Jack Johnson “In Between Dub” (Brushfire Records)

Jack Johnson
“In Between Dub”
(Brushfire Records – 2023)

“Growing up in Hawaii with reggae music always on the radio, Lee ‘Scratch’ Perry was a living legend. When I found out he was up for remixing a few of my songs I was blown away. The remixes evolved and he ended up adding his voice to my songs. It was like he had done a magic trick to the music. I will be forever grateful for the time, love, and energy that Lee ‘Scratch’ Perry put into this project”, beschreibt Jack Johnson den Beginn dieses Projektes. gemäß der Info hat er sich Anfang 2020 an den jamaikanischen Pionier gewendet und nach der Möglichkeit eines Remixalbums gefragt. Lee Perry willigte ein, bastelte zwei feine Remix und verstarb dann plötzlich am 29. August 2021. Projekt am Ende – von wegen.

Der surfende Sänger mit viel Liebe und Sonne im Herzen wandte sich an das Subatomic Soundsystem, eine Crew, die schon viel mit Perry unterwegs war und etliche Veröffentlichungen mit dem Altmeister auf den Markt gebracht hatte, wie zum Beispiel das großartige Album “Super Ape Returns To Conquer” (2017). Mit viel Schwung ging es dann weiter und neben dem Subatomic Sound System haben sich Scientist, Nightmares On Wax, Dennis Bovell, Yaadcore und Monk mit Remixen beteiligt. Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen bzw. hören lassen.

Das Album beginnt mit dem Track “Traffic In The Sky”, einem Remix des Songs von dem Album “On And On” (2003). Das im Original sehr ruhig und akustisch gehaltene Stück wird hier mit einem edlen Reggae-Groove unterlegt und mit Vocals von Lee Perry angereichert. Ein zweiter Perry-Remix zu “Times Like These” geht in die gleiche Richtung. Das funktioniert prima, weil die Flows der Riddims sehr gut mit denen des Gesangs von Jack Johnson zusammen gehen.

Dennis Bovell lässt bei seinem Remixen von “No Other Way” ( von “In Between Dreams”) “Calm Down” (von “Meet The Monnlight”) einige Passagen von Jack Johnsons sanft gespielter Akustik-Gitarre stehen und ergänzt diese mit viel Groove. Beide Tracks hatten schon im Original eine Spur von Reggae, vor allem “No Other Way”.

Nightmares On Wax gehen bei ihrem Remix von “Better Together” etwas weiter weg vom Original. Dabei wird ein ebenfalls entspannter Track kreiert, allerdings mit mehr Bass, Effekten und elektronischem Flow. Eine gute Ergänzung auf jeden Fall. Das trifft auch in Teilen für ihren Mix von “Breakdown” (beide ebenfalls von “In Between Dreams”) zu, wobei sich der Remix von “Better Together” auf eine angenehme Art und Weise deutlich mehr von der Vorlage entfernt.

Scientist greift auf seinem Remix von “One Step Ahead” (von “Meet Me Tonight”), vergleichbar mit den eben erwähnten Remixen von Dennis Bovell, viel vom Original auf und mixt vorsichtig Dubelemente mit ein. Hätte an dieser Stelle für meinen Geschmack allerdings mehr Experiment sein können.

“Turn Your Love” (von “To The Sea”) war auf dem Ursprungsalbum ein Lied, das etwas melancholisch und äußerst reduziert daher kam. Im Remix von Mad Professor wird dem Song durch einen sanft vorantrabenden Reggae-Riddim mehr Drive verliehen, was dem Song gut zu Gesicht steht. Gelegentliche Dubeffekte im zweiten Part des Remixes sorgen dafür, dass auch die psychedelische Ebene mit eingbezogen wird.

Yaadcore hat sich dem Song “You Can’t Control It” (von “All The Light Above It Too”) angenommen. Für meine Ohren der lahmste Mix des Albums, weil hier deutlich mehr gegangen wäre, als das Spiel mit Echo und Hall. Hätte mir z.B. gewünscht, dass Yaadcore, vergleichbar mit den oben erwähnten Mixen von Lee Perry, selbst mal zum Mikro gegriffen hätte. Das kann er ja ziemlich überzeugend, warum also nicht jetzt?

Das Album endet mit einem Remix von “It’s All Understood” vom Debütalbum von Jack Johnson. Monk hat in seiner sphärischen Version (“It’s All Underground”) ein schönes Finale zu diesem Album kreiert. Das Ende von einem Album, das dem Gesamtkatalog von Jack Johnson eine insgesamt schöne Facette hinzufügt und ebenfalls äußerst entspannt daher kommt. Anders wäre es auch bei den relaxten Vorlagen des amerikanischen Songwriters auch kaum möglich gewesen. “In Between Dub” ist auf jeden Fall für den Sommer am Strand, das Relaxen in der heimischen Wohnung und andere schöne Momente ein feiner Soundtrack.

Karsten Frehe

 

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.