Twinkle Brothers “Do It Again” (Twinkle Music)

Twinkle Brothers
“Do It Again”
(Twinkle Music – 2019)

Schon seit den frühen 80ern bestehen die Twinkle Brothers eigentlich nur noch aus dem Sänger und Produzenten Norman Grant. Dieser Umstand hinderte ihn aber nicht daran, weiterhin in Unmengen weniger gute, gute bis hervorragende Roots-Alben herauszubringen. Auch wenn die, mit dem 1980 zusammen mit anderen Mitgliedern aufgenommenen Rasta-Meisterwerk „Countrymen“, nicht mithalten konnten.

Darüber hinaus bewies sich dieser, nach der Bandauflösung Angang der 80er nach England emigrierte Jamaikaner, als ein begnadeter Dub-Produzent. Seine „Dub Massacre“-Serie, vor allem die ersten beiden Teile (zusammen mit Mad Professor), zählen zu den besten des Genres überhaupt. In den letzten Jahren seiner mittlerweile über fünf Jahrzehnte umspannenden Musikkarriere wurde es verständlicherweise etwas leiser um ihn.

Norman Grant (Twinkle Brothers) © Martin lombre / Wikimedia

Doch mit dem neuen Showcase-Album “Do It Again” scheint er es doch nochmal wissen zu wollen. Auch wenn er darin stellenweise durchaus aktuelle Themen wie die Flüchtlingskrise (“Invisible Barriers”) behandelt, ist es in erster Linie ein Alterswerk, in dem Norman Grant ein ganz persönliches Resümee zieht. Er lacht nun über seine eigenen Fehler (“Laughing at my own Mistakes”), lamentiert über vergangene Liebeleien (“She‘s Gone”) oder besinnt sich auf seine jamaikanisch-afrikanischen Wurzeln (“Hold On To My Roots”).

Das alles hätte durchaus seine Berechtigung und wäre nicht weiter problematisch, könnte er dabei auch musikalisch überzeugen. Norman Grant, auch wenn er nie ein besonders begabter Sänger war, singt hier aber so teilnahmslos, als würde ihn jemand mit einer Pistole dazu zwingen. Ebenso ist die musikalische Untermalung des Albums alles andere als bewegend. Abgesehen von den wild vor sich hin preschenden Drums, die nach Trommeln von Straßenmusikern klingen und Bläsersätzen, die man eher auf einem Volksfest, als auf einem Reggae-Album vorzufinden denkt, tut sich nicht viel. Die Songs ähneln sich teilweise untereinander so sehr, dass man leicht durcheinander kommt. Ziemlich enttäuschend für einen, der es hätte besser wissen müssen.

Norman Grants neues “Do It Again”-Album hat eher etwas von einer hastig zusammengebastelten und an Inspirationsarmut leidenden Billigware, als von einem denkwürdigen Abschlussalbum. Es wird dem Norman Grant auch nicht gerecht.

Zvjezdan Markovic

About Zvjezdan Markovic

Immer auf der Suche nach neuen und alten Sounds, hat aber auch seit über 10 Jahren die schlechte Angewohnheit, darüber zu schreiben. (E-Mail zvjezdan[at]irieites.de)