Prince Alla „Burning Fire“ (Alphonso Henclewood)

Prince Alla
„Burning Fire“
(Alphonso Henclewood – 2019)

Nie wurde er wirklich für seinen Beitrag entlohnt. Auch für die knallharten jamaikanischen Verhältnisse ging er ziemlich oft finanziell leer aus. Sogar der Jah Shaka hat ihn mal abgefickt! Aber er ist der geborene Kämpfer wie sein großes Vorbild, der legendäre Boxer Muhammed Ali, von dem er auch seinen Künstlernamen Prince Alla ableitete. Doch in seiner fünfzigjährigen Sängerkarriere kämpfte er nicht mit Fäusten, sondern mit Musik. Und seine Worte haben Gewicht: Damit einem etwas im Leben gelingen kann, muss es erst dem Maul des Löwen entrissen werden. Die martialisch gewählte Metaphorik dabei ist unüberbietbar. Dafür ist er ja auch bekannt. So war es in seinen Evergreens „Lot‘s Wife“ und „Nah Go A Funeral“ aus den 70ern. Und das gibt er zum Besten wieder in dem Lied „Born A Fighter“, das als Teil vom neuen Album „Burning Fire“ kürzlich erschienen ist.

Prince Alla

Es handelt sich hierbei wohlgemerkt nicht um frisches Material, sondern ist eine Ansammlung von Songs, die Keith Blake alias Prince Alla zusammen mit dem amerikanischen Produzenten Alphonso Henclewood im Zeitraum zwischen 1990 und 2010 aufgenommen hatte. Diesbezüglich sind auch die vorhandenen zehn Songs sehr unterschiedlich geraten. An Instrumenten waren so erfahrene Leute wie der Gitarrist Earl ‚Chinna‘ Smith oder der Drummer ‚Horsemouth‘ Wallace, die auch manchen nicht so gelungenen Songs besseren Anscheinen verpassen können, als sie tatsächlich sind.

Es gibt darunter fast soul- und gospelartige, metaphysische Hymnen wie der Titelsong „Burning Fire“, die tief in Prince Allas Vergangenheit als junger Kirchenchorknabe verwurzelt sind. Aber auch solche wie die vorher erwähnte „Born A Fighter“ oder „Cry Freedom“, in denen dieser jamaikanische Reggae-Veteran auf computerisierten, für die 90er typischen, Riddims selbstbewusst reitet. Sogar eine bizarre Mischung aus Ska und Country-Romantik wie in „Lovebird“ ist darin zu finden.

Vieles von dem klingt wie aus der Zeit gefallen, dessen Daseinsberechtigung überhaupt angezweifelt werden kann. Doch der Produzent Henclewood begründet dies damit, dass die Songs bei den ehemaligen Herausgebern lediglich dahinsiechten und er diese an sich nahm, um sie neu herauszubringen. Zwar sind dabei manche Songs, wie etwa „Lovebird“ oder Burning Fire“, die man hätte besser da sein lassen sollen, wo sie waren. Aber es gibt darunter einige Perlen wie die funkige „In My Dreams“, sowie die oben genannten 90er Ausflüge. Oder die starken Roots-Knaller wie „Mortimer“ (auf dem klassischen Real Rock-Riddim) und „Strange Things“. Letzterer sogar in Schowcase-Format geliefert, in dem Prince Alla im klagenden Waterhouse-Gesangsstil zur Höchstform aufläuft. Auch sein trotziger und kämpferischer Markenzeichen-Ausruf ‚yee-eeah!’ fehlt auf dem Album nicht, der schon allein Alla’s Lebensphilosophie in einem einzigen Schrei bündelt.

Zvjezdan Markovic

About Zvjezdan Markovic

Immer auf der Suche nach neuen und alten Sounds, hat aber auch seit über 10 Jahren die schlechte Angewohnheit, darüber zu schreiben. (E-Mail zvjezdan[at]irieites.de)