Gregory Isaacs “Mr. Isaacs” (17 North Parade)

Gregory Isaacs
“Mr. Isaacs”
(17 North Parade – 1977/2019)

Ende der 70er Jahre wurden etliche jamaikanische Künstler im Rest der Welt mächtig populär. Dazu haben auf jeden Fall Chris Blackwell und die Leute von Island Records beigetragen, die in diesen und den darauf folgenden Jahren unzählige, fantastische Longplayer unter ihre, am westlichen Geschmack orientierten Fittiche nahmen. Das Album “Night Nurse” (1982) von Gregory Isaacs gehörte beispielsweise dazu und wurde so zu einem unvergesslichen, weltweiten Hit. Ein Album für die Ewigkeit. Doch auch davor war der “Cool Ruler” mächtig aktiv.

17 North Parade, ein Sublabel von VP Records, hat kürzlich das Album “Mr. Isaacs” von 1977 in einer neu gemasterten und um etliche Songs ergänzten Version wieder aufgelegt. Als Bonus gibt es das Album “Leggo Dub” von den Ossie All-Stars neben einigen Deejay-Versionen ebenfalls als Beigaben dazu. Beide Alben sind bereits mehrfach aufgelegt worden (“Leggo Dub” zuletzt bei Hot Pot, 2005). Auch die Bonus-Zugaben sind bereits in auf verschiedenen anderen Veröffentlichungen erschienen. Bleibt also die Frage, was an dieser neuen Auflage interessant ist? Antwort: die jetzt vorgelegte Version vereint die geballte Ladung an ausgewählten, guten Tunes und Dubs und liefert so ein schlüssiges Gesamtpaket, das vor allem für Neueinsteiger interessant sein dürfte.

Produzent Ossie Hibbert und seine Musikerkollegen von den Revolutionaries und The Soul Syndicate zeichnen für die Produktion und die Musik verantwortlich. Zu den Musikern gehörten u.a. Lloyd Parks, Robbie Shakespeare, Leroy “Horsemouth” Wallace, Ansel Collins, Tommy McCook und Vin Gordon. Besser ging und geht bis heute nicht. Allesamt haben sie feine Rootsreggae-Riddims gelegt, auf denen Gregory Isaacs ein leichtes Spiel hatte, mit seiner unverkennbaren Stimme zu glänzen. Schon mit dem unglaublichen Opener “Sacrifice” wird klar, dass es sich um eine Ausnahmealbum der Reggae-Geschichte handelt. Cooler Riddim, coole Bläser und ein noch coolerer Gesang haben damals Zeichen gesetzt, die bis jetzt an Wirkung nicht verloren haben. In genau diese zeitlose Ecke gehören auch Klassiker, wie “Slave Master”, “Storm” oder das Rare Earth-Cover “Get Ready”.

Zusätzlich zu den neun Tracks, die auf dem Originalalbum zu hören waren, gibt es sieben weitere Rootsreggae-Perlen als Bonus dazu. Qualitativ knüpfen “Mr. Know It All”, “African Woman” und die anderen Tunes nahtlos an die Albumtracks an. Auch bei “Leggo Dub” wurde die Latte hoch gelegt. Zehn erlesene Dubs, die den damaligen, experimentierfreudigen Geist bestens präsentieren, veredeln diese Deluxe-Ausgabe. Dazu gibt es mit “War Of The Stars” eine ebenfalls sehr gelungene Dubversion von “Mr. Know It All” dazu. Dillinger (“Take A Dip” und “CB 200”), Clint Eastwood, Big Joe und U Brown dürfen am Ende von CD 2 glänzen und beenden ein rundum gelungenes Paket in Sachen Rootsreggae!

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.