Alter Echo & E3 “Mary Jane”/”Wolves” (Moonshine Recordings)

Alter Echo & E3
“Mary Jane”/”Wolves” – 12 Inch
(Moonshine Recordings – 2017)

Das passt: am vergangenen Wochenende hatte ich im Rahmen meiner Rezension von Dubokajs neuem Album “Alpine Dub Re Dub” die Frage aufgeworfen, ob Dub manchmal “böse” im Sinne von gewagt bzw. irritierend sein sollte. Dabei ging es mir darum, dass aus meiner Sicht gerade im Dub wichtig ist, Grenzen auszuloten und nicht allzu gefällig um die Ecke zu kommen. Und nun flattert die neue 12 Inch von Moonshine Recordings ins Haus und unterstreicht genau diese These.

Das polnische Label hat sich in der Vergangenheit schon öfter dadurch hervorgetan, recht vielseitig in Sachen Bass auf die Suche zu gehen. Jetzt sind sie bei Alter Echo und E3 aus Portland gelandet. Das Produzentenduo hat sich, so die Begleitinfo, in Sachen Dub/Post-Dubstep schon länger einen Namen gemacht. Auf “Mary Jane” tun sie sich mit Tenor Youthman aus Russland zusammen und präsentieren einen sehr düsteren Tune. Die Stimmung gerät sowohl durch den Riddim als auch durch den unheimlich und mächtig bekifft klingenden Gesang von Tenor Youthman beklemmend aber irgendwie auch gut. Hier geht es definitiv nicht um Upliftment, wenn Tenor Youthman seinem angebeteten Mary Jane sein Begehren mitteilt. Schnell dürfte jedem klar werden, dass es sich nicht um eine Person sondern vielmehr um das Kraut an sich handelt.

Der Tune klingt mächtig böse und geht unter die Haut – viel mehr als in die Beine. Das macht aber nichts, denn “Mary Jane” sticht aus den vielen Dubproduktionen, die ständig auf den Markt kommen, hervor. Zusätzlich gibt es eine Dubversion zu “Mary Jane” und mit “Wolves” eine weitere, noch düsterere Variant auf dem selben Riddim oben drauf. Das wird sicher nicht allen Dubheads gefallen, ist aber auf jeden Fall ein Hinhören wert.

Karsten Frehe