Lee “Scratch” Perry & Subatomic Sound System
“Super Ape Returns To Conquer”
(Echo Beach – 2017)
Der Superaffe kehrt zurück! War er auf dem trashigen Cover des Originals von 1976 recht grimmig unterwegs, so kommt er jetzt entschieden und vor allem direkt auf uns zu: mit Joint im Mundwinkel und mächtig viel Soundsystemunterstützung auf diversen Booten im Hintergrund erobert er New York und den Rest der Welt. Für den erneuten Besuch des Klassikers durch den Altmeister Lee Perry zeichnet Emch vom Subatomic Sound System verantwortlich. Der Amerikaner ist schon seit sehr langer Zeit als musikalischer Begleiter von Lee Perry unterwegs. Es gab auch schon gemeinsame Produktionen, wie z.B. “Black Ark Vampires” aus dem vergangenen Jahr. Jetzt geht es allerdings an das Eingemachte….
“How do you improve a masterpiece?” steht als essentielle Frage im Infotext. Dabei muss es aus meiner Sicht gar nicht um eine Verbesserung gehen. Reicht ja schon, wenn die neue Begegnung mit einem alten Meisterwerk gelungen ist und eigene, neue Akzente setzt. Und genau das ist bei diesem Besuch gelungen. Der Sound orientiert sich an dem legendären, originalen Black Ark Sound der 70er Jahre. Gerade das macht ja auch die fruchtbare Zusammenarbeit von Lee Perry und dem Subatomic Sound System bei Konzerten aus, auch wenn man das als “rückwärtsgewandt” bezeichnen könnte – aber auf jeden Fall nicht muss.
Lee Perry scheint scheint es ebenfalls gut gefallen zu haben, mit allen Beteiligten in die Vergangenheit zu reisen. Er bewegt sich in seiner damaligen “Comfort-Zone” und blüht richtig auf. Dies, und vor allem die Spielfreude aller Musiker macht das nun vorliegende Album auf jeden Fall sehr beachtenswert. Neben Lee Perry sind als Sänger Jahdan Blakkamoore und Screechy Dan zu hören. Zudem gibt es ein posthumes Wiederhören mit Ari Up bei “Underground Roots”.
“Super Ape Returns To Conquer” ist ein sehr gutes Album. Es macht Spaß, den altbekannten Melodien und Texten von “Chase The Devil” oder “War Inna Babylon” – nebst anderen – erneut zu begegnen. Dabei ist der Ansatz, vom Konzept her möglichst dicht am Black Ark Stil zu bleiben sehr gelungen, denn in dieser Phase war Lee Perry als Produzent und Artist sehr produktiv und experimentierfreudig. Gerade diesen Ansatz merkt man bei dieser Rückbesinnung ebenfalls. Auch wenn hier sicher “auf alt gemacht” wird kann man sehr viele neue Einflüsse – auch technischer Art – immer wieder heraushören. Es handelt sich definitiv nicht um ein bloßes Remake eines Klassikers, denn die Summe aller Teile ist, wie bekannt, immer mehr als das Ganze.
Karsten Frehe
René Wynands ist auch begeistert: http://dubblog.de/?p=2007