sich u.a. mit seiner eigenen Geschichte, legt fragend die Finger in die Wunden/Überheblichkeiten der Männlichkeit (“Man”) – “I don’t want to see another sister suffer of the hands of a man no more”. Joe Yorke hinterfragt Bilder, Haltungen und Gewohnheiten, denkt nach und klagt an.

“Hopeless” ist dennoch etwas anders als die Vorgängeralben. Das liegt daran, dass er sich neben Reggae auch dezent anderen Vorlieben widmet. So fühlt er sich z.B. sehr wohl im Northern Soul, Doo-Wop, Soul und Lovers Rock. Klassischer Reggae und Rocksteady kommen noch hinzu. Das Spektrum wird also etwas erweitert. Allen Songs liegt eine vorsichtige, intime und sehr persönliche Perspektive zugrunde. Als Gast hat er sich bei den Liedern “Crazy Love” und “Turbulence” Solo Banton eingeladen, der seinen mit Kopfstimmen vorgetragenen Inhalten einen dezenten, eckigen und guten Gegenpart liefert. Auf “Hopeless Lover” ist zudem der liebliche Gesang von Marina P zu hören.

Karsten Frehe