Raging Fyah
“Everlasting”
(Dub Rockers/VP – 2016)
Endlich ist es mal wieder so weit! Raging Fyah, eine der feinsten Rootsreggaebands des Planeten, legen ein neues Album vor. “Everlasting” heißt das und vorweg sei gesagt, dass es ein schönes Gesamtwerk geworden ist. Warme Sounds, feiner Gesang und schöne Melodien geben den Ton an. Das war so zu erwarten. Insgesamt bietet “Everlasting” eine Steigerung gegenüber ihrem letzten Album “Destiny”, wenn es um Eingängigkeit und Songwriting geht. Lediglich “Ready For Love” gerät eine Spur zu kitschig und bei “Would You Love Me” zusammen mit Busy Signal sowie “Humble” feat. Jesse Royal hätte man sich in Sachen Soundästhetik nicht unbedingt an den 80er Jahren orientieren sollen.
Der Rest ist sehr überzeugend. Allen voran der Opener “Everlasting”, mit fanfarenartigen (echten) Bläsern und dubbigen Klängen, “Dash Wata”, “Raggamuffin”, “Try Again” und der simple, aber sehr sehr feine Tune “Happiness”, bei dem sogar ein kleiner Kinderchor einen Auftritt hat. Hier geht das Herz ganz weit auf! Mit “Getting Dread” ganz am Ende des Albums ist der Band zudem ein feiner Abschluss gelungen, der sofort nach einem Replay des ganzen Albums verlangt. Und sogar an eine mit “Judgement Day” vergleichbare Hymne wagt sich die Band mit “Get Up” heran. Zumindest vom Aufbau her. Geht als prima durch, toppt aber ihren zeitlosen Hit definitiv nicht.
In Sachen Mainstreamkompatibilität liegt die Kombination mit Busy Signal und J. Boog bei “Live Your Life” ganz weit vorne. Nicht weniger Ohrwurm liefert Raging Fyah mit “Justice” ab. Wie schon gesagt, in Sachen Melodien haben die Jungs was drauf.
Mit “Everlasting” meldet sich Raging Fyah sehr schlüssig und virtuos zurück. Dabei passt der Titel gut, geht es ihnen doch fast nie um Schnellschüsse sondern um Dauerhaftigkeit. Generell ist dieses Streben gerade in den letzten Jahren wieder ausgeprägter und weit verbreiteter bei jamaikanischen Artists anzutreffen. Gut so!
Karsten Frehe