Joe Yorke
“Noise And Emptiness”
(Rhythm Steady – 2022)
Der Brite Joe Yorke ist in den letzten Monaten eine immer größer werdende Größe im Reggae geworden. Dabei haben ihm neben seinen eigenen Produktionen bei Rhythm Steady, wie z.B. die feine 7 Inch “Night And Day”, oder die Kooperationen mit der Stand High Patrol aus Frankreich bei den Titeln “Quicksand” und “Midnight Rock” auf jeden Fall geholfen. So man nicht genauer hinguckt bzw. – hört, verbindet man mit diesem Künstler den edlen und sehr sanften Falsett-Gesang. Dass aber noch viel mehr in Joe Yorke steckt, bekommt man spätestens mit dem vorliegenden Album “Noise And Emptiness” mit. Er ist sowohl Produzent, Multi-Istrumentalist, Sänger und sehr viel mehr. Vor allem hat er ein Gespür für angenehme und interessante Produktionen, die tief in der Reggae- und Dub-Geschichte verwurzelt sind.
Dabei nimmt er sich gelegentlich auch mal als Sänger zurück, so z.B. bei dem komplett instrumental gehaltenen “Jungle Concrète” oder bei dem Tune “Lane Walking”, bei dem er als Produzent dem Sänger Mike Wiley die wenigen Gesangsparts überlässt – eingewoben in sehr feine Dubarrangements. Reduziert und mit viel Raum für Klangerlebnisse ermöglicht er den Hörer*Innen, entspannt mit auf die Reise zu gehen. Und dazwischen greift er – na klar – immer wieder auch selbst zum Mikrophon und steuert seinen unverwechselbaren Gesang bei. Als Highlights würde ich hier den Opener “Downtown” (mit einer schönen, akzentuiert eingebauten Brass-Section), die Kombination mit dem Toaster Guru Nile auf “I Will Always Try” oder die Kooperation mit Pupajim (“Pressure”) hervorheben. Doch auch der Rest des Albums macht es auf jeden Fall mehr als nur hörenswert.
Die Vinyl-Version von “Noise And Emptiness” ist bereits ausverkauft. Das ist schade, lässt aber auf eine zweite Auflage hoffen, die man sich auf jeden Fall zulegen sollte. Bis dahin verbleibt es bei digitalen Downloads oder beim Streaming. Tipp!
Karsten Frehe